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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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die nächsten Blätter dazu, ihre Wunden zu spülen. Es fühlte sich an wie flüssiges Feuer, und sie verzog gepeinigt das Gesicht, als sie daran dachte, wie lange es noch dauern konnte, bis sie die notwendige Behandlung erhielt. Aber während sie mit ihren Verletzungen beschäftigt war, rief sie Thatharsi, die gerade einem Tänzer, dessen Glieder abgetrennt worden waren, Wasser in den Mund träufelte. »Hey, 'tharsi!«
    Thatharsi erledigte weiterhin ihre Aufgabe, besorgt um den Tänzer, der gerade flüssigen Schlamm ausgehustet hatte, nachdem sich das Wasser mit dem Kübel Staub vermischt hatte, den er zuvor eingeatmet hatte. »Was?«
    »Verkraften Sie noch eine Frage über Vlhani-Eier?«
    Thatharsi schüttelte den Kopf. »Sie geben wohl nie auf, was?«
    »Nein, das tue ich nicht«, sagte Skye. »Und Sie sollten es auch nicht tun.«
    »Mach ich nicht. Ich frage mich nur, warum Sie glauben, Sie wären in der Position, irgendetwas aus diesen Informationen zu machen.«
    »Das bin ich nicht. Aber dieser Körper ist die Hälfte eines verbundenen Paares.«
    Plötzlich maß Thatharsi sie mit einem forschenden Blick. Ebenso wie einige der anderen Tänzer, auch solche, die zuvor keinen Ton von sich gegeben hatten. Sie waren schon verwunderlich, diese Pilger, deren Motive dem berühmten Geheimnis zugrundelagen, das von so vielen Spezies studiert wurde ... aber nur wenige waren je einem verbundenen Paar begegnet, einem Phänomen, das nicht weniger berühmt war, aber deutlich seltener vorkam. »Das ist doch totale Scheiße.«
    Skye wusste, ihr blieben höchstens ein paar Sekunden, ehe die unvermeidliche Sexfrage aufkäme, die stets und überall von neugierigen Individuen gestellt wurde. »Hören Sie zu. Ich denke immer wieder an das, was der Vlhani getanzt hat. Ei Viel Mord Vlhani. Aber im Fall von Kreaturen, die hilflos sind und sich nicht selbstständig bewegen, nicht kämpfen oder auch nur kommunizieren können, wie die, von denen mir erzählt wurde, ergibt das keinen Sinn. Sie können keine Bedrohung für irgendwas darstellen.«
    Thatharsi zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hat er kein Vlhani-Ei gemeint.«
    »Möglich. Aber das Wort Ei ist in der Kommunikation mit den Vlhani einige Male aufgetaucht, seit meine Freunde und ich auf diesem Planeten eingetroffen sind, und jedes Mal schien es, als wäre ein Ei der Schlüssel zu diesem ganzen Durcheinander. Also, sagen Sie mir, eine korrekte Übersetzung vorausgesetzt, wie kann ein Ei allein gefährlich genug sein für ›Viel Mord Vlhani‹?«
    »Ein Vlhani-Ei kann gar nichts sein«, beharrte Thatharsi. »Nicht, solange ihm keine Glieder gewachsen sind. Nicht, ehe es sich mitteilen kann. Bis dahin ist es nur ein Potenzial, weiter nichts.«
    »Und wenn dieses Potenzial gefährlich ist?«
    »Wie meinen Sie das? Meinen Sie, das Ei würde zu etwas Bösem heranwachsen oder so was?«
    »Im Sinne der Vlhani? Warum nicht?«
    »Ach, ich weiß nicht. Vielleicht, weil die Idee zu dumm ist, um auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden?«
    »Hier herrscht Krieg«, sagte Skye geduldig. »Krieg erfordert Böswilligkeit, und Böswilligkeit deutet auf ein Potenzial zum Bösen hin ... zumindest muss es dem Bösen aus der Sicht der Opfer nahe genug sein, dass wir das Wort ruhig benutzen können. Also stelle ich die Frage noch einmal: Kann ein Vlhani-Ei gefährlich sein?«
    Die Tanzpilgerin schwieg so lange, dass Skye schon fürchtete, sie hätte das Gespräch einfach aufgegeben. »Wahrscheinlich ... Wenn ich es recht bedenke: Jeder, der sich mal eine Weile in einer gut ausgelasteten Entbindungsstation um die Babys gekümmert hat, hat vermutlich auch ein paar gewickelt, die zu Vergewaltigern und Serienmördern herangewachsen sind. Aber was hat das mit all dem zu tun?«
    Skye wusste es selbst nicht. Aber sie hatte das Gefühl, etwas wirklich Großem auf der Spur zu sein, etwas, dessen furchtbare Gestalt wie ein Schemen im Dunkeln erschien, sich aber nie klar genug zeigte, um wirklich begriffen zu werden. Vielleicht hätte Andrea, wäre sie hier gewesen, die richtigen Fragen stellen können, die richtigen Schlüsse gezogen, aber jetzt war keine Zeit, mit ihr über Oscin Kontakt aufzunehmen, denn ihr Gleiter war gerade gelandet, und sie war mit diesem Royko beschäftigt. Vielleicht konnte Skye sich Rat holen, wenn Royko weg war. Vielleicht ...
    ... vielleicht war es Zeit, dass alles zum Teufel ging.
    Denn in diesem Moment schrien sämtliche Vlhani um sie herum auf, ein Laut, angefüllt mit

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