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STYX - Fluss der Toten (German Edition)

STYX - Fluss der Toten (German Edition)

Titel: STYX - Fluss der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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– dieses dumme, menschliche Herz, das sie da hatte. Oder lag es gar nicht am Menschsein?
    »Lennart?«, murmelte Navin.
    Cassie blickte zur Seite zu dem kleinen Grabhügel am Ufer des Flusses.
    »Er ist drüben«, erwiderte sie.
    Sie empfand keine Freude bei den Worten, aber es tat auch nicht ganz so weh, wie sie erwartet hatte. Lennart hatte gehen wollen. Nicht so, wie viele andere, die Navin und sie hinübergetragen hatten.
    Navin erhob sich schwerfällig und versuchte vergeblich, den Schlamm von seiner Kleidung zu wischen. Dann wandte er sich Cassie zu und lachte.
    Sie schüttelte den Kopf. Ihr war nicht nach Lachen zumute.
    »Was tun wir jetzt?« Sie bemühte sich, seinen Blick festzuhalten. Es musste eine Antwort geben. Eine, die sie nicht zurück in die Arme der Götter trieb, aber trotzdem den Menschen half.
    Navin zuckte mit den Schultern. »Ich schlage vor, wir laufen.«
    »Laufen?«
    Er nickte. »Lass uns sehen, dass uns die Anderen nicht finden. Es muss einen Ort geben, wo sie uns nicht aufstöbern können.«
    »Und dann?« Sie dachte an die Kinder, fragte sich, ob diese allein zurechtkamen.
    Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
    »Dann überlegen wir.«
    »Wir werden zu keinem Ergebnis kommen.«
    Weglaufen war keine Lösung. Sie hatten es einmal versucht und nun hatten die Götter die Welt, in der sie sich versteckt hatten, überfallen.
    »Ich bin sicher, das werden wir doch.«
    Navin stand endgültig auf und streckte Cassie seine Hand entgegen, um sie vom Boden hoch zu ziehen. Sie ließ es geschehen. Auch, dass er seine Arme um sie legte. Wieder fühlte sie die Geborgenheit, als sie den Geruch nach Flusswasser einatmete, der an seiner Kleidung klebte. Seine Hand stricht sanft durch ihr Haar.
    »Wir machen einfach weiter«, murmelte er nach einer Weile.
    »Was?« Cassie versuchte sich loszureißen, doch Navin hielt sie fest.
    »Wir können nicht weiter machen! Ich kann das nicht. All die Unschuldigen. Und die, die nicht gehen wollen ...«
    »... müssen wir nicht hinüberbringen«, unterbrach Navin sie. »Hör mir zu. Wir machen weiter. Aber wir nehmen nur die mit, die wollen. Von denen wir glauben, dass sie wirklich fertig mit dem Leben sind. Wir können sie nicht hier lassen. Wir können sie nicht leiden lassen. Alle anderen ... schicken wir zurück.«
    »Das können wir?« Ihre Stimme brach sich fast. Sie wollte ihm glauben, war sich aber nicht sicher, ob sie es konnte. »Immerhin entscheiden wir nicht über Tod und Leben.«
    »Tun wir nicht?«, erwiderte Navin. »Wer tut es dann? Wen kennst du, der über den letzten Übergang bestimmt?«
    Cassie stand lange an ihn gelehnt und dachte nach. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihm glauben konnte, auch wenn sie es gerne wollte. Aber es war besser als alle Alternativen. Immerhin gab es ihnen so etwas wie Entscheidungsfreiheit. Und es trennte sie nicht voneinander. Jetzt, wo er wieder bei ihr war, wusste sie nicht, wie sie es so lange ohne ihn ausgehalten hatte.
    Langsam nickte sie. »Ich will es versuchen.«
    Navin drückte sie einen Moment fest an sich. Dann ließ er sie los und gab ihr einen leichten Kuss auf die Stirn.
    »Gehen wir!«, sagte er und griff nach ihrer Hand.
    Sie gingen flussaufwärts.

Autoren & Illustratoren
    (in alphabetischer Namensfolge)
    Amme, Achim
    Der freie Autor, Schauspieler und Musiker wurde 1949 in Celle geboren und lebt in Hamburg.
    Er studierte Theaterwissenschaft, Philosophie und Germanistik. Herr Amme ist Mitglied im »Verband Deutscher Schriftsteller« und aus zahlreichen Film- und Fernsehauftritten bekannt.
    Zuletzt erschienen: »Der Welt ist schlecht«, CD, Bluebird Café Berlin Records
    Berel, Emil (Syn.)
    Geboren 1991. Studiert Informatik in München.
    Der Beitrag in dieser Anthologie ist sein schriftstellerisches Debut.
    Bicker, Veronika
    Geboren 1978 in Süddeutschland, inzwischen heimisch in NRW. Schreibt schon Geschichten, so lange sie denken kann.
    Nach ihrem Studium der Ökologie widmete sie ihre Zeit ganz der Schreiberei, dabei gilt ihr Interesse vor allem – aber nicht ausschließlich – den Genres Fantasy und Science-Fiction. Sie hat bereits mehrere Geschichten in Anthologien und einen Jugendthriller im Arena-Verlag veröffentlicht.
    Heute lebt sie mit ihrem Mann in Stolberg, bei Aachen, und kümmert sich um die ganzen Ideen, die ihr im Kopf herumschwirren.
    Dick, Annika
    ... wurde 1984 in Meisenheim geboren.
    Nach dem Abitur machte sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.
    In ihrer Freizeit

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