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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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sich in ihren Körper gebohrt hatte, aus der Wunde löste, sah den Kies auf dem Schlachtfeld in ihrem eigenen Blut schimmern.
    Ich bin tot, dachten die Porrinyards.
 
    Hunderte von Kilometern voneinander entfernt versanken sie beide in tiefer Finsternis. (Inzwischen.)
    Ich hatte die sonderbare Vereinigung, die aus zwei zankenden Liebenden die Mischpersönlichkeit gemacht hatte, die ich als die Porrinyards kannte, nie so ganz begriffen. Ich hatte immer gewusst, dass sie eine Person waren, war aber nie imstande gewesen zu verstehen, wie sie es hatten wagen können, die Qual, allein in ihren eigenen Köpfen zu leben, zugunsten all dessen aufzugeben, was sie gewonnen hatten, als sie zu einem größeren, vollständigeren und reicheren Wesen geworden waren. Ein wenig davon konnte ich nachempfinden, seit ich meine jahrelange entschlossene Misanthropie aufgegeben und sie in mein Leben eingelassen hatte. Nicht länger aus mir selbst heraus vollständig, sondern für alle Zeit auf sie angewiesen, wollte ich mehr sein als nur ein dürftiges Fragment und war mir immer wie der bittere Beigeschmack ihrer Einheit vorgekommen. Doch als ich mich nun über Oscins reglosen Leib beugte, als dieser Leib tief in das Bett weiter oben in der Heimstatt sank, zu dem wir ihn gebracht hatten, ertappte ich mich bei der schmerzlichen Erkenntnis, dass die Verbindung zwischen uns nie so stark gewesen war.
    »Counselor?«
    Von all den Dingen, die mich bei meiner Selbstschelte hätten stören können, war Tara Fox' Stimme das, was ich am wenigsten wollte.
    »Was?«
    »Ihnen dürfte daran gelegen sein, dass ich Sie daran erinnere, dass hier mehr als ein Leben auf dem Spiel steht.«
    Ich dachte daran, ihr einen Tritt in die gefühllose Maske zu versetzen und sie mit weiteren Schlägen zu Boden zu treiben. »Hehre Worte aus Ihrem Mund.«
    Ihr Blick war weder konfrontativ noch entschuldigend, er vermittelte lediglich die Duldsamkeit einer Maschine, die gerade die einzig relevante Information ausgespuckt hatte.
    Pakh Valinia, die die letzten Minuten mit einer fieberhaften Untersuchung zugebracht hatte, wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Er liegt nicht im Sterben.«
    »Was?«
    »Nichts Auffälliges an seinem Puls, seiner Atmung oder der Art, wie seine Pupillen auf Licht reagieren. Die Atemwege scheinen frei zu sein, und er zeigt keine Anzeichen für Dehydration oder Kreislaufversagen. Müsste ich benennen, was mit ihm passiert ist, würde ich sagen, er ist einfach in Ohnmacht gefallen, vielleicht eine verspätete Stressreaktion, verursacht von den Torturen der letzten Nacht. Ist ihm so etwas schon häufiger passiert, Counselor?«
    »Nein.« Und die Wahrscheinlichkeit, dass der Körper, der vor mir lag, schon in den nächsten paar Minuten zu sich kam, bot mir keinen Trost, solange ich nicht wusste, wie viel von der Persönlichkeit der Porrinyards noch zu Hause war. Ich strich mir die lange Haarsträhne aus dem Gesicht und sagte: »Dann warten wir ein paar Minuten. Ich bleibe bei ihm. Vielleicht könnten Sie beide schon etwas Proviant an Bord bringen?«
    Pakh Valinia nickte und verließ das Zimmer.
    Fox nicht. »Was ist mit Merin?«
    »Später«, sagte ich.
    Sie nickte und ging. Vielleicht hatte ich mit ihrer Gabe, kürzesten Sätzen vielschichtige Bedeutung aufzubürden, gleichgezogen.
    Aber das war mir in diesem Moment egal. Ich konnte nur neben der schwebenden Plattform stehen, Oscins Hand halten und nicht zum ersten Mal feststellen, dass die Liebe uns zu Schwächlingen macht.
    Andrea Cort: Skye ist derzeit noch am Leben.
    Eine Woge der Erleichterung zog mir den Rest an Boden unter den Füßen weg, und ich klappte an Ort und Stelle zusammen und hasste meine Augen, weil sie so arg brannten.
    Leider ist sie schwer verletzt. Ihr weiteres Überleben hängt davon ab, ob sie rechtzeitig an einen Ort gebracht werden kann, an dem sie medizinische Hilfe erhält.
    Wird man ihr helfen?
    Normalerweise würden wir so etwas nicht tun, Counselor, aber wir glauben, dass sie noch eine wichtige Rolle spielen wird, daher haben wir uns die Freiheit genommen, ihren Stoffwechsel in einem Maß zu verlangsamen, dass er dem Stadium kryogener Suspension entspricht. Dabei setzen wir natürlich voraus, dass sie keine weiteren Verletzungen erleidet. Zudem ist sie in diesem Stadium nicht in der Lage, etwas wahrzunehmen oder Sie zu unterstützen.
    Das konnte mich nicht besänftigen. Ich wollte diese Vlhani ebenso zum Teufel jagen wie das Schicksal der Menschheit und alles

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