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Sturmwind der Liebe

Sturmwind der Liebe

Titel: Sturmwind der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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interessiert ist, die Werft zu kaufen. Er stammt aus New York. Die Sache hat nur einen Haken. Er will Sklavenschiffe bauen.«
    Alec fuhr auf. »Wie ist Ihre Ansicht darüber, Sir?«
    »Abgesehen davon, daß die Einfuhr von Sklave zum hiesigen Verkauf ungesetzlich ist, gibt es dabei natürlich ein schönes Stück Geld zu verdienen. Die meisten Männer, die sich damit abgeben, sind der einhelligen Meinung, daß die Gewinne bei weitem die Risiken übersteigen. Wenn man nun ein eigenes Schiff hätte, würde man noch mehr verdienen. Die Sache ist schon allgemein geübte Praxis geworden, und jedes Jahr werden mehr Schiffe für diese Art von Handel gebaut. Trotzdem würde ich lieber mit angenehmerer Ware handeln, mit Rum, Melasse, Mehl und Baumwolle, und mir nicht darum Sorgen machen müssen, wie viele schwarze Männer und Frauen in meinen Schiffsbäuchen krepieren. Aber an den Tatsachen kommt man nicht vorbei. Es ist ein großes Geschäft und wird noch größer werden.«
    »Dafür werden Ihre Südstaaten schon sorgen.«
    »Ganz recht. Und noch etwas: Porter Jenks will Genny heiraten. Sie hat seinen Antrag natürlich abgewiesen, aber er ist ein hartnäckiger Bursche. Er wird uns bestimmt bald wieder besuchen.«
    Interessant, dachte Alec. »Ihr Ton verrät, daß der Kerl ein Flegel ist. Ist er auch gefährlich?«
    Beinahe wäre James damit herausgeplatzt, daß seinem Gefühl nach Jenks nur einheiraten wollte, um die Werft in die Hand zu bekommen. Er hatte vorübergehend ganz seinen angeblichen Sohn Eugene vergessen. Innerlich verfluchte er seine Tochter. Er mochte solche Täuschungsmanöver nicht.
    »Ein Hegel? Ja, das ist Jenks, und gefährlich ist er auch. Falls wir beide zu einem Übereinkommen gelangen, würden Sie dann hier in Baltimore leben wollen?«
    »Ich bin mir noch nicht sicher. Ich kenne Ihre Stadt ja gar nicht. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, daß Engländer hier sehr beliebt sind.«
    »Als Baron Sherard, ein Gentleman mit Vermögen und Adelstitel, wird man Ihnen die Stadtschlüssel überreichen«, sagte James. »Darauf können Sie sich verlassen, junger Mann.«
    »Ihr Sohn Eugene sagte mir, daß Sie gemeinsam mit mir verhandeln wollen«, erklärte Alec grinsend. James fragte sich, ob er Genny durchschaut habe. Nein, bestimmt nicht. Sonst hätte er ihm etwas gesagt.
    »Das stimmt. Leider ist der Junge heute abend nicht da.«
    »Ja, ganz meine Meinung.« Alec hob das Portweinglas, »ich trinke auf ein für uns beide vorteilhaftes Abkommen. Und auf Ihre interessante Tochter.«
    »Hört, hört!« sagte James.
    Eine Stunde später saß Genny auf dem Rand von James’ Bett. Ihre Hand ruhte in der seinen. Nur eine Kerze brannte neben dem Bett. Zu ihrem Schrecken sah sie, daß er sehr blaß war. »Du mußt müde sein. Willst du jetzt schlafen?«
    »Gleich, meine Liebe. Aber erst mußt du mir noch sagen, was du von Baron Sherard hältst.«
    »Er ist ein so schöner und charmanter Mann, daß es schwer ist zu erkennen, was in ihm steckt. Ich würde sagen, er macht einen ehrenhaften Eindruck aber es ist noch zu früh, um ein sicheres Urteil abzugeben.«
    »Ehrlich ist er, soviel weiß ich. Seit du ihm im Sommer diesen Brief geschickt hast, habe ich Erkundigungen über ihn eingezogen.«
    »Bei wem?«
    »Bei guten Bekannten in Boston und New York. Er hat mir seiner Frau mehrere Jahre in Boston gelebt. Daß er verheiratet war, hat mich einigermaßen überrascht. Ich hätte ihn nicht für so häuslich gehalten, da er noch so jung ist. Natürlich sind die Frauen bei seinem Anblick reihenweise schwach geworden. Aber der Baron ist gern viel unterwegs. Er will fremde Länder sehen und erforschen, interessante Menschen kennenlernen und die verschiedensten Sachen unternehmen. Das war jedenfalls damals in Boston die allgemeine Ansicht. Andererseits wußte man, daß man ihm vertrauen und auf sein Wort bauen konnte. Dennoch möchte ich ihn erst noch näher kennenlernen, bevor ich mich entscheide.«
    »Warum erzählst du mir das alles erst jetzt?«
    James streichelte ihre Hand. Die Hand einer Frau, dachte er. »Ich wollte, daß du dir deine eigene Meinung über ihn bildest.«
    »Woran wohl seine Frau gestorben sein mag?«
    »Vielleicht kannst du ihn fragen.«
    Plötzlich schlug sich Genny mit der Faust auf den Schenkel. »Mir ist gerade etwas Schreckliches eingefallen, Vater. Genny Paxton kann doch nicht wissen, was Eugene Paxton tut, und umgekehrt. Ich könnte schnell Schiffbruch erleiden. Weißt du, daß er mich angelogen

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