Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
Vom Netzwerk:
Fantasie wenig Spielraum. Er wandte den Kopf zur Seite, um nicht so zu wirken, als starrte er ihr in den Ausschnitt.
    »Ich muss sagen, du bist echt nett«, wiederholte sie laut. »Aber auf die Business School gehst du nicht, oder? Du wärst mir bestimmt schon früher aufgefallen.«
    Normalerweise hätten die Komplimente Kevins Magen zum Flattern gebracht, aber heute Abend verhielt er sich eigenartig still.
    »Ich promoviere gerade in Chemie. Nigel und ich haben uns im vergangenen Jahr ein Zimmer geteilt.«
    »Nigel ist unschlagbar, findest du nicht? Wir sind gemeinsam in einem Kurs. Er hilft mir bei meinen Hausaufgaben.«
    Das kann ich mir gut vorstellen, dachte Kevin.
    »Hast du an der STU auch studiert?«, fragte sie und legte ihre Hand auf Kevins Arm.
    »Nein, studiert habe ich an der Texas A&M, ich promoviere nur an der STU.« Er hielt seinen Ring hoch. »Es gibt Leute, die nicht mehr mit mir sprechen, wenn sie das erfahren.«
    Sie legte den Kopf zur Seite: »Ich gehöre nicht dazu.«
    »Wie lange bist du denn schon hier?«, fragte er.
    »Ich habe im vergangenen Jahr angefangen. In der Bank, wo ich arbeite, komme ich nicht weiter ohne einen MBA, deshalb …«
    »Heather!« Eine braunhaarige junge Frau schien glücklich, ihre Freundin gefunden zu haben und redete gleich wie ein Wasserfall auf sie ein. Ab und zu warf sie einen Blick auf Kevin, der wegen der lauten Musik jedoch nicht verstehen konnte, worum es ging. Mit einem Seufzer der Erleichterung wollte er sich gerade entschuldigen, als Heather sagte: »Das hier ist Darcy. Wir wollten jetzt in einen Club gehen. Willst du mit? Magst du Jazz?«
    Kevin liebte Jazz. »Ist nicht mein Ding«, log er, und mit einem Blick auf seine Shorts fuhr er fort: »Und davon abgesehen, bin ich auch nicht richtig angezogen.«
    »Aber ja doch. Ich finde, du siehst großartig aus.«
    »Vielleicht ein anderes Mal.«
    »Du kannst mich unter dieser Nummer erreichen.« Heather holte eine Karte aus ihrer Tasche. »Nett, dich kennengelernt zu haben. Bis hoffentlich bald.« Sie drückte ihm die Karte in die Hand und ließ ihren Finger über seinen Arm gleiten.
    Kevin steckte die Karte ein, ohne sie zu lesen. Er würde sie nachher wegwerfen.
    Als er sich langsam umdrehte, sah er Erica auf der anderen Seite des Zimmers. Sie lächelte. Ihm stockte der Atem. Ihr von Natur lockiges Haar war zu einem pflegeleichten Bubikopf geschnitten, und ein paar braune Locken baumelten frech über ihrem linken Auge. Sie zog die Brauen hoch. Vermutlich hatte sie ihn mit Heather gesehen.
    Sie kam zu ihm, breitete die Arme aus und drückte ihn kurz.
    »Schön, dass du gekommen bist, du siehst wirklich …«
    Während er noch überlegte, wie weit er mit seinem Kompliment gehen sollte – hübsch?, wunderschön?, gut? –, fiel Erica ihm ins Wort.
    »Anders aus?«, vollendete sie seinen Satz. »Ja, ist nett, mal nicht im Kittel zu stecken.«
    Nun würde sein Kompliment lahm wirken, deshalb beschränkte er sich auf: »Kann man wohl sagen.«
    »Das Mädchen scheint es auf dich abgesehen zu haben.«
    »Nee. Ich glaube nicht, dass ich ihr Typ bin.«
    »Nicht ihr Typ? Sie hing an deinen Lippen. Wenigstens hast du ihre Nummer.«
    »Ja, na, warten wir’s ab.«
    »Mach dir keine Gedanken, wenn es nichts wird, finden wir ein anderes Mädchen für dich. Hier gibt’s jede Menge.«
    »Das ist nicht nötig.«
    Kevin fluchte innerlich. Ihre Unterhaltung verlief völlig anders, als er geplant hatte.
    »He, wofür sind Freunde sonst da?«
    Kevin nahm einen Schluck Bier. »Und wie steht es mit dir?«
    Erica schüttelte den Kopf. »Für eine Beziehung hab ich im Moment keine Zeit. Zu anstrengend. Muss mich auf das Studium konzentrieren. Außerdem hab ich dann mehr Zeit für dich.« Sie tätschelte ihm die Schulter, als wäre er ihr großer Bruder.
    Kevin lächelte sie an, aber innerlich starb er fast. Er hatte Bammel davor gehabt, sagen zu müssen, dann lass uns wenigstens Freunde sein, und nun hatte sie das gefürchtete Ende vorweggenommen, ohne dass er sich ihr hatte erklären können. Großartig, Hamilton. Reife Leistung, dachte er.
    Er beschloss, das Thema zu wechseln. »Wieso habe ich dich heute nicht beim Mittagessen gesehen?«
    Sie rümpfte die Nase, als hätte sie etwas Ekelhaftes gerochen.
    »Tut mir leid. Ich musste ein paar Telefongespräche führen. Geldprobleme. Familienprobleme. Eine lange Geschichte.«
    »Wenn es dir guttut, kannst du sie bei mir abladen. Ich musste mich heute mit der Dekanin für Studentische

Weitere Kostenlose Bücher