Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
Vom Netzwerk:
gebotene Sorgfalt walten lassen, würde er für einen wahrlich tragischen Fehler nicht bestraft werden. Kein Riirgaaner würde, um ein prekäres Beispiel aus dem wahren Leben heranzuziehen, je exekutiert werden, weil er irgendeine Form von übelriechendem außerweltlichem Moos erntet und es dazu benutzt, ein beliebtes Getränk zu brauen, bis irgendjemand alte Daten erneut untersucht und feststellt, dass das Zeug mit einer höheren Intelligenz und einer chemischen Sprache gerüstet ist, die es die ganze Zeit dazu benutzt hat, seinen Ausbeutern zu erklären, wie sehr es ihnen dieses Vorgehen verübelt. (Aber das war nicht den Riirgaanern passiert, es war uns passiert. Das war eine der vielen Sünden der Bettelhine Munitions Corporation, aber die Geschichte ist so lang, dass meine Geduld nicht reicht, sie zu erzählen.)
    Die Riirgaaner waren zwar auch als die Leute bekannt, die verwaiste Menschenkinder adoptierten und aufzogen. Aber das wurde anders aufgefasst. Sie stahlen die Kinder nicht; sie nahmen menschliche Kinder auf, die über legale Wege zu ihnen kamen, Kinder wie Ch'tpok und Pakh Valinia und eine junge Frau namens Paakth-Doy, die ich vor einem Jahr kennengelernt hatte. Es war ein Akt des Mitgefühls und der Barmherzigkeit.
    Es war weit davon entfernt, menschliche Kinder gewaltsam zu rauben oder einfach zu beschließen, sie hätten das Recht zu übergehen, was seine eigene Spezies für das Kind im Sinn hatte.
    Und es war weit von dem entfernt, was Ch'tpok getan hatte, als sie, wie ich annahm, aus keinem anderen Grund als der Sorge um ein unschuldiges Leben, den Thanes ein Ei gebracht hatte, das die Vlhani zur Vernichtung vorgesehen hatten.
    Ihre Motive waren schlicht. Und sogar bewundernswert, umso mehr, falls ihr bewusst war, dass sie unter den Leuten, die sie aufgezogen hatten, aufgrund ihrer Tat zur Ausgestoßenen werden würde.
 
    »Oscin? Ist es das, was wir vor uns haben?«
    Er kniete über der Platte und maß sie mit Blicken. »Ich glaube schon.«
    »Wie?«
    »Das dürfte nicht schwer gewesen sein.« Er arbeitete die praktischen Anforderungen heraus, während er mit seinen Händen die diversen Einzelheiten des hypothetischen, unsichtbaren Artefakts andeutete. »Die drei Beine waren hier, hier und hier verankert und dürften eine kreisförmige Halterung gestützt haben, etwas, das geeignet war, ein großes, kugelförmiges Objekt auf einer bequemen Höhe zu fixieren. Es kann keine Schale und auch nichts Korbartiges gewesen sein, weil es vor allem darum ging, die frei zugängliche Oberfläche zu maximieren. Ein einfacher Ring, kleiner als der Durchmesser der Sphäre, wäre ausreichend. Ein paar Rollen auf der Innenseite, dann wären sie zudem in der Lage gewesen, ihren Patienten wie einen Globus zu drehen, je nachdem, an welchen Teilen sie gerade arbeiten wollten. Abhängig davon, wie weit der Prozess automatisiert ablief und wie genau die Maschinen, die sie hatten, kontrolliert werden mussten, hätte die Kugelform des Patienten ihnen die Möglichkeit gegeben, eine ganze Anzahl verschiedener Operationen gleichzeitig durchzuführen und aus verschiedenen Richtungen in seinen Körper einzudringen, ohne dass eine Prozedur der anderen ins Gehege kommt, die, wie wir es ausdrücken würden, an einem anderen Längen- und Breitengrad stattfindet.«
    Pakh Valinia hatte uns den Rücken zugekehrt, marschierte zur nächsten Wand, blieb stehen und starrte mit bebenden Schultern die Mauer an. »Sie haben gesagt, mehrere Operationen auf einmal.«
    »Theoretisch«, sagte Oscin. »Ich weiß nicht, was das beinhalten könnte.«
    Sie ballte eine Hand zur Faust und schlug theatralisch auf die Wand ein ... jeder Schlag hallte durch den Raum wie ein Klaps, war aber nicht kraftvoll genug, als Fausthieb durchzugehen. Aber dazu würde sie noch kommen. Der Zorn, der ihre Muskulatur spannte, der Ärger, den sie ebenso zu bekämpfen schien wie die Verwicklungen, die ihn ausgelöst hatten, war ebenso im Raum präsent wie wir alle. »Wir sprechen von nicht autorisierten medizinischen Eingriffen an einem Vlhani-Kind.«
    Ich blinzelte. »Ja.«
    »Ein Kind«, wiederholte sie und spie das Wort förmlich aus, »mit dem sie nicht kommunizieren konnten, das ihnen nicht sagen konnte, wenn ihm etwas wehtat, wenn es wollte, dass sie aufhören. Ein Kind mit einem Nervensystem, das sie nicht verstanden haben, mit einem Schmerzempfinden, von dem sie keine Ahnung hatten.«
    »So sieht es aus.«
    »Und Ch'tpok ... Ist es das Kind gewesen, das sie

Weitere Kostenlose Bücher