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Sturz der Titanen

Titel: Sturz der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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    Private Robin Mortimer, degradierter Offizier, B -Kompanie
    Private Owen Bevin, B -Kompanie
    Sergeant Elijah »Prophet« Jones, B -Kompanie
    Second Lieutenant James Carlton-Smith, B -Kompanie
    Captain Gwyn Evans, A -Kompanie
    Second Lieutenant Roland Morgan, B -Kompanie
    Historische Persönlichkeiten
    David Lloyd George, liberaler Parlamentsabgeordneter

Prolog
    Initiation
     
     

Kapitel 1
    22. Juni 1911
    An dem Tag, als George V . in der Westminster Abbey den Thron bestieg, fuhr Billy Williams zum ersten Mal in die Grube von Aberowen ein.
    Es war Billys dreizehnter Geburtstag.
    Sein Vater weckte ihn mit einer eher zweckmäßigen als sanften Methode: Rhythmisch klatschte er den Handrücken gegen Billys Wange. Billy, aus dem Schlaf geholt, versuchte anfangs, die unsanfte Behandlung nicht zu beachten, doch Dah hörte einfach nicht damit auf. Billy wollte schon wütend werden, als ihm einfiel, dass er aufstehen musste, sogar wollte. Er öffnete die Augen und setzte sich auf.
    »Vier Uhr«, sagte Dah und verschwand wieder. Seine Stiefel bollerten auf den hölzernen Stufen, als er die Treppe hinunterstieg.
    Billys großer Tag war gekommen. Heute würde er in der Zeche von Aberowen sein Arbeitsleben als Grubenjunge beginnen, so wie vor ihm die meisten Männer in dem südwalisischen Ort, als sie in Billys Alter gekommen waren. Nur hätte Billy sich jetzt gerne ein bisschen mehr wie ein Bergmann gefühlt … Er musste an David Crampton denken, der an seinem ersten Tag in der Zeche geflennt hatte und den man seitdem »Crybaby« nannte, Heulsuse, obwohl er schon fünfundzwanzig war und die große Hoffnung der örtlichen Rugbymannschaft. Billy war entschlossen, sich nicht zum Gespött zu machen.
    Gestern war Sommersonnenwende gewesen, und das Licht des frühen Morgens fiel durch das winzige Fenster. Billy blickte auf seinen Großvater, der im gleichen Bett neben ihm lag. Gramper hatte die Augen offen. Er sagte immer, alte Leute bräuchten nicht viel Schlaf. Wahrscheinlich war er deshalb immer wach, egal, wann Billy aufstand.
    Billy stieg aus dem Bett. Er trug nur seine Unterhose. Bei kaltem Wetter behielt er zum Schlafen auch das Hemd an, doch es war ein warmer Frühsommer in diesem Jahr, und die Nächte waren mild.
    Billy zog den Nachttopf unter dem Bett hervor, nahm den Deckel ab und zog seinen »Peter« aus der Hose, wie er ihn bei sich nannte, um zu pinkeln. Traurig betrachtete Billy das noch immer kindlich kleine Ding. Seine stille Hoffnung, sein Peter würde in der Nacht vor seinem Geburtstag wachsen oder dass da unten wenigstens irgendwo ein schwarzes Haar sprießte, wurde bitter enttäuscht. Neidvoll dachte Billy an seinen besten Freund, Tommy Griffiths, der auf den Tag genauso alt war wie er selbst. Tommy hatte schon dunklen Flaum auf der Oberlippe, seine Stimme wurde tiefer, und sein Peter sah aus wie der eines Mannes. Es war niederschmetternd.
    Während Billy so in den Topf pinkelte, schaute er aus dem Fenster auf die Halde, ein schmutzig graues Massiv, gewachsen aus dem Abraum aus der Zeche, hauptsächlich Schiefer und Sandstein. So muss die Erde am zweiten Tag der Schöpfung ausgesehen haben, überlegte Billy, bevor Gott die Pflanzen erschaffen hatte, indem er sprach: »Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut.« Ein leichter Wind trieb feinen schwarzen Staub von der Halde zu den Häuserreihen.
    Im Zimmer war noch weniger zu sehen als draußen. Es lag im hinteren Teil des Hauses, ein winziger Verschlag, gerade groß genug für ein Bett, eine Kommode und Grampers alte Kiste. An der Wand hing ein gestickter Spruch:
    GLAUBE AN JESUS CHRISTUS
UNSEREN HERRN
UND DU SOLLST
ERRETTET WERDEN
    Einen Spiegel gab es nicht.
    Eine Tür führte zum Fuß der Treppe, eine weitere zu dem zweiten Schlafzimmer, das nach vorn rausging und nur durch Billys Kammer betreten werden konnte. Das andere Zimmer war größer und hatte Platz für zwei Betten, in denen Dah und Mam schliefen. Auch Billys Schwestern hatten in dem Zimmer geschlafen, aber das war lange her. Ethel, die Älteste, hatte das Haus verlassen, und die anderen drei waren gestorben:

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