Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah
seiner Rolle als Mitglied einer Grunge-Band und nicht als stellvertretender Geschäftsführer.
»He, fangen wir endlich mit dieser Party an, oder was? Ich bin heute nur für diese Stunde zurückgekommen, Kincaid. Du sorgst besser dafür, dass es diesen Abstecher auch wert war. Hallo, Cody!«
»Hallo, Doug.«
»Hallo, Seth.«
»Hallo, Doug.«
Ich stöhnte. »Na gut. Packen wir’s an.«
Wir gingen zusammen zum Café, wo die Tische beiseitegerückt wurden, damit wir Platz hatten. Unterwegs stellte ich Cody und Seth einander vor. Sie schüttelten sich kurz die Hand, wobei mich der junge Vampir bedeutungsvoll ansah, als er begriff, welcher Seth dies sein musste.
»Sie wollen ganz bestimmt nicht tanzen?«, fragte ich den Schriftsteller, immer noch verwirrt von seinem Eigensinn.
»Nichts da. Mir ist einfach nicht danach.«
»Ja, na gut, nach dem beschissenen Tag, den ich hatte, ist mir eigentlich auch nicht nach dieser Party hier, aber wir halten alle durch. Setzen Sie eine heitere Miene auf und legen Sie los, ja?«
Seth sah aus, als wüsste er nicht so recht, und schenkte mir nur ein kleines, amüsiertes Lächeln. Einen Augenblick später strahlte dieses Lächeln ein wenig weniger hell. »Sie haben gesagt, Sie hätten diese E-Mail bekommen … hat Sie … haben Sie …«
»Schon gut. Vergessen Sie’s!« Seine bizarren gesellschaftlichen Angewohnheiten waren vielleicht nicht mit den meinen in Übereinstimmung zu bringen, aber er sollte sich einfach keine Sorgen mehr wegen des gestrigen Abends machen. »Ehrlich.« Ich tätschelte ihm den Arm, schenkte ihm mein Lächeln als schöne Helena und widmete mich dann der Szenerie oben.
Der größte Teil des Personals, das heute Dienst gehabt hatte, rannte ziellos herum. Hinzu kamen ein paar andere, die, wie Doug, zurückgekehrt waren. Warren und dessen Frau hatten bei ihnen gewartet, ebenso Roman.
Bei meinem Anblick trat er lächelnd zu mir, und ich spürte, wie mich eine leise Woge der Lust überlief, unabhängig von jeglichem Sukkubus-Gefühl. Gut aussehend wie eh und je, trug er schwarze Hose und ein meergrünes Hemd, das schimmerte wie seine Augen.
»Gruppentreffen, hm?«
»Zu meiner Sicherheit. Ich bin stets am besten dabei gefahren, wenn ich ein paar Begleiter gleich bei der Hand hatte.«
»In diesem Kleid brauchen Sie noch ein paar Dutzend weitere«, warnte er mich unterdrückt, wobei mich diese Augen von Kopf bis Fuß abtatschten.
Errötend trat ich einige Schritte von ihm weg. »Sie werden warten müssen, bis Sie an der Reihe sind, wie alle anderen auch.«
Als ich mich von ihm abwandte, ergab sich unbeabsichtigt ein Blickkontakt mit Seth. Er hatte den kurzen Wortwechsel offensichtlich mitgehört. Noch tiefer errötend flüchtete ich vor beiden in die Mitte der Tanzfläche, Cody im Schlepptau.
Ich setzte das so genannte „fröhliche Gesicht“ auf, schob innerlich meinen langen Tag beiseite und grinste zu den Hochrufen meiner Kolleginnen und Kollegen. »Na gut, ihr Bande, dann mal los. Doug ist etwas in Eile und möchte die Sache so rasch wie möglich hinter sich bringen. Wenn ich’s recht verstehe, ist das bei ihm in vielerlei Hinsicht üblich – insbesondere in Liebesdingen.« Das führte zu Pfiffen der Zustimmung und Ablehnung in der Menge, ebenso wie zu einer obszönen Geste Dougs.
Ich stellte Cody erneut vor, dem bei der Aufmerksamkeit, die ihm zuteilwurde, wesentlich weniger wohl zumute war als mir, und beobachtete die Gruppe. Wir hatten mehr Frauen als Männer, wie üblich, und breit gefächerte Fähigkeiten. Ich teilte die Pärchen entsprechend ein und ließ besonders begabte Frauen mit anderen Frauen tanzen, da ich mir sicher war, dass sie für diese Übung den männlichen Part übernehmen und später mühelos umschalten konnten. Ich hatte dieses Vertrauen nicht zu allen; einige hatten immer noch mit dem Rhythmus zu kämpfen.
Dementsprechend begann ich die Stunde mit einer Wiederholung dessen, was das letzte Mal auf dem Programm gestanden hatte. Ich stellte die Musik an und ließ alle die Grundschritte üben. Cody und ich überwachten die Sache, korrigierten ein wenig und gaben Tipps. Meine während des langen Tags aufgebaute Anspannung löste sich ein wenig, während ich mit den Leuten arbeitete. Ich liebte Swing Dance, hatte ihn geliebt, seitdem er zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgetaucht war, und war angesichts seines kürzlichen Revivals völlig aus dem Häuschen geraten. Mir war klar, dass er wieder unmodern werden würde, und das
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