Sub Terra
war, bekam er Kontakt. Jemand rief ihn. Wie ein schemenhaftes Gespenst formte sich ein Bild vor seinen Augen. Ein zernarbtes Gesicht. Tru’gula!
Das Gesicht blinzelte ein paar Mal und sagte dann: »Komm schnell!«
»Ich weiß, ich habe die Nachricht schon bekommen«, erwiderte Ben.
»Dann sieh, was ich sehe.«
Wenige Sekunden lang verschwand der Tunnel, und er befand sich in Umbos Höhle. Dann sah er, was Tru’gula sah. Er schnappte nach Luft, und sein Herz verkrampfte sich. Abrupt brach die Verbindung ab.
Ben, vom Zorn beflügelt, flehte um mehr Geschwindigkeit.
Michaelson wollte sich zwischen Sin’jari und Ashley stellen, aber mit einer schnellen Handbewegung des Ältesten hatten ihn schon fünf Silaris gepackt und zurückgezerrt.
Ashley blickte zu Tru’gula hinüber. Er wehrte sich vergeblich gegen die zwei Silaris, die ihn festhielten. Auch er konnte ihr nicht helfen.
Sin’jari trat auf sie zu. »Er keine Hilfe. Er schwach.«
Ashley schaute ihn verblüfft an. »Du sprichst Englisch.«
Er nickte. »Ich lerne meine Feind. Beste Art …« Er runzelte die Stirn und suchte nach Worten.
»… sie kennen zu lernen«, schlug sie vor.
Er lächelte sie an, als wäre sie ein kleines Kind. »Nein, sie zu töten.«
Er hob den Dolch an ihr Kinn und grinste sie an. »Gift. Das richtig Wort?« Er wies auf die toten Krieger.
Sie nickte.
Er stach sich in den Finger. Wedelte dann mit der Hand herum, als wäre es nichts. »Ich Führer von Silaris. Gift uns nicht töten. Wir stark. Wir Führer.«
»Was ist mit Bo’rada? Ich dachte, er wäre euer Anführer.«
»Bo’rada?« Er machte ein hässliches Geräusch mit dem Mund.
»Nicht klug. Ich Führer von Bo’rada.«
Ashley begriff, dass dieser Staatsstreich lange vor ihrem Eintreffen vorbereitet worden sein musste. Ihre Ankunft hätte Sin’jaris Plan beinahe durchkreuzt. Doch er hatte die Situation nun zu seinen Gunsten gewendet.
»Jetzt ich Führer. Ich sagen, euch alle töten. Und viele andere kommen hier.«
Ashley schüttelte den Kopf. »Dieses Spiel gewinnst du nicht. Tru’gulas Krieger werden es nicht zulassen.«
Ein tückischer Blick funkelte in seinen Augen. Er zeigte auf Tru’gula. »Böse. Er euch helfen, töten Mo’amba.« Dann klopfte er sich mit dem Dolch auf die Brust. »Ich herausfinden.« Er stach mit dem Dolch in die Luft. »Ich aufhalten.«
Auf diese Weise wurde Tru’gula als Mitverschwörer und Komplize beschuldigt. Tote können nicht mehr plaudern. Sie schaute Tru’gula an, doch er hatte seine Augen halb geschlossen.
Das bemerkte auch Sin’jari. Er pikste den verwundeten Krieger mit einem Finger, um ihn auf sich aufmerksam zu machen. Ein paar Minuten lang wechselten sie erregte Worte. Zornige Worte. Schließlich wandte sich Sin’jari von ihm ab und drehte sich zu Ashley. Mit dem Daumen wies er auf Tru’gula. »Nicht klug. Er Hilfe rufen. Aber keiner da. Mo’amba tot.« Er grinste sie an. »Jetzt du.«
Er hob den vergifteten Dolch und ging einen Schritt auf sie zu. Sie wollte zurückweichen, doch die Silaris hinter ihr ließen sie nicht durch.
Gerade als Sin’jari seine knochige Hand um Ashleys Kehle legte, drang Lärm aus dem Wurmloch. Sin’jari drehte neugierig den Kopf herum.
Ashley fuhr erschrocken zusammen, als der Transportschlitten aus dem Wurmloch schoss, durch die Höhle flog und mehrere Silaris über den Haufen fuhr.
Durch diesen Tumult abgelenkt, bemerkte niemand, wie Ben aus dem Loch kletterte und aufstand. Er legte das Gewehr an die Schulter und zielte auf Sin’jari. »Ich schlage vor, Kumpel, du nimmst jetzt die Pfoten von der Lady.«
Sin’jari fauchte ihn an und wollte mit dem Dolch auf Ashley einstechen.
Da feuerte Ben.
Ashley sah die linke Hälfte von Sin’jaris Kopf durch die Luft fliegen. Eine halbe Sekunde lang stand er noch mit erhobenem Dolch da, dann brach er zusammen.
Zwei Silaris stürzten sich auf Ben. Er zielte auf sie, zwei Schüsse fielen, zwei weitere Leichen lagen auf der Erde. »Noch jemand?«
Plötzlich tauchte, wie auf ein geheimes Kommando, hinter den Silaris ein Trupp mit Lanzen bewaffneter Krieger auf.
»Darf ich euch mit ein paar Freunden bekannt machen?«, sagte Ben lächelnd. »Ich habe eben kurz angerufen. Dieses verteufelte Heri’huti- Zeugs könnte der Telekommunikationsbranche ganz schön zu schaffen machen.«
Ohne ihren Anführer leisteten die Silaris kaum Widerstand und wurden rasch abgeführt.
Ashley lief zu Ben und schloss ihn in die Arme. »Du lebst. Ich wusste
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