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Sturmwelten 01

Sturmwelten 01

Titel: Sturmwelten 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Kapitän wies mich an, die Soldaten zu sammeln. Jemand habe ihm von einer Meuterei berichtet«, sagte Cudden, der die Vorfälle weitaus besser zu ertragen schien als der Rest der Offiziere. »Allerdings konnten wir niemanden finden, der einen Aufruhr anzuzetteln schien, und ich weiß auch nicht, woher die Information kam. Von irgendeinem Seemann, glaube ich.«
    Hoare , dachte Roxane und erinnerte sich an den Blick des Mannes, als sie zu dem Treffen gegangen war. Ich verfluchte Närrin!
    »Der Kapitän nahm zwei Soldaten mit und sandte mich an Deck, andere hinunter in den Laderaum. Anscheinend hat er jedoch die beiden Soldaten wieder fortgeschickt, und dann fiel der Schuss. Tja«, schloss Cudden seinen Bericht, »mehr weiß ich auch nicht.«
    Der Leutnant wirkte weitaus ruhiger als die übrigen Anwesenden, aber Roxane hätte nicht sagen können, ob er tatsächlich so abgeklärt war oder sich nur so gab.
    »Wir haben ihn gefunden«, erklärte Roxane. »Leutnant Hugham und ich kamen vom Heck und stießen auf die beiden Soldaten. Ich war eben dabei, sie zu Leutnant Cudden zu entsenden, da fiel ein Schuss. Als wir nach vorn kamen, trafen vom Deck aus gerade Leutnant Frewelling, Leutnant Cudden und ein Matrose ein. Dann erschienen die beiden Soldaten dort und berichteten, dass niemand auf dem Zwischendeck sei.«
    »Niemand? Und wer war das?«, wollte Sellisher wissen und wedelte mit der Hand in Richtung des gefallenen Kapitäns.
    »Vielleicht war es ein Unfall«, sagte Cearl ruhig. »Jedenfalls hat es jetzt keinerlei Wert, weiter darüber zu spekulieren. Der Kapitän muss versorgt werden, das Schiff muss zur Ruhe kommen, Ordnung und Disziplin haben Vorrang. Wir werden die Vorgänge untersuchen, sobald der Kapitän … sobald nicht mehr alle wild durcheinanderreden.«
    »Soll ich mich um die Mannschaft kümmern, Thay?«, fragte Aella, und Cearl nickte: »Exzellente Idee. Würden Sie dem Leutnant bitte helfen, Caserdote? Ihr Anblick hat sicherlich eine beruhigende Wirkung auf die Leute. Vielleicht sagen Sie ein paar Worte oder beten mit ihnen zur Einheit für die baldige Genesung des Kapitäns.«
    Unwillig blickte Sellisher von einem zum anderen, nickte dann aber und folgte Aella an Deck.
    »Leutnant Hedyn, wer hat das Kommando an Deck?«
    »Ich habe das Kommando an den Fähnrich übergeben, Thay.«
    »Sehr gut. Leutnant Cudden, sichern Sie die Niedergänge auf das Zwischendeck mit Ihren Soldaten. Ich will, dass niemand von dort hochkommen kann. Falls sich der oder die Täter noch da unten verbergen.«
    »Aye, aye, Thay.«
    »Wir werden das Deck durchsuchen, wenn der Kapitän versorgt ist. Und wir werden gründlich sein, nicht wahr? Keine Ratte wird uns entkommen!«
    Schweigend blieben Roxane und Cearl zurück, die auf den Kapitän hinabsahen. Neben der nun klein und schwächlich wirkenden Gestalt knieten Groferton und Tabard und taten ihr Möglichstes, um das Leben des Tyrannen zu erhalten. Roxane wusste, dass sie etwas fühlen sollte; Erleichterung, Zorn, Scham, Trauer, irgendetwas. Doch ihr Innerstes war wie ausgehöhlt, als ob sie keinerlei Gedärme mehr im Leibe hatte, sondern nur noch kalte Luft.
    Neben ihr stand Cearl, der Mörder, der Meuterer, der seine Hand gegen seinen Vorgesetzten erhoben hatte. Cearl, der Freund, der Helfer, der gute Offizier.
    Sie sollte etwas empfinden, doch sie konnte nicht, während unten der Lebenssaft des Kapitäns langsam auf die Planken lief und diese rot färbte.

MAJAGUA

    Hoffnung beflügelte Majaguas Schritte, als er von der Arbeit des Tages in das Lager zurückkehrte. Er hatte beinahe vergessen, wie sich echte Hoffnung anfühlte, aber seit er bei Sinao gelegen hatte, war alles in seinem Leben in Bewegung geraten. Und seit seinem Treffen mit dem Fremden spürte Majagua auch wieder Zuversicht in sich. Nicht die finstere Hoffnung, die ihn zuvor erfüllt hatte, die Hoffnung, die nur gleichzeitig Flucht und Tod kannte, weil wenigstens die Qual der Sklaverei beendet sein würde. Sondern wahre, echte Hoffnung auf ein Entkommen und ein Leben. In seinem Geist sah er sich auf Guanquen, ein freier Mann, mit Sinao an seiner Seite.
    Er konnte es kaum erwarten, bis der Tag vorüberging und sie ins Lager zurückgeführt wurden. Ungeduldig hockte er dann im Schatten eines Hütteneingangs, bis endlich die Sklaven aus dem Fort kamen, um ihnen ihre Rationen zu bringen. Sinao führte die kleine Gruppe an; Sinao, welche die Fremden als das erkannt hatte, was sie waren, und sich ihrer Hilfe versichert

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