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Styling deluxe / Roman

Styling deluxe / Roman

Titel: Styling deluxe / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Reid
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Hector?«
    »Prima«, versicherte Connor, bezogen auf seinen Partner, den er nach LA mitgenommen hatte. »Er wird noch muskulöser und brauner als ich.«
    »Es ist phantastisch, dich zu sehen!«, konnte Annie sich nicht verkneifen zu gestehen. »Du fehlst mir. Jede freie Minute in den nächsten paar Tagen verbringst du bei mir, ja?«
    Connor nickte zustimmend.
    »Aber es gibt ein Problem«, fuhr Annie unmittelbar fort, weil sie wusste, dass ihr an diesem Abend nur wenige Minuten mit dem einzigen Menschen in ihrem Leben zur Verfügung standen, der alles über das Fernsehen wusste. »Die Sendung wird auf einem winzigen Digitalsender ausgestrahlt, und sie haben eine dritte Moderatorin hinzugeholt. Sie hat einen Namen, deshalb müssen sie sie anständig bezahlen, und ich soll diese Serie, die gesamte Serie, für dreitausendsechshundert Pfund machen.«
    Connor zuckte nicht mit der Wimper. Sie hatte erwartet, dass er empört nach Luft schnappen oder doch wenigstens die eine oder andere Braue hochziehen würde.
    »Verdient man beim Fernsehen doch entschieden weniger, als ich gedacht habe?«, fragte Annie. »Hast du es mir verschwiegen? Können nur Leute mit Privatvermögen beim Fernsehen arbeiten?«
    »Nein, sei nicht albern!«, erwiderte Connor. »Aber die Anfangsgehälter sind niedrig. Alle geben sich damit zufrieden, weil sie ihre Chance auf den großen Wurf haben wollen. Und das musst du auch tun.« Er griff nach ihrem Pferdeschwanz und ließ ihn durch seine Hand gleiten.
    »Okay«, fuhr er fort, »Ed und du, habt ihr in den nächsten Monaten genug zum Leben, falls du diesen Job übernimmst?«
    »Ha! Ich habe versucht auszurechnen, wie wir über die Runden kommen können … vielleicht gerade so eben. Aber
wirklich
nur knapp.«
    »Okay. Dann sei sparsam!«, riet Connor ihr. »Sei sparsam und reiß dir ein Bein für den Fernsehsender aus. Daraus wird sich schon etwas ergeben. Versprochen! Wenn die Show gut ist, wird ein großer Sender sie kaufen. Wenn du großartig bist, wird jemand anders dich anwerben. Was wäre das Schlimmste, was dir passieren könnte?«
    Annie bemerkte das transatlantische Näseln, ganz zu schweigen von dem Wortschatz, den er sich angeeignet hatte.
    »Das Schlimmste, was mir passieren könnte? Mal sehen«, begann Annie erbittert. »Meine Kinder könnten nicht mehr auf die St. Vincent’s gehen, weil ich das Schulgeld nicht mehr aufbringe, ich würde unser Haus verlieren, weil ich meinen Anteil der Hypothek nicht zahlen kann, und
The Store
stellt mich nicht wieder ein, und ich bin arbeitslos.«
    »Tja … ja, das ist alles ziemlich schlimm«, gab Connor zu, »aber ehrlich, was willst du machen? Jetzt aufgeben«, forderte er sie heraus, »bevor du überhaupt angefangen hast?«
    »Nein«, entgegnete Annie mit der Andeutung eines Lächelns.
    »Ganz ausgeschlossen!«, bekräftigte Connor. »Also, ich will dir zwei Dinge sagen: Du gehst mit einem großen Erfolgslächeln auf den Lippen los, denn: The show must go on. Und du schließt nie im Leben wieder einen Vertrag ohne meinen Agenten ab.«
     
    Helenas Ansprache war sehr freundlich. Obwohl Annies Chefin erst seit etwa fünf Monaten im Amt war, ließ sie die ganze Belegschaft wissen, welch wertvolle Mitarbeiterin sie verlor. Sie schloss mit der Versicherung, dass Annie, falls es vor der Kamera nicht klappen sollte, hinter den Samtvorhängen herzlich willkommen wäre, und das verstärkte Annies Entschlossenheit zu gehen. Sie wollte jetzt nach vorn blicken. Sie konnte nicht zurück. Selbst wenn es über ihren Dreimonatsvertrag hinaus beim Fernsehen nicht klappen sollte, konnte sie nicht gleich wieder in diesen selben Job einsteigen. Es war eindeutig Zeit für etwas Neues.
    Annie fing Paulas Blick auf, und plötzlich sah sie ganz verschwommen. Dann weinte sie hoffnungslos in eine Cocktailserviette und hoffte, dass Trish, die Make-up-Künstlerin, an wasserresistente Wimperntusche gedacht hatte.
    Die Verabschiedung dauerte zu lange und war zu traurig und endgültig. Was so übersprudelnd und voller Aufregung wie eine Hochzeit begonnen hatte, endete wie eine Beerdigung unter Tränen und Umarmungen. Bis Annie sich endlich draußen auf dem Gehsteig wiederfand, im Kreis ihrer trostspendenden Familie.
    Ed wie auch Owen hatten ihre Arme um Annies Taille gelegt, als sie
The Store
hinter sich ließen, während Lana fröhlich ihre Eindrücke des Abends zum Besten gab.
    »Wie geht’s dir?«, wollte Ed wissen.
    »Ganz gut.« Annie bemühte sich, nicht zu schniefen.

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