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Sturmwind der Liebe

Sturmwind der Liebe

Titel: Sturmwind der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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hat, als er über Eugene sprach? Er hat die größten Unverschämtheiten von ihm behauptet.«
    »Aber du wirst doch nicht ableugnen wollen, daß du dich gut mit ihm unterhalten hast, meine Liebe. Ich bin ganz zufrieden.«
    Genny hob eine Braue. »Jedenfalls ist Baron Sherard kein Langweiler. Mehr kann ich zu diesem Thema nicht sagen. Wann willst du die Verhandlungen mit ihm wieder aufnehmen?«
    James senkte den Blick auf die blaue Samtbettdecke. Er war müde, sehr müde. Daß ihn sein Körper so im Stich lassen konnte Es gab doch noch so viel für ihn zu tun. »Wir werden bald mit ernsthaften Verhandlungen beginnen. Er will erst Baltimore kennenlernen, auch an gesellschaftlichen Veranstaltungen teilnehmen, um zu entscheiden, ob er hier seine Zelte aufschlagen möchte. Noch eins, Genny: Eugene, muß verschwinden!«
    »Noch nicht, Vater, bitte. Mit Eugene geht er nämlich anders um. Er nimmt ihn ernster. Du weißt genau, was Männer von Frauen halten, die lernen und etwas unternehmen wollen. Ich kann mir gut vorstellen, wie er reagieren würde, wenn er erführe, daß ich – eine Frau – die Werft leite.«
    »Das wird er bald genug merken, Genny. Willst du es ihm nicht lieber selber sagen?«
    »Ja, gut, aber noch nicht sofort.« Er wollte doch morgen mit Eugenes Aufklärung beginnen! Genny erwartete das mit großer Spannung.
    Sie beugte sich vor und küßte ihn auf die Wange. »Gute Nacht, Vater. Schlaf gut!«
    »Denk darüber nach, was ich dir gesagt habe, Liebste!«
    Auf der
Night Dancer
beugte sich Alec über Hallie und küßte sie auf die Stirn.
    »Papa?«
    »Schlaf weiter, meine Liebe! Es ist schon spät.«
    Dann stand er auf und ging in seine Kabine hinüber. Die Verbindungstür ließ er wie immer auf.
    Sanft schaukelte die
Night Dancer
an ihrem Liegeplatz. Im Binnenhafen der Bucht war das Wasser in der klaren Nacht ruhig. Er legte sich zu Bett und zog die Decke über sich. Er brauchte eine Frau, und das mochte er gar nicht. Es lenkte von wichtigen Dingen ab, und er wollte nicht abgelenkt werden. Ganz sicher hatte es nichts mit dem törichten jungen Mädchen Genny Paxton zu tun. Oder sollte man sie schon eine alte Jungfer nennen? War sie überhaupt hübsch? Na, gerade annehmbar. Außerdem war sie für seinen Geschmack zu groß, und ihre Beine wollten kein Ende nehmen. Aber was er durch den schlecht vernähten Kleidausschnitt von ihren Brüsten gesehen hatte …
    Ja, er brauchte eine Frau. Morgen abend würde er sich eine beschaffen. Er mußte auch ein Haus finden, in dem er Hallie und Mrs. Swindel unterbringen konnte. Solange Hallie an Bord war, wollte er keine Frau zum Schiff mitbringen. Und er hatte keine Lust, mit einer Nutte in deren Bude zu gehen. Zu viele Männer verloren bei solchen Gelegenheiten ihre Geldbörse und ihr Leben. Und er wollte sich auch nicht mit Pokken anstecken. Nein, er brauchte etwas Sicheres. Eine Geliebte. Er könnte sich eine passende Frau suchen und sie irgendwo in Baltimore als seine Geliebte in einem hübschen Haus unterbringen. Damit hätte er alle seine Probleme gelöst.
    In acht Stunden würde er mit Eugene Paxtons Aufklärung beginnen. Selbst im Dunkeln mußte er bei dem Gedanken grinsen. Immerhin war es das erste Mal seit manchem langen Monat, daß er sich auf das Zusammensein mit einem anderen Menschen, mit einem weiblichen Wesen freute, das nicht seine Geliebte war, weil sie lieber einen Mann spielen wollte.
    Zu seiner Überraschung dachte er schon wieder an ihre Beine. Vielleicht waren sie gar nicht zu lang.
    Gennys lange Beine steckten wieder in Hosen, sehr weiten Hosen. Sie hatte ihr Haar fest geflochten, sich die Flechten um den Kopf gewickelt und die Wollmütze darübergezogen. Sie betrachtete sich in ihrem Standspiegel und war mit dem Ergebnis zufrieden. Sie wirkte sehr männlich. Hart und angriffslustig. Ja, vollkommen männlich. Der Baron würde sie nie durchschauen. Leider wußten alle anderen, daß sie die exzentrische Eugenia war. Doch das war nun nicht mehr zu ändern. Sie konnte nur hoffen, daß niemand den Baron aufklärte, bevor sie es tat. Sie grüßte sich übermütig selber im Spiegel, drehte sich um und besah sich ihren Hintern. Das war unleugbar der Hintern eines Mannes. Dann verließ sie ihr Schlafzimmer.
    In dem kleinen Eßzimmer neben der Küche saß ihr Vater schon beim Frühstück. Er wirkte ausgeruht. Seine Gesichtsfarbe machte einen normalen Eindruck. Erleichtert seufzte sie auf. Seit diesem Herzanfall im vergangenen Jahr machte sie sich um seine

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