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Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Titel: Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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dafür entschuldigen, was heute Abend geschehen ist. Trotz meines Murrens hatte ich wirklich die Absicht, mich mit Ihnen zu treffen. Wenige Stunden vor dem Spiel rannte ich nach Hause, um etwas zu holen, und hatte plötzlich eine Lösung für das Problem, das mich den ganzen Tag lang blockiert hatte. Ich setzte mich zum Schreiben hin, wollte nur eine Stunde damit verbringen. Wie Sie inzwischen erraten können, benötigte ich wesentlich länger. Ich war so in die Arbeit vertieft, dass ich das Spiel – und Sie – völlig vergaß. Ich hörte nicht mal das Telefon klingeln. Ich wusste nichts anderes mehr, als die Geschichte aufs Papier zu bringen (oder vielmehr, auf meinen Bildschirm).
    Das, so fürchte ich, ist ein Problem, mit dem ich regelmäßig zu kämpfen habe. Es passierte mit meiner Ex, es passierte mit meiner Familie, und unglücklicherweise passierte es mit Ihnen. Fragen Sie ja nicht meinen Bruder nach der Geschichte, wie ich fast seine Hochzeit verpasst hatte! Die Welten und Menschen in meinem Kopf sind für mich so lebendig, dass ich manchmal die richtige Welt aus den Augen verliere. Hin und wieder bin ich nicht mal davon überzeugt, dass nicht die Welt von Cady und O’Neill die echte ist. Ich will niemals Menschen wehtun, und ich fühle mich hinterher entsetzlich, aber es ist ein Fehler, den ich offenbar nicht überwinden kann.
    Nichts davon rechtfertigt, dass ich Sie gestern Abend im Stich gelassen habe, aber ich hoffe, es bietet einige Einsichten in meine unausgewogene Weltsicht. Bitte verstehen Sie, wie leid mir die Sache tut!
    Mein zweiter Grund für das Heraufbeschwören der Erinnerung ist Ihre Bemerkung, dass Cady „jemanden hat“. Beim Nachdenken über sie und O’Neill, bin ich zum Entschluss gekommen, dass Cady nicht die Person wäre, die auf ewig warten würde. Nun verstehen Sie mich nicht falsch: Ich glaube nicht, dass Cady und meine Ex-Freundin viel gemeinsam haben. Cady will sich nicht in den Vorstädten niederlassen und sich zusammen mit O’Neill Vorhänge aussuchen. Sie ist jedoch eine schlaue und leidenschaftliche Frau, die das Leben liebt und es leben möchte. Viele Menschen waren verstört, als sie aus ihrer frommen, keuschen, hündchenähnlichen Rolle an O’Neills Seite ausbrach, aber ich glaube, sie musste es tun. Seien wir ehrlich: O’Neill nimmt sie als gegeben hin, und er benötigte einen Weckruf. Nun, bedeutet dies, dass die ersten Schritte getan sind, um die beiden schließlich zusammenzubringen, wie so viele Leser gefragt haben? Natürlich sind in dieser Hinsicht meine Lippen, als ihr Schöpfer, versiegelt, aber so viel kann ich sagen: Ich habe sehr viel mehr Bücher mit ihnen im Kopf, und Leser neigen dazu, das Interesse zu verlieren, wenn die Hauptfiguren miteinander anbändeln.
    Seth
    P.S.: Übrigens, ich habe das Apartment gekauft. Mistee war so aus dem Häuschen, dass sie mich auf der Stelle nahm, und wir liebten uns auf sämtlichen Granitoberflächen.
    P.P.S.: Na gut, Letzteres habe ich mir ausgedacht. Wie gesagt, ich bin ein Mann. Und Schriftsteller.
    Mit nach wie vor schweren Lidern sann ich träge über den Sinn der Nachricht nach. Seth hatte eine feste Freundin gehabt. Wow. Was mich nicht hätte überraschen sollen, insbesondere in Anbetracht der Sexszenen, die er schrieb. Ich meine, so etwas hätte er sich nicht aus den Fingern saugen können. Dennoch fiel die Vorstellung schwer, dass der introvertierte Seth den gesellschaftlichen Umgang pflegte, den eine langfristige Beziehung normalerweise erforderte.
    Und dann der andere Teil, seine Gründe dafür, weshalb er nicht aufgetaucht war. Was war von denen zu halten? Er hatte Recht, wenn er sagte, dass sein Anfall von Inspiration keine Entschuldigung für das war, was er getan hatte. Jedoch nahm die Erklärung der Sache etwas die Spitze, sodass sein Verhalten nicht mehr unverschämt war, sondern bloß gedankenlos. Nein, gedankenlos war vielleicht zu hart. Zerstreut, das war’s. Vielleicht war Zerstreutheit nicht etwas gar so Schlimmes, überlegte ich, da ihm das Vergessen der wirklichen Welt erlaubte, an der geschriebenen zu arbeiten. Ich wusste einfach nicht so recht.
    Den restlichen Morgen dachte ich weiter darüber nach, und mein Ärger vom vergangenen Abend kühlte ab, während die Zeit verging und ich über die Gedankengänge eines brillanten Schriftstellers Spekulationen anstellte. Um die Mittagszeit begriff ich, dass ich über das Missgeschick mit dem Eishockeyspiel hinweggekommen war. Er hatte das Versäumnis

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