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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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vorbeikam. »Ich heize den Ofen im Badehaus an. Ihr seht aus, als könntet Ihr eine Dusche brauchen, und ein wenig Holz können wir erübrigen.«
    »Mir geht es gut«, protestierte Nylan, der sich allmählich behandelt fühlte, als wäre er schwer krank.
    »Genieße es«, meinte Ayrlyn lachend. »Die Leute freuen sich auf die anständige Mahlzeit und du siehst aus, als hättest du eine gründliche Wäsche nötig. Ich gehe Saryn zur Hand. Nach allem, was ich höre, braucht sie etwas Unterstützung, wenn sie nicht die ganze Nacht mit dem Ungeheuer beschäftigt sein will.«
    »So groß war er nun auch wieder nicht.« Nylan wurde rot.
    Die Heilerin grinste kurz und ging hinaus.
    Nylan betrachtete die Treppe zum obersten Stockwerk. Es würde eine Weile dauern, bis das Badehaus warm war. Er unterdrückte ein Stöhnen und stieg langsam hinauf.

 
LXIX
     
    I m warmen Untergeschoss arbeitete Nylan nur mit einem leichten verschlissenen Hemd und Hosen bekleidet. Hin und wieder musste er sich sogar den Schweiß von der Stirn wischen, während er die Seitenwände der Wiege glatt hobelte. Manchmal musste er die Arbeit ganz unterbrechen und eine Weile die schmerzende linke Wade massieren, die sich immer noch zu verkrampfen drohte, wenn er zu lange auf einem Fleck stand, ohne sich zu bewegen.
    Ein paar Ellen neben ihm glättete Istril mit einem Hobel die Seitenwände ihrer eigenen Wiege, die vom Schnitzwerk und den Verzierungen abgesehen ein Abbild des Möbelstücks war, an dem Nylan arbeitete.
    Der Ingenieur blickte zu Istrils Kopfteil, auf dem ein von Kiefernzweigen umkränzter Hammer zu sehen war, der ein Schwert kreuzte. Er nickte, als er die fein gearbeiteten Zweige sah.
    »Gefällt es Euch, Ser?« Sie lehnte sich einen Moment an die kühlen Mauersteine und wischte sich die Stirn ab.
    »Dir ist die Schnitzarbeit viel besser gelungen als mir«, gab er zu. »Der Kiefernzweig ist hervorragend geworden.«
    »Danke. Ich habe mir auch viel Mühe gegeben.« Sie lächelte, aber das Lächeln verflog sofort wieder, als sie sich den Bauch massierte. »Es heißt, der letzte Teil sei der schwerste.«
    »Beim Schreinern?«
    »Beim Kinderkriegen. Aber ich vermute, das gilt auch für alle anderen Dinge.«
    Nylan nickte. Er kniete sich auf den Boden, um das Bein zu entlasten, aber der Stein war hart und es würde nicht lange dauern, bis er wieder die Position würde wechseln müssen.
    »Jaseen sagte, Ihr habt mit der Heilerin zusammen Siret und Kyalynn gerettet.«
    »Wir haben getan, was wir konnten. Zum Glück hat es gereicht.«
    »Wenn … wenn ich Euch brauche, könntet Ihr dann …«
    Nylan nickte. »Wenn du uns brauchst, werden wir da sein.«
    »Danke.«
    Ihm fiel etwas ein. »Istril, konntest du fühlen, was wir gemacht haben?«
    Die silberhaarige Marineinfanteristin errötete leicht. »Ein wenig, Ser.«
    »Gut. Es scheint mir sinnvoll, wenn du diese Begabung weiterentwickelst. Sie könnte eines Tages sehr nützlich sein.«
    Istril erbleichte. »Äh … entschuldigt mich, Ser.« Sie drehte sich um.
    »Alles in Ordnung?«
    »Es geht mir gut. So gut, wie es mir gehen kann, wenn mir jemand auf der Blase herumtrampelt.« Halb schlich und halb schwankte die ehemals gertenschlanke Wächterin die Treppe hinauf, obwohl sie außer dem dicken Bauch kein zusätzliches Gewicht trug.
    Nylan konnte sich nicht vorstellen, wie es war, ein Kind auszutragen und zu gebären. Er fand es schon schlimm genug, die Schmerzen und Unbequemlichkeiten aus zweiter Hand zu erleben. Vielleicht hatte Ryba doch Recht. Vielleicht liefen die Dinge besser, wenn die Frauen die Regie hatten. Aber andererseits war es nicht ausgeschlossen, dass sie genau wie die Männer die Macht missbrauchen würden.
    Die Knie taten ihm weh, nachdem er eine Weile auf dem harten Steinboden gehockt hatte, und er musste sich wieder vor die Wiege setzen.
    Er nahm eine feinkörnige Feile und betrachtete sie, dann sah er sich die zusammengebaute Wiege an, die vor ihm stand. Nach einem prüfenden Blick aufs Holz legte er die Feile weg und nahm wieder das Messer.
    So vorsichtig wie möglich arbeitete er die Rundung am linken Seitenbrett noch etwas nach und versuchte, die Seiten so genau er konnte aneinander anzugleichen. Auch das Relief am Kopfende, das felsiges Hügelland zeigte, musste noch etwas tiefer ausgekehlt werden. Manchmal hatte er allerdings das Gefühl, ein solcher künstlerischer Ehrgeiz sei in einer Gemeinschaft, die ums nackte Überleben kämpfte, fehl am Platze.
    Er schaute auf, als

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