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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Konstellation aus Wasserdüsen und ließ mein Gesicht von dem Wasser bestürmen. Mehrere Minuten lang sammelte sich schwarzes Wasser um meine Füße, aber auch als es grau und schließlich klar wurde, stand ich noch da, fühlte mich schmutzig und wusste doch, dass ich mir sämtliches Fleisch von den Knochen waschen könnte und mich immer noch von der Fäule beschmutzt fühlen würde, die jeden Zentimeter meines Fleisches befallen hatte. Sie war, wie so viele meiner Sünden, untilgbar.
    Ich hätte wohl ewig da gestanden, länger als all die anderen, die ich in weit kürzerer Zeit hereinkommen und wieder hinausgehen hörte, ohne sie zu sehen, hätte sich nicht einer dieser anderen von hinten genähert, die Arme unter meine geschoben und mich fest an sich gedrückt.
    Ich erkannte Skyes Berührung, den sanften Druck ihrer kleinen Brüste in meinem Rücken, die Kraft ihrer Arme, sogar das Kitzeln der Stoppelhaare an meinem Nacken. Aber ich reagierte nicht so, wie die Porrinyards es sich gewünscht hätten. Stattdessen schrie ich auf und verlor jeden Halt, sank auf die Knie, ehe ich mich umdrehte, um meine Tränen an ihren Beinen zu verbergen. Sie sprach sanft mit mir, ging in die Knie, um mir am Boden Beistand zu leisten, erzählte mir süße Lügen darüber, dass alles wieder gut werde, dass das Schlimmste überstanden sei, dass sie mich auch weiter lieben würde, ganz gleich, was ich getan hätte. Ich aber zitterte immer noch, als donnernde Schritte Oscins Ankunft verkündeten, der, von wo immer er zum Zeitpunkt meines Zusammenbruchs gewesen war, herbeigeeilt war, um Skye bei ihren vergeblichen Versuchen, mich wieder aufzubauen, zu unterstützen.
    Zum ersten Mal seit vielen Tagen hörte ich sie wieder im Chor sprechen. »Valinia hatte recht. Du musst dir von uns helfen lassen.«
    Ich konnte nicht. »Es ist zu viel.«
    »Es ist nicht zu viel«, widersprachen sie. »Ich habe es dir immer gesagt. Keine Last ist so schwer, dass wir sie nicht gemeinsam tragen könnten.«
    »Diese wirst du nicht tragen wollen. Du weißt nicht ...«
    »Genau. Ich weiß nicht, und ich verlasse dich nicht.«
    Die pure Ungerechtigkeit der ganzen Geschichte sorgte dafür, dass der sengende Druck hinter meinen Augen immer größer wurde. Dies war der bei Weitem schlimmste Zusammenbruch der letzten vierundzwanzig Stunden, und noch während sie mich hielten und versuchten, mich zu beruhigen, erlebte ich mich nicht mehr als eine Erwachsene in Gegenwart ihrer Partner, sondern als ein Kind bei seinen Freunden und seiner Familie auf einer unbedeutenden Welt namens Bocai. Ich sah die blicklose Leiche meiner Mutter gen Himmel starren, sah die Leichen meines Bruders und meiner Schwester, die wie Müll fortgeschafft wurden, die Leiche des Wesens, das ich so sehr geliebt hatte wie meinen eigenen Vater, die nun in einer Blutlache vor meinen Knien abkühlte, während ich mit den Augen spielte, die ich aus seinem Schädel gepult hatte.
    Viele Jahre hatte ich diese Last getragen, und in den Jahren, nachdem ich von den Mächten erfahren hatte, die hinter all dem gesteckt hatten, hatte ich mich mit dem Wissen getröstet, dass die Schuld nicht die unsere war, dass wir alle von Wesen benutzt worden waren, die ich die Unsichtbaren Dämonen nannte.
    Wie der letzte Idiot hatte ich darin Trost gefunden.
    Und das konnte ich nun nicht mehr.
 
    Erst am folgenden Tag gab ich auf und erzählte ihnen alles.
    Die Porrinyards und ich waren zu der Zeit an der Küste der K'cenhowten-Insel. Das Gebäude hatten wir auf der Suche nach etwas wie Abgeschiedenheit verlassen; es war ein Gang, so kalt wie ein Marsch durch arktische Gefilde, angefüllt mit der Last meines Geheimnisses und der Macht ihres wachsenden Unbehagens. Der Tag war lang gewesen, beherrscht von Fehlstarts und Versuchen, ein Gespräch aufzunehmen, das bisweilen in Schweigen mündete und bisweilen hässlich wurde, wenn wir über alles Mögliche stritten, nur nicht über die Themen, die wirklich einen Keil zwischen uns trieben.
    Ich rechnete mit Fassungslosigkeit und fühlte mich doch verraten, als mir genau das entgegenschlug.
    Sie starrten mich an und strahlten dabei eine Bestürzung aus, zu umfassend, als dass sie von nur einer Person hätte stammen können. »Du bist wieder übergelaufen? Dieses Mal zu den Unsichtbaren Dämonen?«
    »Es war eher eine Vertragsänderung als ein Treuebruch.«
    »Nach allem, was sie deiner Familie angetan haben? Was sie dir angetan haben?«
    Die schwarzen Punkte, die ich aus den

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