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Sturz in die Vergangenheit

Sturz in die Vergangenheit

Titel: Sturz in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
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Zündhölzer würden im Nu verbraucht sein. Wenn er nur seine Taschenlampe hätte. Um die Dunkelheit nicht länger sehen zu müssen, legte er seine Hände über das Gesicht und seinen Kopf auf die Knie. Er würde jetzt von besseren Zeiten träumen.
    Lida war sein erster Gedanke. Doch der war weit davon entfernt, ihn in einen schönen Traum zu entführen. Er brauchte also etwas anderes. Vor Anstrengung runzelte er die Stirn. Eine schöne Erinnerung, wo war die? An eine gute Zeit und sei sie noch so kurz gewesen.
    Es rauschte um ihn. Die Quelle mit ihrem erfrischenden Wasser, nein, besser, die Hütte. Sägen, hämmern, teeren ... Vor Anstrengung presste er die Augen fest zusammen. Steine schleppen, schwitzen, durstig den Glaskrug an die Lippen heben, die Sonne im Rücken.
    Oh ja, so ging es. Fast war ihm, als stünde er auf der sonnenbeschienenen Wiese und lauschte gleichzeitig den dicken Regentropfen ringsum. Wie Musik.
    Etwas störte, ließ die Harmonie in ihm wie eine Kaugummiblase zerplatzen und holte ihn zurück in die Höhle. Matthias hob den Kopf, öffnete die Augen. Natürlich konnte er noch immer nichts sehen. Dafür aber hören, was vorher nicht zu hören gewesen war: Ein neues Geräusch hatte sich zum Wasserrauschen und -tropfen gesellt. Unregelmäßig, fast disharmonisch.
    Matthias lauschte. Das Geräusch schien von vorn zu kommen. Aber genau da lag der ... War der etwa doch nicht tot?
    Der Schreck darüber ließ ihn zusammenfahren.
    Licht!
    Verdammt, warum nur hatte er die Streichhölzer in den Rucksack zurückgeworfen?
    Mit beiden Händen kramte er nach ihnen. Fand den Apfel, seine Geldbörse, das Erste-Hilfe-Set, sein Handy, aber keine Zünd...
    Moment!
    Da hatte er das Handy schon herausgezogen und schaltete es ein. Er erwartete kein Netz, natürlich nicht. Auch die Uhrzeit war ihm egal. Der bläuliche Schein des Displays ersetzte zwar in keiner Weise die Taschenlampe, war auch lange nicht so kräftig wie ein Zündholz. Dennoch, es war Licht und erweckte in ihm zumindest das Gefühl, der Finsternis nicht völlig ausgeliefert zu sein. Damit kroch er zu der Leiche und überzeugte sich davon, dass sie auch tatsächlich eine war. Dort erst merkte er, dass ihn die Akustik hier unten trog: Die Geräusche drangen in Wirklichkeit von oben herab. Fern, unregelmäßig – unheimlich. Seinen Kopf nach oben gerichtet, lauschte er. Konzentrierte sich stärker. Glaubte es nicht. Doch schließlich war es eindeutig: Jemand kam.
    Matthias richtete sich auf, um besser hören zu können. Jetzt konnte er Schritte ausmachen. Wer war das? Mensch oder Tier? Hilfe oder Mörder? Kam der zurück?
    Versteck dich , schrie sein Überlebenswille. Die Dunkelheit wird dich schützen.
    Wehr dich, indem du angreifst, widersprach sein Kampfgeist. Dann hast du eine Chance den Gegner zu überrumpeln.
    Leise ließ Matthias sein Handy in den Rucksack zurückgleiten. Jetzt war es wieder vollständig dunkel um ihn. Doch nein, da war Licht. Weit entfernt, flackernd, schwach, kam es langsam näher. Ein oder mehrere Menschen also.
    Plötzlich war es ihm egal, wer da kam. Ohne Hilfe würde er dieses Loch niemals verlassen können. Selbst ein Feind war in seiner Lage besser als niemand. Also rief er.
    „HALLO, IST DA WER?“ Er lauschte wieder. Die Schritte verhielten einen Moment, wurden dann schneller.
    „ICH BIN HIER.“
    Matthias stellte sich in die Mitte des Loches, von wo aus er den herannahenden Lichtschimmer besser erkennen konnte.
    „Aufpassen, hier ist ein tiefes Loch“, rief er, als das Licht bereits nahe war. „Und darin stecke ich fest.“
     

     
    Im ersten Moment sah Mila nur den Fremden, der ihr aus dem notdürftig erhellten Dunkel dort unten entgegenblinzelte. Dort unten neben ...
    „Till?“ Oh nein. Da lag er. Reglos. Voller Blut. Neben diesem Mann, der ungläubig zu ihr hoch starrte.
    „Was ist mit ihm? Ist er ...?“ Sie wich zurück. Da steckte ein Messer, mit blutverschmiertem Griff. Dieser Mann musste Till ... Oh Gott.
    „Was tust du denn hier?“, kam ihr seine entgeisterte Stimme nach. „Du kennst diesen Mann?“
    „Du hast ihn ermordet. “ Sie schrie, stolperte rückwärts, weg von ihm, schnell weg, sie musste ihr Kind in Sicherheit bringen. Ilya hatte zu weinen begonnen, reagierte auf ihre Aufregung, von der er heute doch wirklich schon genug hatte ertragen müssen. Sein Atem klang angestrengt.
    „Nein“, scholl es von unten. „Wie kannst du so etwas sagen? Ich war das nicht, du kannst doch nicht denken,

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