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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Strick unter die Plane.
    Langsam nahm er den Hügel in Angriff.
    Auf halbem Wege kamen zwei Gestalten auf Skiern herunter und gesellten sich zu ihm.
    »Ser?«
    Nylan schaute benommen auf und schüttelte den Kopf, als er Cessya und Huldran erkannte.
    »Ein verdammt großes Biest, Ser«, bemerkte Huldran grinsend.
    »Und schwer.« Nylan nickte müde. »Ich könnte etwas Hilfe brauchen.« Das war weit untertrieben.
    »Wir schaffen das schon.« Huldran betrachtete das Tier mit dem roten Fell. »Das gibt eine Menge Fleisch.«
    »Ich hoffe es, ich hoffe es.«
    Als die beiden Marineinfanteristinnen die Skier lösten, setzte Nylan sich einfach neben dem Weg in den Schnee.
    »Alles in Ordnung, Ser?«
    »Seit ihr gekommen seid, geht es mir erheblich besser.« Nylan richtete sich auf, als sie seine Beute bergauf zogen. Immer noch schienen sich seine Beinmuskeln bei jedem Schritt zu verkrampfen, aber die Schmerzen ließen nach, weil er nicht mehr den behelfsmäßigen Schlitten mit dem Hirsch ziehen musste.
    Saryn hatte schon das Dreibein aufgebaut und erwartete sie, als sie die Zufahrt erreichten.
    Nylan stellte seine Skier gegen die Außenwand des Turms und setzte sich auf die Mauer der Zufahrt, zu müde, um noch einen Schritt zu machen. Die Sonne war gerade hinter den Gipfeln im Westen untergegangen und ein kalter Wind kam auf.
    »Ser«, wandte Huldran sich an ihn, »sollen wir Eure Skier und die Skistöcke nach unten bringen?«
    »Das wäre wirklich sehr freundlich. Vielen Dank.«
    »Bleibt nicht zu lange hier draußen, Ser«, fügte Cessya hinzu, während sie schon seine Stöcke nahm.
    »Keine Angst.« Der kalte Wind fühlte sich angenehm im Gesicht an. Er blieb einfach sitzen und starrte ins Leere.
    Saryn schaute vom toten Hirsch auf. »Ein schönes Tier, aber du hast eine ziemliche Schweinerei angerichtet.«
    »Ich bin ein schlechter Jäger und ein noch schlechterer Metzger«, erklärte Nylan heiser. »Eigentlich wollte ich gar kein so großes Tier erlegen. Ich hoffe, es ist nichts verdorben, weil ich so lange gebraucht habe.«
    »Es ist noch ziemlich kalt, das dürfte kein Problem sein«, erwiderte Saryn grinsend. »Gerlich ist vorhin gekommen. Er sagte, es wäre meilenweit nichts zu entdecken.«
    »Da hat er Recht. Ich bin in das Gebiet hinuntergefahren, wo sich der Wald wie ein Keil ins Land schiebt.«
    »Und du hast das Tier so weit heraufgeschleppt? Das ist ein weiter Weg.«
    »Huldran und Cessya haben mir den Hügel herauf geholfen.«
    Kyseen kam zur Tür geeilt, starrte den Hirsch an und wandte sich an Nylan.
    »Bei der Mutter der Dunkelheit, was soll ich denn damit nur anfangen?«
    »Kochen, würde ich sagen«, bemerkte Saryn trocken. »Der Ingenieur hat es nicht hergeschleppt, damit wir es wegwerfen.«
    »Heute … für heute Abend haben wir schon gekocht.«
    »Dir wird sicher etwas einfallen, um das Fleisch morgen zu verwerten, Kyseen«, sagte Nylan. »Und sie werden alles essen, was du kochst.«
    »Sie jammern inzwischen schon über die Hühnersuppe, bevor sie auf dem Tisch steht. Warum habe ich bloß nicht, wie Cessya es wollte, auf den großen Hirsch gewartet, den der Ingenieur mitgebracht hat.«
    »Sag ihr, für so ein Biest lohnt es sich auch, bis morgen zu warten.« Nylan rutschte grinsend von der Mauer herunter und wäre beinahe zusammengezuckt, als er auf den Steinen der Zufahrt landete. »Kann ich dich damit allein lassen, Saryn?«
    »Natürlich. Du hast die schwerste Arbeit gemacht. Das hier ist einfach nur eine Schinderei.« Saryns Hautmesser blitzte.
    Nylan humpelte in den Turm und betrachtete seine nassen, blutigen Sachen. Sollte er gleich in die Waschküche gehen oder sich etwas Trockenes suchen? Er hatte noch eine letzte Garnitur der Borduniform.
    »Du siehst aus wie ausgekotzt«, bemerkte Ayrlyn, die ihm von unten entgegen kam. »Und du humpelst. Ist das dein Blut?«
    »Ich bin gestürzt, als ich einen Hirsch gehetzt habe. Nein, es ist kein Blut von mir dabei.«
    »Lass mal sehen.« Sie hob das Hosenbein hoch und berührte seinen Unterschenkel. »Das fühlt sich an, als hättest du dir die Muskeln gezerrt. Du solltest eine Weile nicht mehr Ski laufen und jagen.«
    Nylan spürte, wie von ihren Fingern eine Spur Wärme ausging und die Krämpfe nachließen. Auch die Schmerzen ebbten allmählich etwas ab und verwandelten sich von scharfem Stechen in ein dumpfes, schweres Pochen.
    Ayrlyn richtete sich wieder auf. »Ich hoffe, es war ein großer Hirsch.«
    »Er ist riesig«, warf Huldran ein, die gerade

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