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Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Titel: Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Termin bei Gleckham«, erwiderte er Holt und erhob sich seufzend. Die kleine Entourage, welche die beiden Admirale begleitete, machte sich zum Aufbruch bereit.

    Die alte Frau mit dem runden Gesicht, die sie zuletzt angehört hatten und die fast die ganze Zeit über nur zu Boden geschaut hatte, blickte nun doch auf. Thyrane konnte nicht sagen, dass die befreiten Sklaven – und er war sicher, dass es sich um solche handelte – schlecht behandelt wurden. Aber es waren tatsächlich elende Kreaturen, schon lange elend gemacht von den Dingen, die man ihnen angetan hatte.
    »Wo ist Sinao?«, fragte die Frau mit zitternder Stimme. Sie sprach mit einem schweren Akzent, doch wenigstens hatte Thyrane ohne Übersetzer mit ihr reden können.
    Der Adjutant, der die Befragten der Reihe nach in den kleinen Raum geholt hatte, packte sie am Arm und zischte ihr etwas ins Ohr, dann lächelte er Thyrane entschuldigend an.
    »Verzeihen Sie, Thay. Manchmal wissen diese Leute nicht, wann sie besser schweigen sollten.«
    Diese Leute , wiederholte der Admiral in Gedanken und sah die verängstigte Frau an, die offensichtlich all ihren Mut für diese eine Frage zusammengenommen hatte.
    »Von wem sprichst du?«, erkundigte er sich, ohne den Adjutanten eines Blickes zu würdigen.
    »Sinao«, erwiderte die Frau und senkte das Haupt. »Sie war bei uns. In der Küche. Dort hat sie gearbeitet, wie wir. Auch auf dem Schiff war sie. Aber sie ist weg. Sie war mit dem Jungen zusammen. Mit dem Mojo.«
    Verwirrt blickte Thyrane sich um, doch keiner der anderen schien sich einen Reim auf die Worte der Alten machen zu können.
    »Der Junge mit dem Mojo?«
    »Ja. Er hat mit ihr geredet. Weil sie auch Mojo hat«, erklärte sie, und für einen Moment blitzte fast so etwas wie Stolz in ihren Augen auf. Als sie Thyranes fragende Miene bemerkte, fügte die alte Frau hinzu: »Er konnte Licht machen, und er hat meine Schürze fliegen lassen.«

    Daraufhin kicherte sie fast wie ein junges Mädchen. Unvermittelt fiel Thyrane auf, dass er nicht einmal ihren Namen wusste.
    »Wie heißt du?«
    »Brizula, Herr.«
    »Ich bin Admiral Thyrane. Und du musst mich nicht Herr nennen.« Dann wandte er sich an Holt: »Ein Maestre, Thay? Sie spricht wohl kaum vom Bordmagier der Mantikor , nicht wahr?«
    »Wer versteht dieses Gerede schon?«
    »Vielleicht meint sie die Flüchtigen?«, erkundigte sich Major Shanton, der bislang geschwiegen hatte. Als kommandierender Offizier der Armee in Lessan war seine Position eigentlich von einiger Bedeutung, aber er hatte sich nicht in die Diskussionen eingemischt und Thyrane keinen Anhaltspunkt geboten, auf welcher Seite er stand, wenn er denn überhaupt eine Seite bevorzugte.
    Jetzt belegte ihn Admiral Holt mit einem finsteren Blick, aber der noch recht junge Major ließ sich davon nicht beeindrucken, sondern lehnte sich locker an die Wand, nahm den Zweispitz vom Kopf und enthüllte so einen rotblonden Schopf, der sich trotz seiner relativ jungen Jahre schon kräftig gelichtet hatte.
    »Die Flüchtigen?«
    »Es gab einen Zwischenfall, aber das ist schon einige Tage her. Offenbar ein Maestre, vielleicht sogar zwei, die zum Zeitpunkt des Zugriffs auf das Schiff der Piraten nicht an Bord waren. Eine Abteilung hat sie ausfindig gemacht, aber sie konnten entkommen, unter Umständen, die nahelegen, dass zumindest einer der Flüchtigen über ein erhebliches magisches Potenzial verfügen muss. Bei der Aktion wurde ein Gasthaus in seine Einzelteile zerlegt. Bei der Einheit, das war vielleicht ein Desaster …«

    »Das Sie zu verantworten haben, Major«, warf Holt grimmig ein. »Ihre Leute haben in dieser Sache gründlich versagt!«
    »Hätte man von vorneherein mit offenen Karten gespielt und mich auf die Dimension der Angelegenheit aufmerksam gemacht, hätte es anders ausgesehen, Admiral. Leider war der Caserdote nicht in der Lage, die Magie dieser Leute unter Kontrolle zu bringen, und das lag sicherlich nicht an meinen Befehlen, sondern daran, dass die Flüchtigen bemerkenswert gefährlich sind.«
    »Wir haben sehr wohl auf diese Gefahr hingewiesen, Major, aber …«
    »Meine Herren, bitte«, unterbrach Thyrane den aufkeimenden Streit, höchst erfreut über die deutliche Antipathie, die zwischen den beiden Offizieren herrschte. »Können Sie die Details dieser Angelegenheit bitte im privaten Rahmen erörtern? Jetzt gibt es Dringenderes zu erledigen. Major, ich benötige eine Kopie des Berichts, den Sie sicherlich angefertigt haben, nicht

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