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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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er hinter sich Stiefel hörte.
    Relyn stand da und betrachtete die Wiege. Nach ein paar Augenblicken fragte der rothaarige Mann: »Wart Ihr einmal ein Handwerker, Ser Magier?«
    »Nein, das kann ich nun wirklich nicht behaupten.« Nylan wischte sich die Stirn mit dem Handrücken ab und verlagerte auf dem harten Steinboden sein Gewicht.
    »Dann haben Euch die Kräfte der Ordnung reich beschenkt.« Relyn kniete sich neben die Wiege und berührte leicht den geschnitzten Baum, der sich aus der Felslandschaft erhob.
    »Es ist nicht so gut wie Istrils Arbeit«, sagte Nylan, indem er in die Richtung der anderen Arbeit nickte.
    »Auch sie ist einer der begabten Silberköpfe.« Relyn setzte sich hin und lehnte sich an die Wand.
    »Gibt es in Lornth viele Menschen mit silbernem Haar?«
    »Keine, abgesehen von sehr alten Menschen, aber deren Haar ist eher weißlich als silbern und es ist nicht wie das Silber der Engel.« Relyn tippte mit dem stumpfen Haken, der seine rechte Hand ersetzte, nervös an die Mauer. Es war beinahe, als hätte er mit den Fingern geschnippt.
    »Ihr wirkt beunruhigt«, bemerkte der Ingenieur leise, auch wenn nur noch Rienadre und Denalle in der Schreinerei waren. Die beiden arbeiteten auf der anderen Seite der Werkstatt gerade an einem Sitzmöbel.
    Relyn schaute zu den beiden Wächterinnen. »Es wird wärmer. Was soll ich jetzt machen? In Lornth bin ich nicht willkommen. Ich müsste kämpfen, um zu beweisen, dass ich kein Feigling bin.«
    »Ich habe Euch neulich kämpfen sehen. Ihr wisst das Schwert gut zu führen.«
    »Ich hoffe, ich kann genug lernen, um mich mit meiner schwächeren Hand zu verteidigen.«
    Nylan runzelte die Stirn. »Vielleicht … vielleicht können wir eine Klammer oder so etwas bauen, damit Ihr ein Messer am Haken befestigen könnt. Kämpfen nicht manche mit Schwert und Messer zugleich?«
    »Davon … nein, davon habe ich noch nie gehört.«
    »Aber ich weiß, dass es so etwas gibt.«
    »Wenn Ihr es sagt, Magier, dann muss es wahr sein.«
    »Würde Euch das helfen? Dann würden Eure Feinde nicht mehr glauben, Ihr wärt auf der rechten Seite ungeschützt.«
    »Wiederum beweist Ihr, wie gefährlich Ihr seid.« Relyn runzelte die Stirn. »Könnt Ihr so eine Vorrichtung machen?«
    »Ich kann es versuchen. Lasst mich mal Euer Messer sehen.«
    Relyn zog das Messer und reichte es mit dem Griff voran dem Ingenieur.
    Nylan betrachtete es eine Weile, ehe er wieder das Wort ergriff. »Ich glaube, ich kann vielleicht ein paar Metallstangen zurechtbiegen, damit sie den Messergriff halten.« Er gab dem Mann das Messer zurück. »Darf ich das so verstehen, dass Ihr nicht in Westwind bleiben wollt?«
    »Ich bin kein Magier. Ich bin auch kein mächtiger, starker Krieger wie der Jäger. Nicht einmal mit beiden Händen könnte ich ein Schwert so gut führen wie die besten Wächterinnen. Selbst jene, die ein Kind unter dem Herzen tragen, arbeiten weiter und verbessern ihre Fähigkeiten – und dann die teuflischen Klingen, die Ihr geschmiedet habt?« Relyn schüttelte den Kopf. »Außerdem traue ich der Marschallin nicht. Sie lächelt, aber sie hat auch gelächelt, als sie mir die Hand abgeschlagen hat.«
    »Was wollt Ihr mir damit sagen?«
    »Ich muss mit jemandem reden und Euch misstraue ich am wenigsten, weil Ihr eher aufbaut als zerstört.«
    »Danke«, antwortete Nylan trocken. »Das hatte ich wohl verdient.«
    Relyn zuckte entschuldigend mit den Achseln.
    »Glaubt Ihr denn, die Marschallin lässt Euch im Schlaf umbringen oder so etwas?«, fragte Nylan und wünschte im gleichen Augenblick, er hätte geschwiegen.
    »Das ist möglich. Es ist auch möglich, dass mich der Blitz trifft. Jetzt fürchte ich aber beides nicht mehr.«
    »Ah … aber Ihr glaubt, Ihr könntet hier eines Tages nicht mehr willkommen sein?«
    »Es ist nicht mehr viel zu essen da, nicht wahr?«
    »Ich habe den Hirsch erlegt und das bedeutet, dass noch mehr Wild in die höheren Regionen kommen wird.«
    »Das mag richtig sein, aber eben nur für eine Weile.«
    »Wohin wollt Ihr gehen?«
    »Nach Süden, Norden, Osten – überall hin, außer in den Westen.« Relyn grinste kurz. »Ich muss das aber erst entscheiden, wenn der Schnee schmilzt, vielleicht noch später.« Er hielt inne. »Es sei denn, ich muss schon eher gehen?«
    »Ich lasse es Euch wissen, falls ich etwas erfahre.« Nylan lachte leise. »Manchmal bin ich allerdings der Letzte, der etwas erfährt.«
    »So ist das oft, wenn man mit Frauen zu tun hat.«
    »Sogar in

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