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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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letzten paar Minuten und versenkte mich an den einen Ort, an dem ich immer die besten Ergebnisse erzielt hatte: in meinen Kopf. Einen Moment später sagte ich: »Wie wäre es, wenn wir die Sache aus einer anderen Richtung angehen? Wenn wir uns nicht darauf konzentrieren, was, sondern wo das Ding war?«
    »Soll heißen?«
    »Tja, seht euch doch mal um. Statt in einer Ecke versteckt zu sein, belegt dieses unbekannte Objekt einen Platz am Schnittpunkt der beiden Gebäudeflügel mit einem gleichbleibenden Abstand zu den Wänden. Seine Position im Raum und auf diesem Gelände deutet darauf hin, dass es nirgends anders sein konnte als hier, in der Mitte von allem anderen, in direkter Nähe zu ihren Werkzeugen und Instrumenten. Wenn wir dann noch mit einbeziehen, dass die Position sich exakt unter der Stelle befindet, an der das Dach beschlossen hat, einzustürzen, dann schließe ich daraus mit großer Überzeugung, dass dies etwas ist, das uns unbedingt interessieren sollte, denn es hatte nicht irgendwie mit ihren Forschungen zu tun ... es war entscheidend für ihre Forschungen. Vielleicht war es, als es einmal hier war, sogar der Schwerpunkt ihrer Forschungsarbeit.«
    Drei Augenpaare starrten mich mit einem unterschiedlich ausgeprägten Ausdruck der Verständnislosigkeit an. Oscin begriff nicht, kannte mich aber gut genug, um zu wissen, dass ich es tat - der Ausdruck auf seinem Gesicht, das blasser war, als ich es je hätte erleben mögen, schwankte zwischen einem Gefühl des Stolzes, weil ich die Puzzleteile zusammengesetzt hatte, und der Resignation ob der Arroganz, die ich anscheinend nie abstellen konnte. Fox wirkte mehr denn je wie eine leere Tafel, aber in dem kühlen Gleichmut, mit dem sie mich taxierte, lag ein neuer Aspekt, einer, der besagte, dass sie mich jetzt, so schien es mir, als potenziellen Feind wahrnahm. Und dann war da noch eine wütende, frustrierte Pakh Valinia, der bewusst war, was auf dem Spiel stand, und die doch zürnte über das, was sie nicht wusste.
    Manchmal ist es schwer, nicht enttäuscht auf andere Leute und ihre Begriffsstutzigkeit zu reagieren. »Kommt schon. Denkt daran, wer diese Leute waren und was sie auf Vlhan gemacht haben. Hier war kein Teil ihrer Ausrüstung untergebracht, sondern ihr Patient.«
 
    Das war das eigentliche Wesen von Ch'tpoks Verbrechen.
    Intelligente Lebewesen sind keine Versuchstiere. Man beraubt sie nicht einfach ihrer Freiheit, um sie zu studieren. Man entführt sie nicht aus ihren Familien, ihren Stämmen, ihrem sozialen Umfeld oder ihrer Zivilisation; man verschleppt sie nicht in seine wissenschaftlichen Einrichtungen, und man führt keine Experimente an ihnen durch. Das macht man einfach nicht.
    Also schön, zugegeben, nicht jede intelligente Spezies hat es mit diesem moralischen Punkt stets penibel genau genommen. Die Menschheit sicher nicht, nicht einmal auf der Heimatwelt; ob wir es nicht besser wussten oder ob wir es nicht besser wissen wollten - wir hatten unseresgleichen zu Besitz degradiert und sowohl intelligente als auch semi-intelligente Spezies, die, für eine Weile, unsere dem Untergang geweihte Kugel mit uns geteilt hatten, zu Zootieren gemacht. Eine ganze Anzahl anderer Spezies, darunter die K'cenhowten und die Riirgaaner selbst, hatten in ihrer Geschichte ähnliche Sünden begangen. Die KIquellen waren weit und breit dafür bekannt, sich erst kürzlich in dieser Weise versündigt zu haben, indem sie auf dem Habitat mit Namen One One One ihre eigene Spezies geschaffen hatten. Es gab sogar Hinweise aus unserer eigenen Vergangenheit - entfernt, nicht überzeugend und doch ein bisschen mehr als nur eine unbestätigte Verschwörungstheorie -, dass jemand einst gewohnheitsmäßig die Menschheit in prädiasporischer Zeit besucht und unbedeutende Menschen nach dem Zufallsprinzip entführt hatte, um sie anschließend mit wirren Erinnerungen, wundem Rektum und wilden Geschichten zurückzubringen, die die anderen Menschen jener Zeit nur hätten glauben können, wären sie komplette Idioten gewesen.
    Aber die Riirgaaner hatten irgendwann beschlossen, einen Schlussstrich zu ziehen. Sie wollten unter den verschiedenen Rassen für ihr gutes Benehmen bekannt sein. Sie wollten die sein, die ein Zeichen setzten. Und so legten sie das Gesetz in ihren Büchern nieder.
    Du sollst nicht unautorisiert Besitz von Angehörigen irgendeiner anderen intelligenten Spezies ergreifen.
    Wie es mit Gesetzen so ist, war auch dieses nicht frei von Lücken. Hatte jemand alle

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