Succubus Dreams
Aufenthalts dort. Andrew war nicht in der Kirche, und ein alter Mann, der den Garten pflegte, sagte mir, dass er irgendeinem seiner Schäfchen in den ärmeren Vierteln helfen würde.
Ich fand ihn im Haus eines Brauers mit einer großen Familie – acht Kinder. Zudem wohnten einige Brüder dort. Es war klein, überfüllt und schmutzig. Alle Bewohner waren krank, bis auf die Frau des Brauers, die erschöpft Andrew bei der Pflege der Familie half.
«Cecily?», fragte er voller Erstaunen bei meinem Anblick. Er kniete bei einem jungen Mann. Etwas in meiner Brust erblühte sowohl vor Freude als auch Erleichterung. Andrew war am Leben. Er war geblieben, hatte gegen die Seuche gekämpft und gewonnen.
Ich schritt zu ihm hin und kniete mich neben ihn. Die Frau, die einem kleinen Mädchen Wasser gab, beobachtete mich voller Unbehagen. Ich war nicht in Seide oder so gekleidet, aber ich entstammte eindeutig einer anderen Klasse als sie, und sie wusste nicht so recht, wie sie mit mir umgehen sollte.
«Ihr seid am Leben!», sagte ich erleichtert. «Ich war so in Sorge. So in Sorge, dass ich Euch nie mehr wiedersehen würde.»
Er lächelte dieses freundliche Lächeln, und ich sah weitere Falten um seine Augen, die ich zuvor nicht gesehen hatte. «Gott wollte uns noch nicht trennen», sagte er.
Ich blickte auf den Jungen herab. Ich hatte gedacht, Andrew hätte ihn gefüttert oder so, aber ich begriff, dass der Priester ihm die letzte Ölung gespendet hatte. Der Junge trug kein Hemd, und ich erkannte auf seinem Hals und in den Achselhöhlen die verräterischen dunklen Beulen, die der Pest ihren Namen gegeben hatten. Normalerweise tat die Pest das, was sie zu tun hatte, innerhalb etwa einer Woche, aber angesichts seines ausgemergelten Aussehens hätte man glauben können, dass er bereits seit Jahren im Sterben lag. Seine Augen glühten fieberhell, und ich wusste nicht, ob er unsere Anwesenheit überhaupt bemerkte.
Galle stieg mir in die Kehle und ich wandte den Blick ab. Im Aufstehen sagte ich zu Andrew: «Ich… ich warte draußen, bis Ihr fertig seid.» Ich verließ das Haus und ging dorthin, wo es warm war und niemand starb.
Eine Weile später suchte Andrew mich auf. Ich wollte nicht wissen, ob der Junge noch am Leben war. Stattdessen fragte ich: «Wie viele überleben? Von all denen, bei denen Ihr bleibt und für die Ihr Euer Leben einsetzt, wie viele überleben tatsächlich?»
Er zuckte die Schultern. «Drei Viertel. Manchmal die Hälfte, wenn sie sehr jung oder sehr alt sind.»
«Die Hälfte», wiederholte ich ausdruckslos. «Das ist nicht sehr gut.»
«Wenn nur ein weiterer Mensch wegen mir am Leben bleibt, dann ist das sehr gut.»
Ich sah in dieses zuversichtliche, heitere Gesicht und seufzte. «Ihr seid so verdammt enttäuschend.»
Er lächelte. Ich seufzte erneut.
«Wie kann ich helfen?»
Das Lächeln verschwand. «Nimm das nicht auf die leichte Schulter, Cecily.»
«Das tu ich nicht. Sagt mir, was ich tun soll!»
Und so spielte ich also Krankenschwester in einer kleinen Stadt irgendwo in England. Ehrlich gesagt konnte man nicht allzu viel im Kampf gegen die Pest unternehmen. Es beschränkte sich im Wesentlichen darauf, die Menschen sauber zu halten und ihnen so viel Nahrung und Wasser einzuflößen, wie sie bei sich behalten konnten. Alles Übrige lag in den Händen ihres Immunsystems und – wenn man Andrew glauben wollte – in den Händen Gottes. Wenn meine Patienten die Grenze der möglichen Heilung überschritten hatten, stellte ich gewöhnlich meine Hilfe ein. Ich hielt es nicht aus, ihnen beim Sterben zuzusehen, und überließ sie Andrew und seinen Gebeten.
Manchmal jedoch erholten sich Menschen, die ich bereits aufgegeben hatte, und dann konnte ich fast daran glauben, dass eine höhere Macht am Werke war. Zumindest glaubte ich es, bis Andrew erkrankte.
Es setzte langsam ein. Fieber und Schmerzen, aber wir wussten beide, was das zu bedeuten hatte. Er beachtete die Anzeichen nicht und arbeitete weiter, bis sich die Symptome verschlimmerten. Schließlich konnte er nicht mehr dagegen ankämpfen. Ich vernachlässigte meine anderen Patienten und widmete mich ausschließlich ihm.
«Du solltest den anderen helfen», wies er mich eines Tages an. Seine Haut war gerötet und fleckig, und allmählich zeigten sich die dunklen Flecken um seine Lymphdrüsen. Trotz der Krankheit und Erschöpfung war er in meinen Augen immer noch wunderschön. «Mach dir um mich keine Sorgen.»
«Ich muss mir Sorgen um Euch
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