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Sturmwind der Liebe

Sturmwind der Liebe

Titel: Sturmwind der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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hauchte sie an seinem Mund.
    »Hast du mir je zuvor gesagt, daß du mich liebst?«
    »Nein. Zuerst habe ich es auch nicht gewußt. Und danach traute ich mich nicht.«
    Er streichelte ihre Brüste. »Du hast dich nicht getraut, mir zu sagen, daß du mich liebst? Aber du bist doch meine Frau.«
    »Aber du liebst mich nicht. Du hast mich nie geliebt. Du sahst in mir nur ein sehr sonderbares Wesen – eine Frau ohne Gefühl für Mode, die dich brauchte, damit du für sie Kleider kaufen konntest.«
    »Das hast du mir ja noch nie gesagt. Hast du dich nicht getraut, mir deine Liebe zu gestehen? Nun hast du es aber getan, und das gibt mir ein wunderbares Gefühl, Lady Sherard. Denn ein Mann will geliebt werden. Er will, daß seine Frau sich ihm vollständig unterwirft.«
    Und das, dachte Genny, habe ich jetzt auch getan.
    »Und weißt du noch etwas, Genny Carrick? Du bist gar kein sehr sonderbares Wesen – du bist eine sehr süße, liebevolle, schwangere Frau. Du faszinierst mich, Genny. Und weißt du, was ich jetzt mir dir machen möchte?«
    Ihr Herz klopfte laut und schnell.
    »Ich möchte deinen Leib küssen, Genny … und dann will ich dich überall liebkosen. Ich will, daß du an meinen Haaren und Schultern zerrst und den Rücken hochwölbst und laut schreist, wenn ich dich zum Höhepunkt bringe.«
    Sie bebte am ganzen Leibe, aber ihr Lächeln war das einer Sirene. »Und weißt du, was ich will, Alec? Ich will dich küssen und in mir fühlen, bis du vor Wonne zu stöhnen anfängst.«
    »Frau«, sagte er, zu gleicher Zeit erfreut, erschreckt und erregt, »ich erkläre dich zur Siegerin. Aber eigentlich gewinnen wir dabei doch beide, nicht wahr?«
    Genny war vollständig seiner Meinung. Und so nahmen sie einander, und die Lust, die einer dem anderen gab, glich der Lust, die einer vom anderen empfing. Genny sagte ihm wieder, daß sie ihn liebte. Und er lächelte und küßte sie leidenschaftlich. Im Einschlafen dachte sie: er aber liebt mich nicht. Wie sollte er auch? Er konnte sich ja nicht daran erinnern, wer sie war.
    Und doch, er erinnerte sich bereits an so vieles. Bald würde ihm wieder alles einfallen. Das wußte sie.

23
    Alecs Gedächtnis kam auch zurück. Es geschah innerhalb einer Sekunde. Aber keiner hätte sich träumen lassen, daß Genny die Erinnerung auslösen würde.
    Genny saß in Arnold Cruisks Büro im zerstörten Ostflügel und durchstöberte alte Papiere und Kontobücher. Sie hatte bereits ganze Stapel angesengter Blätter geprüft, die Haushaltsbücher der letzten fünf Jahre, darin aber nichts gefunden. Keinen Anhaltspunkt für das Motiv des Mordes an dem Verwalter. Weil hier drin alles vor Schmutz starrte, hatte sie Männerkleidung angezogen. Dieselbe, die sie bei der Arbeit auf der Werft in Baltimore getragen hatte.
    Sie erteilte gerade Giles, einem Diener, weitere Anweisungen, als Alec beschwingt das ausgebrannte Bürozimmer betrat.
    Sie begrüßte ihn und wollte sich erkundigen, wie sein Besuch bei Sir Edward Mortimer verlaufen sei. Da stellte Giles ihr noch eine Frage. Sie gab ihm die Antwort, wandte sich dann Alec zu und bemerkte, daß er sie anstarrte. Fragend legte Genny den Kopf zur Seite, während sie die schmutzig gewordenen Hände an den Hosenbeinen abwischte. Sie lächelte. »Ja, Baron?«
    Alec rührte sich nicht. In seinem Kopf wirbelten Gefühle und Bilder umher, mehr Erinnerungen, als, wie er meinte, ein einzelner Mensch haben könnte. Sie richteten in seinem Geist ein Chaos an, eine geistige Hölle. Doch dann urplötzlich ordnete sich das quälende Chaos. Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. Und zum erstenmal sah er im Geist Genny in dieser Männerkleidung an Deck der
Pegasus
stehen. Er erinnerte sich an seine Gefühle bei dieser ersten Begegnung mit ihr. Sie hatte einem ihrer Männer, genau wie eben Giles, Befehle erteilt. Gnädiger Himmel, dachte er leicht benommen, ich bin wieder ein vollwertiger Mensch.
    »Alec? Geht es dir gut?«
    »Ich glaube, ja«, sagte er, ohne sich zu rühren. Alles war jetzt wieder an seinem rechten Platz. Genny war an ihrem rechten Platz.
    Genny war nicht entgangen, daß etwas vorgefallen sein mußte. Rasch sagte sie zu Giles: »Das wäre im Augenblick alles. Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe.«
    Alec sah den Diener gehen. Selbstverständlich erinnerte er sich jetzt auch an Giles. Er selber hatte ihn vor etwa fünf Jahren eingestellt, kurz bevor Nesta Hallie zur Welt gebracht hatte und im Kindbett gestorben war. Er betrachtete seine Frau. Seine

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