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Sturmwind der Liebe

Sturmwind der Liebe

Titel: Sturmwind der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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unbegreifliche amerikanische Frau, die eine Werft geleitet hatte. »Darf ich erfahren«, sagte er äußerst sachlich und sehr betont, »was zum Teufel dich bewogen hat, hier wieder den Mann zu spielen?«
    Der kalte, distanzierte Klang seiner Stimme ließ sie wie angewurzelt stehenbleiben. Dies war nicht mehr derselbe Mann, der sie heute morgen geweckt hatte, als seine Hand schon zwischen ihren Beinen lag. Der Mann, der ihr dabei gesagt hatte, wie süß und verführerisch sie sei. Dies war ein anderer Alec. Dies, erkannte sie erschrocken, war der Alec, den sie geheiratet hatte.
    »Du hast dein Gedächtnis wieder!« schrie sie, vor Erregung bebend. Welche Freude für ihn, für sie, für sie beide!
    »Ja, ich erinnere mich wieder an alles. Auch daran, als ich dich zum erstenmal erblickt habe. Du warst genauso angezogen wie heute. Und gerade so wie eben erteiltest du einem Mann Befehle.«
    Sie empfand höchste Erleichterung und Freude für ihn. Sie war glücklich, wahnsinnig glücklich. Bewegt lief sie auf ihn zu und landete an seiner Brust. »Alec, Alec, du hast dich und mich wieder gefunden. Das ist herrlich! Oh, mein Liebster, du mußt dich jetzt fühlen, als könntest du Bäume ausreißen!«
    Sie küßte ihn auf Kinn, Wange und Mund und plapperte die ganze Zeit wie eine aufgeregte Elster.
    Er lächelte. Endlich lächelte er.
    »Ich habe es hinter mir«, sagte er. »Merkwürdig, daß gerade du den Moment der Erinnerung ausgelöst hast. Du in deinen Männerkleidern, wie bei unserer ersten Begegnung. Genauso auch deine Kopfhaltung, als du mit Giles sprachst. Aber entscheidend war der Anblick der Kleidung.«
    »Dann wollen wir sie einrahmen und sie an einem Ehrenplatz ausstellen!«
    Darauf Wußte er nichts zu erwidern. Denn in diesem Augenblick verschmolz Vergangenheit und Gegenwart. Ihm wurde urplötzlich klar, wie anders er vor seinem Unfall gewesen war. Doch nein, nicht er war es, der sich durch den Unfall verändert hatte, sondern Genny. Und jetzt würde sie wieder ihre alte Lebensweise aufnehmen. Ihm war, als würde er in einen Sumpf hineingezogen. Vor fünf Minuten war noch alles klar und deutlich gewesen, und jetzt geriet sein Geist schon wieder in völlige Verwirrung. Er schob sie von sich.
    Mit den Fingerspitzen streichelte sie ihm die Wange. »Alec, ist alles in Ordnung? Oder hast du Kopfschmerzen?«
    Sanft und weich, freigiebig und unterwürfig – all das war sie nach dem Unfall geworden. Sie hatte ihm in allem nachgegeben, hatte ihm alle Wünsche von den Augen abgelesen und seine Begierden willig erfüllt. Jetzt fiel ihm auch ein, daß er sich gelegentlich darüber gewundert, sie danach ausgefragt und sie wegen ihres trotzigen Kinns geneckt hatte. Alec, der Mann ohne Gedächtnis, hätte bestimmt nur gelacht, wenn er sie in Männerkleidung in den Ruinen hätte herumstöbern sehen. Aber der alte Alec, der Mann, den sie geheiratet hatte, der Mann, zu dem er jetzt wieder geworden war, der nie einen Zweifel darüber gelassen hatte, was er von Frauen hielt, die sich als Männer verkleideten – dieser Mann war von ihr äußerst geschickt und sehr schlau an der Nase herumgeführt worden. Er fühlte sich betrogen – er, Alec Carrick, der immer nur Verachtung für Männer aufgebracht hatte, die sich von einer Frau an der Nase herumführen ließen. Sie hatte ihn wirklich sehr schön eingewickelt.
    Er betrachtete sie und kratzte sich dabei am Kinn. »Wenn du Männerhosen trägst, Genny«, sagte er schließlich, »hat das einen großen Nachteil für mich. Ich muß sie dir nämlich ganz ausziehen, wenn ich dich haben will. Darum soll eine Frau nur Röcke tragen, meine Liebe. Die braucht man nur hochzuschlagen und kann sich dann überall mit ihr vergnügen.«
    Sie trat erbleichend, verdutzt und verletzt zurück. »Ich habe die Männerhosen nur angezogen, weil hier drin alles verdreckt ist. Ich wollte doch die neuen Kleider, die du mir gekauft hast, nicht ruinieren.«
    »Ich kann mich entsinnen, daß du immer vernünftige Gründe anzuführen wußtest, wenn du wieder mal den Mann spielen wolltest. Bist du immer auf Männer neidisch gewesen, Genny?«
    Sie starrte ihn an, und Zorn wallte in ihr auf. Was gab ihm das Recht, sie so unverfroren und grausam zu behandeln? »Nein, ich war niemals neidisch auf Männer. Ich kann sie nicht einmal leiden, wenn sie sich anmaßen, auf Frauen herunterzublicken, die zufälligerweise ebenso tüchtig sind wie sie.«
    »Aber, Genny, du würdest doch vom Schiffbau nicht das Geringste

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