Sturz der Marionetten: SF-Thriller
der vielen außerweltlichen Forscher irgendwann in all diesen vielen Jahren der Erforschung der Vlhani einen toten Angehörigen dieser Spezies gefunden und eine Autopsie durchgeführt, nur um herauszufinden, wie sie aufgebaut waren, und zweifellos gab es in den Bibliotheken, die schon über diese Kreaturen verfasst worden waren, auch unzählige Abhandlungen zu diesem Thema. Eine davon aufzutreiben sollte, so Skye diesen Tag überlebte, an erster Stelle auf ihrer Aufgabenliste stehen.
Über die ersten sanften Hügel schienen die Vlhani einfach hinwegzugleiten, ehe sie auf der anderen Seite wieder herunterkamen, dann stiegen sie wieder auf und wieder ab und wieder auf, ununterbrochen. Der Reise haftete eine Monotonie an, eine Gleichförmigkeit, die ihr allmählich zu schaffen machte. Eine Einzelperson hätte in ihrer Lage nicht einmal einschätzen können, wie lange die Reise schon dauerte. Als Oscin, der die Uhr auf dem Gleiter befragen konnte, wusste sie es auf die Minute genau, ihr eigener Körper aber reagierte immer noch, als hätte sie seit einer Ewigkeit keinen Bodenkontakt mehr gehabt. Ihr Kopf schmerzte, ihre Kehle war staubig, und der Durst wich ersten Anzeichen der Dehydration. »Wasser!«, rief sie und fühlte, wie das Peitschengeschirr auf ihrem Rücken das Wort in Gesten umformte, wusste, wie klein und unbedeutend sie dem Giganten erscheinen mussten, der sie trug.
Doch, Überraschung, der Vlhani schien sich für ihre Wünsche zu interessieren. Die ganze Gruppe wurde langsamer, stieg noch den Rest des Hügels hinab und blieb an einer Rinne stehen, die einst ein Fluss gewesen sein musste, da tief unten auf dem Boden Steine lagen, so glatt wie polierte Jade. Die Ränder bestanden nur aus Erde, und Staubwolken zogen über ihnen über den Himmel, aber die Steine bildeten einen Pfad zwischen den Hügeln und kennzeichneten den Verlauf, den das Wasser einst genommen hatte. Für einen furchtbaren, verzweifelten Augenblick dachten die Porrinyards, Skye wäre an eine Sprachbarriere geraten, bei der zwar die Vorstellung von Wasser übermittelt worden war, nicht aber dessen dringender Bedarf. Nirgends war eine Spur von Wasser zu sehen, nur flatternde Insekten und ein paar buschige, orangefarbene Pflanzen mit welligen Blättern, die zwischen den Felsen sprossen.
Doch Skyes Vlhani senkte sie in Reichweite einer der Pflanzen ab und wartete, als müsse der bloße Anblick ihr verraten, was sie tun sollte.
Sie sah sich um, bis sie Thatharsis verschwitztes, sandiges Gesicht entdeckte. Thatharsi blickte sie mit einer finsteren Form von Amüsement aus ihrem Nest im Griff ihres Beschützers an. »Ich verstehe nicht.«
»Das«, sagte Thatharsi und pflückte etwas von dem Laub der orangefarbenen Pflanze neben sich, »sind Burchai. Sie wurzeln zwanzig bis dreißig Meter tief in der nächsten wasserführenden Schicht. Ich nehme an, wir werden noch einige Zeit kein offenes Wasser erreichen, aber das Wasser, das die Pflanzen aufnehmen, sammelt sich in den Blättern. Trinken Sie.«
Der Vlhani, der Skye trug, brachte sie noch näher an eine der Pflanzen heran, sodass sie eine Hand voll welliger, orangefarbener Blätter pflücken konnte. Leichter Druck reichte, um ein Rinnsal süßen, unglaublich kühlen Wassers durch ihre Finger zu pressen.
Dem Beispiel Thatharsis und einiger anderer verletzter Tänzer folgend, die sich vor ihren Augen selbstständig oder mit Hilfe der Vlhani an den Blättern erfrischten, führte Skye die Hand an den Mund, drückte die Blätter wieder zusammen und trank so viel von der herausgepressten Flüssigkeit, wie sie konnte.
Hastig griff sie erneut nach der Pflanze, damit der Vlhani nicht dachte, sie hätte genug, und sie wegtrug, ehe ihr Durst gestillt war.
Thatharsi, die selbst erhebliche Schmerzen hatte, verzog das Gesicht. »Nur ausdrücken, nicht kauen.«
»Warum nicht?«, fragte Skye. »Sind sie giftig?«
»Nein, aber sie enthalten das stärkste Abführmittel, das Sie nur finden können. Sie können sich nicht vorstellen, wie viele von uns fröhlich ein paar Hände voll gefuttert haben, als wir zum ersten Mal über die Pflanze gestolpert sind, nur um uns die nächsten Wochen nicht mehr als zehn Schritte vom nächsten Loch im Boden wegzutrauen.«
Skye musterte die Blätter mit neuem Respekt. »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie mir das ersparen.«
Ein erbittertes Feixen. »Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen.«
Skye verleibte sich noch einen Mundvoll Burchai-Wasser ein und benutzte
Weitere Kostenlose Bücher