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Succubus Dreams

Titel: Succubus Dreams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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zwangloses Wiedersehen irgendwann. Sein Gesicht war müde und zufrieden, als wir uns voneinander verabschiedeten.
    «Ich kenne keine andere Frau, die so viel aus mir rausholt», sagte er und seine Lider flatterten vor Müdigkeit.
    Ich konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Natürlich war ich das. Andere Geliebte stahlen ihm nicht die Seele – zumindest nicht buchstäblich.
    «Soll das heißen, dass ich bis zum nächsten Mal länger warten soll?»
    Er lächelte gähnend. «Nein. Absolut nicht.»
    Nach wie vor grinsend verließ ich ihn und machte mich zurück zur Stadt auf. Aber als ich mich der Innenstadt näherte, überquellend vor Energie, verblassten meine Glücksgefühle. Ich musste daran denken, weswegen ich ihn eigentlich aufgesucht hatte und was heute Nacht passieren sollte. Mir wurde am ganzen Leib kalt, obwohl mir vor einer Stunde ja noch so schmerzhaft heiß gewesen war.
    Als ich wieder meine Wohnung betrat, warteten Vincent, Carter und Yasmine bereits auf mich. Keiner von ihnen äußerte sich irgendwie zu meinem Glanz. Stattdessen stürzten sie sich kopfüber in den Plan.
    «Nyx wird wahrscheinlich heute Abend vorbeikommen», erklärte Carter. «Und wenn sie sieht, dass du wieder energiegeladen bist, wird sie ihr Ding durchziehen.»
    Yasmine nickte dazu. «Dann können wir nicht hier sein. Vincent wird draußen im Wohnzimmer warten. Sie wird ihn nicht weiter verdächtigen; sie wird ihn für einen gewöhnlichen Menschen halten. Aber wenn er spürt, dass sie dich aussaugt, wird er es uns wissen lassen. Dann tauchen wir auf und fesseln sie.»
    Mir gefiel das alles ganz und gar nicht – weder das Aussaugen noch das Fesseln. «Was hat das zu bedeuten?»
    «Wir ziehen sie heraus und stecken sie wieder in die Falle», erwiderte Carter. Vermutlich bedeutete ‹heraus› aus mir heraus. Igitt!
    «Dann bringen wir sie weg, zurück in ihr Gefängnis», fügte Yasmine hinzu.
    Ihre Zuversicht weckte meine eigene Zuversicht, zudem hatte ich den Verdacht, vom Charisma der Engel beeinflusst zu werden. Aber wenn ich meinen nächtlichen Besucher abschütteln wollte, ginge es kaum anders.
    «Na gut», sagte ich. «Packen wir’s an.»
    Die Engel verließen uns. Es war immer noch früh am Abend, also hing ich mit Vincent herum. Wir spielten etwas Karten und sahen uns schlechte Filme an. Das lockere Beisammensein mit ihm machte es leicht zu vergessen, dass er ein Nephilim war. Als Mitternacht nahte, stand ich auf und streckte mich.
    «Ich glaube nicht, dass ich schlafen kann», bemerkte ich. «Es ist wie der Versuch, am Weihnachtsabend ins Bett zu gehen. Viel zu aufgeregt. Außer… dass ich jetzt nicht aufs Christkind warte.»
    Er lächelte. «Nun ja, versuch’s halt! Wenn es sein muss, kann ich dir ein Schlafmittel oder so was geben, aber die ganze Sache wäre effektiver, wenn es ohne ginge.»
    Es dauerte ziemlich lange – fast zwei Stunden lag ich im Bett –, bevor ich einschlief. Es fiel nicht leicht, sich zu entspannen, wenn man gleichzeitig eine Kreatur des Chaos dazu einlud, einen auszusaugen. Und dennoch verspürte ich, als ich allmählich in den Schlaf sank, ein kleines Aufflackern der Begierde. Ich würde diesen Traum wieder träumen.
    Und ich träumte ihn.
    Wie immer fing es ganz von vorn an und lief bis zu dem Teil weiter, als das kleine Mädchen hinfiel und mein Traumselbst es tröstete. Die Tränen des Mädchens trockneten, und da hörten wir beide das leise Zuschlagen einer Autotür. Mein Traumselbst richtete sich auf. Ein Lächeln erstrahlte auf seinem Gesicht, als es seine – meine – Tochter mit einer übertriebenen Aufregung musterte, wie sie Erwachsene oft Kindern gegenüber zeigen.
    «Hast du gehört?», fragte mein Traumselbst. «Papa ist nach Hause gekommen.»
    Genau dieselbe Aufregung zeigte sich auf dem Gesicht des Mädchens. Mein Traumselbst stand auf, nach wie vor das Mädchen auf einer Hüfte, was in Anbetracht dessen, wie klein mein Traumselbst war, einiges an Koordination erforderte.
    Sie gingen zum Vordereingang und traten hinaus auf eine Veranda. Es war Abend, eine friedliche Dunkelheit, abgesehen von einer kleinen Lampe, die eine lange Strecke makellos weißen Schnees auf dem Rasen und der Zufahrt beleuchtete. Rings umher fiel stetig weiterhin der Schnee. Ich erkannte den Ort nicht wieder, aber es war bestimmt nicht Seattle. So viel Schnee hätte die Stadt in Panik versetzt und alle hätten den Jüngsten Tag erwartet. Mein Traumselbst war völlig entspannt und nahm kaum Notiz vom Schnee.

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