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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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mehr als gut gerüstet, um mit Ihren persönlichen Verletzungen fertig zu werden.
    Skye fand keinen Trost in der purpurfleckigen Schwärze, die sie sah, als sie die Augen schloss, also schlug sie sie wieder auf und konzentrierte sich dieses Mal auf Hurrr'poth, der sie wieder musterte. Natürlich war es ihr unmöglich, ihm anzusehen, was er dachte. Riirgaaner haben keine Gesichtszüge, die Gefühle wie Sorge oder Furcht oder Missachtung hätten ausdrücken können. Aber sie glaubte in der Art, wie er den Kopf neigte, etwas wie eine Entschuldigung zu erkennen.
    Der Schmerz flammte erneut auf. Für einen Moment war sie nicht mehr bei Verstand, was umso schlimmer wurde, als ihre Schnittstelle sich regte und sie einen flüchtigen Eindruck von Oscin erhielt, der sich im Griff mehrerer Vlhani-Peitschen wand, die sich um seine Hand- und Fußgelenke gewickelt hatten. Dann verschwand das Bild, und sie keuchte auf, kämpfte sich zurück in die Rationalität und brachte mühsam heraus: »Ich ... verstehe nicht. Sie ... haben gesagt ... der Ort wäre geheim ...«
    Der Begriff ist natürlich relativ. Diese Einrichtungen wären nicht sehr nützlich, wären sie den Personen, für die sie gedacht sind, nicht bekannt.
    »Das ... verstehe ... ich ...«, keuchte Skye, doch die Worte schmerzten so sehr, dass sie sich ein wenig Erleichterung verschaffte und wieder auf die tonlose Kommunikation zurückgriff. A-aber ich habe auch Hurrr'poth gesehen. Warum ist er hier? Was weiß er über diesen Ort?
    Könnte eine uralte Softwareintelligenz gackern, der KIquellen-Avatar, der nun zu ihr sprach, hätte es in diesem Moment vielleicht getan. Wie die Dinge aber standen, erkannte Skye Kummer, Mitleid und sogar ein wenig Amüsement angesichts ihrer Naivität. Ihr ging auf, dass das Ding ihre Unwissenheit in Hinblick auf das hiesige Leben für ausgesprochen possierlich hielt.
    Er hat es immer gewusst, Skye. Die Regierung der Riirgaaner wusste von Anfang an von unserem Engagement ...
 
    (Inzwischen.)
    Es wurde kühler, und die verbliebene Wärme wurde von einem frischen Wind verscheucht, kalt genug, um schon jetzt zu verraten, dass die Temperatur in der Nacht kräftig fallen würde. Der minzige Geruch in der Luft war stark genug, in meiner Nase zu kitzeln. Ich sah mich um, eine automatische Handlung zum Schutz vor jedem Vlhani, der in der Umgebung lauern mochte, aber außerhalb des Gebiets, auf dem die Thanes ihr Lager aufgeschlagen hatten, standen die Bäume so dicht, dass alles, was mehr als ein paar Hundert Meter entfernt war, in dem Gemenge aus Braun, Orange und Grün unterging. Da mochten Tausende von feindseligen Kreaturen gleich außerhalb meiner Sichtweite auf den richtigen Moment warten, um sich in Massen auf uns zu stürzen. Ich konnte nur hoffen, dass dem nicht so war.
    Ich kroch unter dem Arbeitstisch hervor und klatschte in die Hände, um sie von dem Staub zu befreien. Dann ergriff ich erneut die Peitschenprothese und drehte sie hin und her, als würde ich einen Winkel suchen, aus dem ich sie perfekt betrachten konnte.
    Pakh Valinia beobachtete mich. Sie sah besorgt aus. Eine fundamentale Ungereimtheit nagte an ihr. Dann platzten die Worte in einem explosiven Schwall aus ihr heraus. »Sie ist sauber.«
    »Korrekt«, entgegnete ich. »Ist es nicht sonderbar, dass sie nicht mit einer Schicht organischer Überreste überzogen ist, so wie alles andere, was hier zu sehen ist? Ist das wirklich ein echtes Relikt ... oder ist es ein Requisit, das hier abgelegt wurde, um uns in eine bestimmte Richtung zu stupsen?«
    Pakh Valinia folgte dem Gedanken zu dem einzigen Platz, an den er führen konnte. »Wer hat bloß genug Zeit und Muße, solche Spielchen zu treiben?«
    Ich verzog das Gesicht. »Willkommen in meinem Leben.«
    Ich konzentrierte mich auf den Schutthaufen, der von der eingestürzten Decke übrig war, und stupste ihn mit dem Zeh an, um herauszufinden, ob er mich tragen würde. Sogar unter dieser leichten Berührung geriet er in Bewegung, aber ich sah keine andere Möglichkeit, also trat ich hinauf, brachte einen mauen und wackeligen Moment hinter mich, fand wieder Halt und beugte mich vor, um mir den intakten Teil des l-förmigen Raums anzusehen.
    Da war nichts, das einer weiteren Untersuchung wert gewesen wäre, nur kahle Tische und ausgeplünderte Schränke, deren offene Türen den Blick auf Fächer freigaben, die nun nichts mehr enthielten als ihre Geschichte und leeren Raum. Mit den von Schiebeläden verdeckten Fenstern mutete diese

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