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Succubus Dreams

Titel: Succubus Dreams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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dir wär’s egal, aber das stimmt nicht.»
    «Doch, wenn es deinem Schutz dient.»
    «Mich zu beschützen ist nicht der springende Punkt.»
    «Verdammt noch mal, doch!», schrie ich und sprang ihn an. Ich boxte ihn – leicht – mit den Fäusten auf die Brust, und die ganzen Gefühle, die sich während des Streits in mir aufgestaut hatten, brachen hervor. «Kapierst du’s denn nicht? Ich muss dich beschützen! Wenn dir etwas zustößt – wenn ich dafür verantwortlich bin –, wird es mich umbringen. Es. Wird. Mich. Umbringen. Damit komme ich nicht klar. Ich komme nicht damit klar, wenn dir etwas zustößt. Es wird mich umbringen!»
    Ich hörte auf zu schreien und sah Seth wieder in die Augen. Keiner von uns beiden sprach ein Wort. Und als er so auf mich herabschaute, wusste ich, was er dachte. Weil ich genau dasselbe dachte. Ich hatte gerade das in Worte gefasst, was Hugh gesagt hatte, weswegen sich Seth Sorgen gemacht hatte. Durch meinen Ausbruch hatte ich das Gleichgewicht verschoben. Es ging nicht mehr darum, Seth wehzutun. Sondern mir.
    Sanft ergriff er mich an den Handgelenken. Er nahm sie von seiner Brust und ließ sie los. Noch immer wortlos wich er zurück, hob seine Sachen auf und zog sich wieder an. Ich blieb stehen, wo ich stand, nackt und frierend.
    «Seth…», setzte ich langsam an. «Ich hab’s nicht so gemeint.»
    «Schon in Ordnung, Thetis», sagte er und machte sich die Hose zu, ohne mich dabei anzusehen. «Versteh schon. Tut mir leid. Tut mir leid, dass ich dich so bedrängt habe.»
    «Nein, nein… das ist es nicht…»
    «Schon in Ordnung», wiederholte er. Seine Stimme war so, so neutral. So, so gelassen. Es war nicht natürlich. «Wirklich. Aber ich muss, glaube ich, gehen. Ich glaube, es ist besser für uns beide, und Gott allein weiß, dass du genug um die Ohren hast, auch ohne mich.»
    Ich spürte die Tränen, die mir in die Augen stiegen. «Ich wollte nicht…»
    «Ich weiß, was du wolltest», sagte er. Er glättete sich das T-Shirt und sah mich schließlich an. «Aber im Ernst… ich sollte gehen. Wir sprechen… ich weiß nicht. Wir sprechen später darüber.» Er streckte die Hand aus, als ob er meine Wange berühren wollte, und ließ sie dann wieder fallen. Mit einem weiteren Seufzer verabschiedete er sich und ging.
    Ich stand nach wie vor da und rührte mich nicht. Mein Herz fühlte sich an, als wäre gerade ein Säureattentat darauf verübt worden. Es brannte und schmerzte. Endlich, endlich sackte alles in mich ein. Die Knie gaben unter mir nach und ich sank zu Boden. Er war kalt und hart auf meiner bloßen Haut. Ich zog die Knie an den Leib, begrub das Gesicht darin und überlegte, was ich getan hatte. Ein Teil meiner selbst kreischte mir zu, ich solle ihm folgen, ihn anbetteln, doch zurückzukehren, ihm sagen, dass wir uns liebten und alles haben könnten, was wir jemals wollten. Ein anderer Teil, halb Vernunft und halb Stolz, hielt mich zurück.
    Es war derselbe Teil, der mich daran gehindert hatte, an jenem Tag im Garten Andrew nachzugehen, nachdem wir uns wegen des Schwarzen Tods gestritten hatten. Ich ließ ihn gehen und wich ihm anschließend aus. Als die Pest schließlich unsere Stadt erreichte, war mein Bischof unter den ersten, die sie verließen. Ich begleitete ihn und den Rest unseres Haushalts. Genau wie in Die Maske des Roten Todes gab es jedoch keinen Ort, wo man sich richtig vor der Krankheit hätte verstecken können. Dennoch waren einige Orte immer noch besser als andere, und mein Bischof achtete sehr darauf, an den besseren Orten zu bleiben. Er überlebte.
    Monate verstrichen und Geschichten und Gerüchte über die Stadt, in der wir gelebt hatten, tröpfelten herein. Inzwischen war ich Geoffrey leid und entschied, es sei an der Zeit, weiterzuziehen. Ich holte mir von meinem Erzdämon die Erlaubnis für einen Wechsel nach Florenz und schlich mich eines Nachts aus Geoffreys Haus, um die lange Reise anzutreten. Unsere alte Stadt lag auf dem Weg und eine Woche später kam ich hindurch.
    Eine Peststadt war nicht so ganz das, was sich moderne Menschen darunter vielleicht vorstellen. Es war nicht so, als ob Leichenhaufen in den Straßen gelegen hätten oder so. Nicht immer. Schließlich hatte Europa letzten Endes den Schwarzen Tod überlebt und die Zivilisation hatte selbst auf dem Höhepunkt funktioniert. Nach wie vor wuchs das Getreide, nach wie vor wurden Häuser gebaut und Kinder geboren.
    Aber die Stadt erschien stiller und melancholischer als zur Zeit meines

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