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Sturz in die Vergangenheit

Sturz in die Vergangenheit

Titel: Sturz in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
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ächzte und trat und wand sich in der Luft. Ihr Haar war anders, erkannte er plötzlich, als seine Augen vor Anstrengung schon lange wieder geschlossen waren. Sie trug sie aus dem Gesicht gebunden und dennoch zottelig. Selbst wenn sie vom Joggen kam, sah Lida niemals so aus. Und sie roch auch nicht so. Diese Frau hatte sich kurzfristig aufgesetzt, legte sich aber wieder, diesmal rückwärts, um ihn mit letzter Kraft über den Rand zu zerren. Seine Nase wurde gerade direkt an ihren Oberschenkel gepresst. Herb roch sie und ... kräftig. Nein, nicht unangenehm. Nur eben viel intensiver, als Lida jemals gerochen hatte. Jemals, also auch, wenn sie miteinander ...
    Der Rest von Matthias ruckte aus dem Loch, er landete mit seinem ganzen Gewicht auf ihrem vertrauten Körper. Blieb liegen, schwer atmend und ... fühlte, wie die Lida-Frau sich unter ihm aufbäumte, um sich wegzurollen. Es war ihr zu nah gewesen, natürlich.
    Verlegen rappelte er sich ebenfalls auf, sie verstohlen musternd, wie sie nun ihr Kind, das jetzt ganz entspannt atmete, mit einem ihm sehr lidamäßig anmutenden Schwung vom Boden aufnahm und wieder in eine seltsame Korbtrage setzte. Sie trug ein enganliegendes Oberteil aus grobem, braunem Stoff und einen langen, dunklen Rock darunter. Wie aus einem Mittelalterfilm. Und sie sah wirklich aus wie Lida.
    Er träumte – seinen eigenen Krimi!
    Miteinem tiefen Atemzug richtete er sich vollständig auf. Das war die Erklärung. Für die Fledermausattacke, für seinen Sturz, für den mysteriösen Toten, dessen Ermordung er doch selber inszeniert hatte. Für diese Angeblich-nicht-Lida, denn seine Protagonistinnen verwandelten sich doch immer wieder in sie. Bis hin zum irritierend vertrauten Asthmaanfall dieses Kindes – mit glücklichem Ende. Pure Wunscherfüllung a là Freud. In seinem Kopf. Alles geschah lediglich in seinem Kopf.
    Er kniff sich – schmerzhaft – in den Arm, trat – ebenso schmerzhaft – gegen einen Stein. Aber selbst das sagte gar nichts, so echt, wie es sich eben angefühlt hatte, als Lida ihn ...
    Er halluzinierte. Infolge einer Gehirnerschütterung. Immerhin musste er ziemlich heftig mit dem Schädel aufgeschlagen sein und war bestimmt eine ganze Weile ohnmächtig gewesen. Ja, so war es. Dies alles war seine Halluzination.
    Die Frau, die so aussah wie Lida, mühte sich gerade, die schwere Trage wieder auf ihren Rücken zu bekommen. Automatisch hielt er sie auf. „Warte, ich kann ihn nehmen. Nimm du meinen Rucksack, der ist leichter.“
    „Nein“, stoppte sie ihn scharf und setzte sich in Bewegung, ohne sich darum zu kümmern, ob er schon bereit war.
    Ganz ausgeräumt waren ihre Zweifel offensichtlich doch noch nicht. Seinen reflexhaft erhobenen Händen, die ihr seine Ungefährlichkeit demonstrieren sollten, schenkte sie keinen Blick, und so schulterte er den Rucksack und folgte ihr eilig nach.
    „Du vertraust mir nicht – aber willst trotzdem meine Hilfe?“, erreichte er sie atemlos, doch sie beschleunigte noch einmal, ihm so den Platz hinter sich zuweisend.
    „Ich brauche dich. Jetzt, wo Till tot ist. Von wollen kann keine Rede sein.“
    Besonders freundlich war sie nicht – nun ja, strenggenommen hatte sie auch keinen Anlass dazu, wenn es stimmte, dass er für sie ein Fremder war. Den sie neben der Leiche ihres – Till gefunden hatte.
    Gerade hatte sie sich abrupt unter einer Felsnase hindurchgeduckt, und die Fackel verschwand dahinter, ohne wieder aufzutauchen. Bedauernd wandte Matthias sich von einer weiträumigen Höhle, die sie gerade betreten hatten, ab, um ihr in einen engen Gang zu folgen, in dem er kaum aufrecht gehen konnte.
    Er lief ein paar Schritte, um sie einzuholen. „Till war aber nicht dein Mann, oder?“, fragte er neugierig. So ungerührt, wie sie von seinem Tod sprach? Selbst wenn sie unter Schock stand ...
    „Nein, er war nicht mein Mann. Ob er mein Freund war? Wahrscheinlich. Er war einer wie du, und ihr bleibt nie lange.“
    Matthias musste sich erneut beeilen, um zumindest einigermaßen mit ihr aufzuschließen. Ihr Ehrgeiz bestand anscheinend darin, ihn doch noch abzuhängen.
    „Was meinst du damit? Einer wie ich? Du sagst doch, dass du mich nicht kennst.“
    „Ich weiß nicht, wer du bist, aber ich weiß, was du bist. Ein Zeitreisender.“
    Verblüfft war Matthias hinter ihr erstarrt. „WAS?“
    Das wurde ja immer besser. Wie er seinem Krimi zuerst Historie und jetzt noch eine Prise Fantasy beimischte.
    Sie ging einfach weiter. „Es ist nicht die

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