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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Tanzpilgerbewegung erst möglich.«
    »Dann willst du also sagen, dass sie versucht haben, die Technik zu kopieren, mit der die Tanzpilger, wenn sie auf den Planeten kommen, bereits ausgerüstet sind.«
    »Und dass sie sich, so nehme ich an, das Patent darauf sichern wollten. Selbst wenn man die Anwendbarkeit auf das Verständigungsproblem mit den Vlhani außer Acht lässt, wäre der potenzielle Profit schwindelerregend.«
    Ich war nicht so sicher, ob ich das als zwingend notwendig einstufen sollte. Wir verstanden die anderen raumfahrenden Spezies schon gut genug, um Handel zu treiben, uns über die Feinheiten der speziesübergreifenden Gesetze zu streiten und einander auf die Nerven zu gehen. Ich sah kein großes Potenzial darin, menschlichen Autoren die Möglichkeit einzuräumen, all die scheußlichen Dinge zu verstehen, die Tchi-Kritiker über sie schrieben, oder menschlichen Scherzkeksen zu gestatten, wortspielerisch benachteiligte Spezies mit dem arttypischen Übel des Kalauers zu beglücken. Zudem war ich nicht überzeugt, dass irgendjemand sich wünschte, unsere Rivalen unter den Sternen besser kennenzulernen, als wir es eh taten. In den letzten paar Jahren hatte ich ein bisschen über die Geschichte der K'cenhowten erfahren, und ich glaube, mit einiger Sicherheit behaupten zu können, dass sie sogar die Tchi überflügelten als die wirklich allerletzten Personen, die ein Mensch sich je als Zimmergenossen wünschen könnte.
    Wie auch immer, ich sah keinen Sinn darin, das Thema gerade jetzt weiterzuverfolgen. Jemand hielt das also für gewinnbringend. Nahmen wir das als gegeben an, war es immer noch an der Zeit, weiterzugehen zu was immer hier schiefgegangen war.
    Unsere Sohlen knirschten auf dem Schutt, als wir uns dem l-förmigen Gebäude näherten - ein graues, verwittertes Haus, das aussah, als stünde der intakte Teil nur noch aus purer Bockigkeit. Der eingezäunte Viehhof grenzte teilweise an die beiden Ruinenflügel und war gleichermaßen verfallen - die Pfosten waren gekippt, die Holzlatten zwischen ihnen verrottet und mit weißem, leblosem Mist gesprenkelt.
    »Sie hatten einen kleinen Jungen«, sagte Pakh Valinia. »Cori hieß er, glaube ich. Er hat ein paar Dummvögel als Haustiere gehalten.«
    »Dummvögel?«
    »Eine regional vorkommende Spezies. Keine der besonders anziehenden Kreaturen von Vlhan.«
    »Verdammnismücken, Dummvögel«, sagte Oscin. »Das hört sich an, als könnte hier mancher ein bisschen mehr Fantasie bei der Benennung der Spezies walten lassen.«
    »Keine Ahnung«, entgegnete Pakh Valinia mit einem ärgerlichen Klaps auf den Unterarm. »Ich habe beide Spezies schon erlebt und finde diese Namen so passend, wie man es sich nur wünschen kann.«
    »Sie sagten, es hätte hier einen kleinen Jungen gegeben. Dann hat hier also eine Familie gelebt?«
    »Ein Ehepaar. Zwei Forscher. Ricard und Liisl Thane. Und ihr Sohn Cori. Die anderen Gebäude haben sie als Wohnquartiere genutzt.« Sie zeigte auf ein Loch von der Form einer Tür in dem intakten Flügel des Gebäudes. Die Tür selbst war ebenso verschwunden wie es offenbar die temporären Bewohner waren. »Dort war ihr Arbeitsplatz.«
    »Sind Sie ihnen je persönlich begegnet?«
    »Nein. Das hier ist alles vor meiner Ankunft passiert. Ich weiß nur von ihnen, weil sie etwa ein Jahr, nachdem Ch'tpok ihnen das Ei gebracht hat, verschwunden sind und ihr Verbleib ein heiß diskutiertes Mysterium in dieser Gegend ist. Aber ich habe die Ruinen erkundet. Viele von uns haben das getan.«
    Zu viert stellten wir uns vor der Tür der verfallenen Arbeitsstätte auf und lugten in die Dunkelheit im Inneren. Das Haus war eine schattige, fensterlose, verlassene Ruine, nur erhellt von den wenigen Lichtstrahlen, die durch die Löcher im Dach hereindrangen. Es roch nach Ammoniak und Verfall: das Miasma von Tieren, die diesen Ort entweder als Klo missbraucht oder sich in den Ecken zum Sterben niedergelegt hatten. Die Arbeitstische hatten sich unter den jahrelang angesammelten organischen Abfällen braun verfärbt und versanken beinahe unter Bergen von Schutt, entweder Überreste der Decke oder, wie es schien, im Zuge eines gewaltsamen Wütens aus den Wänden gebrochene Steine.
    Ein Haufen Laub hatte sich unter einem einzeln stehenden Arbeitstisch in der Mitte des Raums gesammelt. Darin verborgen lag ein glänzendes, zusammengerolltes Objekt, von dem ich zunächst dachte, es wäre ein Teil einer Vlhani-Peitsche. Ich hob es auf und rechnete beinahe damit, dass

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