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Sturz in die Vergangenheit

Sturz in die Vergangenheit

Titel: Sturz in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
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dass ich so etwas tun könnte.“
    Er klang nicht gefährlich, im Gegenteil. Seine Verzweiflung machte ihn menschlich. Kaltblütige Mörder waren nicht verzweifelt, oder? Und sie konnte Till nicht einfach hier zurücklassen. Womöglich war er nur verletzt, und sie könnte ihn noch retten?
    Von alledem abgesehen, gab es da draußen keinen Ort, an dem sie sicher wäre, im Gegenteil. Ohne Begleitung konnte sie nicht einmal in ihr eigenes Haus zurück.
    „Ich bin gestürzt, und als ich wieder zu mir kam, lag ich neben ihm“, mühte sich der Mann ab, sie zu überzeugen. „Ich weiß nicht, was geschehen ist, ich weiß es doch auch nicht.“
    Ehrlich verwirrt und ratlos war er, das war ihm deutlich anzuhören. Und auch er hatte Angst. Genau wie sie, oh ja. Sie schlotterte geradezu. Und war vollkommen unbewaffnet bis auf den altersschwachen Leuchtgeist in ihrer Rocktasche. Mit zitternden Knien trat Mila vor, an die Kante der Grube.
    „Für ihn können wir nichts mehr tun“, wies der Mann auf Tills Körper. „Er ist schon kalt. Aber du musst mich hochziehen, wir müssen ins Tal, die Polizei benachrichtigen, hier nützt mein Handy ja nichts.“
    Das entlastete ihn natürlich – und doch wieder nicht. Immerhin könnte er Till trotzdem kennen. Doch er wirkte so vertrauenerweckend. Verständnislos starrte Mila in seine weit offenen, freundlichen blauen Augen. Wie konnte er ihr in so selbstverständlicher Weise seine Hand entgegenstrecken? Glaubte er wirklich, sie würde einem wildfremden, vermeintlichen Mörder aus der Falle helfen, in die er sich in seiner Dummheit begeben hatte?
    Dochwas sollte sie stattdessen tun? Ausgerechnet heute hätte sie so sehr jemanden gebraucht – und dann entschied das Schicksal kurzerhand, dass sie Till schon vor der Zeit verlieren sollte. Hastig wischte sie sich die Augen. Tränen konnte sie jetzt, weiß Gott, nicht gebrauchen. Sie musste entscheiden, wie es weitergehen sollte.
    Was war mit diesem anderen Mann?
    Durfte sie einfach weggehen und den hier verrecken lassen? Selbst wenn er gemordet hatte? Was ja nicht einmal bewiesen war. Wahrscheinlich war er nur wieder einer von diesen ...
    Ilya hustete. Unwillkürlich bewegte Mila sich vom Loch weg. Wenn der da unten mitbekam, dass sie ein wehrloses Kind auf dem Rücken trug ...
    „Lida, wo bist du? Was ist los? Hilf mir doch endlich.“
    Lida? Mila verharrte. Er hatte sie Lida genannt.
    „Du glaubst doch nicht, dass ich etwas mit dem Tod dieses ... Till zu tun habe. Das glaubst du doch nicht wirklich? Lida!“
    Er glaubte, sie zu kennen, verwechselte sie mit dieser Lida. Das erklärte sein seltsames Verhalten ...
    Ilyas Husten brach gar nicht mehr ab. Unbeholfen verrenkte Mila sich den Arm, um ihm den Rücken zu klopfen. So ging es nicht. Sie musste ihn aus der Trage nehmen. Auf ihrem Arm bekam er vielleicht besser Luft.
    Tatsächlich hörte er auf zu husten. Doch sein Atem rasselte, sie musste mit ihm unbedingt raus aus dieser Höhle.
    „Lida, hör zu.“ Der Mann sprach in verändertem Tonfall, eindringlich, flehend. Mila bekam eine Gänsehaut. „Ich habe Elias auf dem Gewissen, du weißt, dass ich dazu stehe.“
    Himmel, jetzt gab er auch noch zu, diesen Elias getötet zu haben. Er war ein Mörder, und er hielt sie für eine Freundin oder so etwas und wollte, dass sie ihm half?
    „Aber du weißt doch trotzdem, dass ich niemals jemanden vorsätzlich umbringen könnte. Und wieso hätte ich ihm denn etwas tun sollen, ich kenne diesen Till doch gar nicht.“ Er hielt inne. „Woher kennst du ihn überhaupt? Und was machst du hier? Sind Iven und die Kinder auch da? Was geht hier vor?“
    Seine Ratlosigkeit war ohne Zweifel echt. Aber das war egal. Till war tot, dort unten saß ein verrückter Mörder, und sie musste Ilya an die frische Luft bringen, in Sicherheit vor der Atemnot, vor diesem Verbrecher, nur weg!
    Der Husten hatte wieder eingesetzt, er wurde schlimmer. Ängstlich drückte sie Ilya an sich, drückte, klopfte, rieb ihm verzweifelt den Rücken. Doch er röchelte nur noch mehr. „Ilya, ruhig, beruhige dich, du musst ruhig atmen, ruhig, Ilya ...“
    Seine Panik schnürte ihr die Kehle zu, und sie konnte nichts tun. Der kleine Körper wand sich auf ihrem Arm, er warf den Kopf zurück, schnappte nach Luft, brüllte – ohne wirklich brüllen zu können.
    „Ilya, bitte, Ilya, atme, du musst atmen!“
    „Lida, das Spray. Hast du das Spray denn nicht? Hier, nimm meines, schnell!“
    Ohne nachzudenken langte Mila nach der auf sie

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