Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
Vom Netzwerk:
Spur der blasphemischen Infektion ausgelöscht hat, die sie mit Hilfe der Thanes entfesselt haben.
    Das war der Moment, in dem sich die Verhältnisse verändert haben. Das war der Moment, in dem die Ersten, die dieses neue Mem empfangen haben, wieder zu Sinnen gekommen sind und angefangen haben, für uns Partei zu ergreifen. Überall auf dem Planeten.
    Unser Überleben stand immer noch auf Messers Schneide, weil diese Heilkur genauso funktioniert hat wie jedes Viruzid. Die Wirkung hat mit unterschiedlicher Geschwindigkeit eingesetzt, je nachdem, wie schwer die Infektion des jeweiligen Vlhani war ... aber das war das, was ich erkauft hatte, indem ich alles, woran ich in den letzten paar Jahren geglaubt habe, kompromittiert habe. Trotzdem ist es genau so passiert.«
    Ich wusste nicht, wie ich den starren Blick deuten sollte, mit dem die Porrinyards mich fixierten. War es Liebe, Entsetzen, Fassungslosigkeit, Unwille oder Mitleid? Nach einem Moment wandten sich beide ab, und ihre wundervollen Profile bildeten ein perfektes Paar, als sie sich entgegengesetzten Horizonten zuwandten. Identische Tränen schimmerten in ihren Augen. »Oh Andrea.«
    »Sag mir, was du denkst.«
    »Du kannst es nicht wissen. Ich habe sie nie Unsichtbare Dämonen genannt, bis ich dich getroffen habe. Das war immer dein spezieller Ausdruck. Aber schon lange vorher hatte ich meine eigenen Gründe, sie zu hassen. Sie haben mir wehgetan, haben den Einzelwesen wehgetan, die ich einmal war ... auf eine Art, von der ich dir nie erzählt habe. Das war einer der Gründe, warum meine zwei Hälften sich zusammengeschlossen haben, um zu werden, was ich bin.«
    »Das überrascht mich nicht. Aber wohin führt das? Hasst du mich jetzt?«
    Die Porrinyards waren nicht leicht aus der Ruhe zu bringen; ihre duale Natur festigte sie in einer Weise, die das Aushalten von Kummer zu einer zweiten Natur machte. Aber nun tupften sie sich die Augen mit identischen kleinen Fingerschnippsern und schnieften unisono. »Du hast deine persönliche Vendetta zum Guten der Menschheit aufgegeben. Dafür kann ich dich nicht hassen.«
    Und alles andere verblasste neben einer einzigen, alles überlagernden Frage, einer, die eine weitere Wunde in mein regelmäßig verletztes Herz zu reißen drohte. »Aber wirst du mich auch noch lieben können?«
    Sie drehten sich zu mir um und sahen mich mit undurchschaubarer Miene an. »Du hast mir immer noch nicht alles gesagt.«
    Ein Teil von mir starb. »Ja, das ist richtig. Es tut mir leid, aber ich habe den schlimmsten Teil bisher nicht offenbart. Selbst nachdem ich meinen Handel mit dem Teufel geschlossen habe ... ist es nicht sauber zu Ende gegangen.«
    Sie nickten ohne das geringste Anzeichen der Überraschung. Das gehörte zu dem Handel, den sie geschlossen hatten, als sie sich der Agenda der Andrea Cort unterworfen hatten: die Gewissheit, dass, welchen Schrecken sie auch erlebten, welche Höllen sie überstanden, welche furchtbaren Wahrheiten sie erfuhren und welche Kompromisse sie eingehen mussten, ihr Weg an meiner Seite sie immer zu noch finstereren Orten und in eine noch ungewissere Zukunft führen würde. Bis jetzt waren sie stets mit dem flüchtigen Eindruck eines ausgleichenden Lichtpunkts zufrieden gewesen, der Aussicht auf ein bisschen Glück, das sie im Vorbeieilen erhaschen konnten; aber nun mussten sie sich entscheiden, ob das ewig reichen konnte. Und ihre Antwort schien sich klar in den angespannten Kiefermuskeln anzudeuten, als sie fragten: »Was noch?«
    Meine Augen brannten. Ich drehte mich zu dem Morast um und fragte mich, wie viele Lebensformen er verbarg, wie viele sonderbare Kreaturen ihn zu ihrer Heimat erkoren hatten, wie viele Dramen um Leben und Tod sich Tag für Tag in ihm abspielten, während ich am Los der Zivilisation herumpfuschte. »Die Quintessenz? Wir sind aufgeschmissen.
    Denkt an das, was die KIquellen gesagt haben. Was sie seit über einem Jahr immer wieder sagen. Dass, was immer passiert, was immer ich beschließe, zwei intelligente Spezies ausgelöscht werden könnten. Eine wird aussterben, egal was ich tue. Das Beste, was ich erreichen kann, wenn ich die richtige Entscheidung treffe, ist, dass es zumindest bei der anderen Spezies eine Hand voll Überlebender gibt.
    Tja ... genau das ist passiert. Und die Unsichtbaren Dämonen waren so freundlich, mir alle Konsequenzen darzulegen. Ich mag die Vlhani davor bewahrt haben, ausgebombt zu werden, aber nichts kann sie vor dem Schaden retten, den diese

Weitere Kostenlose Bücher