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Succubus Dreams

Titel: Succubus Dreams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Wo sie auch sein mochte, das war etwas völlig Normales.
    Ein Auto war gerade die Zufahrt heraufgekommen. Ich spürte, wie das Herz meines Traumselbst vor Glück schneller schlug. Ein Mann stand hinter dem Wagen, eine unbestimmbare dunkle Gestalt in der schwachen Beleuchtung. Er holte einen Rollkoffer aus dem Kofferraum und schlug den Deckel zu. Das kleine Mädchen klatschte aufgeregt in die Hände und mein Traumselbst winkte grüßend mit einer Hand. Der Mann winkte seinerseits, als er aufs Haus zuging, und mein waches Selbst versuchte verzweifelt, sein Gesicht zu erkennen. Es war viel zu dunkel. Er musste näher herankommen, nur noch ein bisschen…
    Er kam nicht näher heran, weil mir genau in diesem Moment die Seele entrissen wurde.
    Ich setzte mich kerzengerade im Bett auf und schrie voller Qual über den Schmerz in mir. Alle vier Engel, dazu Vincent, standen in einem Kreis im Zimmer. Die Energie, die um uns pulsierte, fühlte sich an wie Rauch. Ich konnte kaum atmen.
    Und dort, neben meinem Bett, lag Nyx.
    Sie sah ziemlich genauso aus, wie Erik sie beschrieben hatte: Eine alte, ausgemergelte Frau. Haut und Haar waren weiß, die dunklen Augen tief in ihre Höhlen eingesunken und unmenschlich. Ein zerfetztes, fadenscheiniges Kleid lag um ihren Leib. Sie wirkte fast durchsichtig, als ob sie keinen festen Körper hätte, und sie war von einer funkelnden Aura umgeben.
    Ich sah die Kräfte nicht, die im Einsatz waren, aber ich spürte sie ganz genau. Die Engel hatten Nyx vorübergehend in Mauern aus Energie eingeschlossen, aber sie war nicht gefesselt, noch nicht. Sie drückte mit beträchtlicher eigener Energie gegen die Wände, und mir fiel die Kinnlade herab. Gegen die Macht jedes dieser Engel war meine eigene winzig – und dennoch war ihre vereinte Macht lediglich so groß wie ihre. Es war ein bestürzender Gedanke, und ich verstand nicht, warum sie meine Energie benötigte, wenn sie so viel eigene hatte. Und sie hatte tatsächlich schon etwas von meiner bekommen, so ungefähr die Hälfte, bevor die Engel sie aus mir herausgerissen hatten.
    Nyx kreischte vor Wut und stieß immer noch nach ihnen. Dann erkannte ich, wie sich das Gleichgewicht Stück um Stück verschob. Ihre Energie schwand, je mehr sie davon einsetzte. Die der Engel war stetig und gleichmäßig. Sie schwächten sie. Sie begriff das und Panik zeigte sich auf ihrem Gesicht. Sie sah verzweifelt von einem Engel zum anderen, und schließlich blieb ihr Blick auf Yasmine liegen. Zwischen uns bestand immer noch eine schwache, jedoch ausreichende Verbindung, sodass ich die Absicht von Nyx begriff. Sie hatte sich aus dem Quartett denjenigen mit der geringsten Macht ausgesucht, sammelte jetzt ihre letzte Energie und schleuderte sie Yasmine entgegen. Sie hoffte vermutlich, sowohl die vereinte Front der Engel zu zerschmettern als auch Yasmine genügend Schaden zuzufügen, um alle abzulenken.
    Einen Herzschlag vor Nyx’ Angriff sah ich Vincent ins Gesicht. Er begriff ihre Absicht gleichfalls und trat vor. Ich spürte seine Maske fallen. Die verräterische Signatur des Nephilim fuhr über mich hinweg und seine Energie erfüllte das Zimmer ebenfalls. Er hatte viel Energie. In der Gasse hatte er sich zurückgehalten.
    Unsichtbare Energie jagte von Nyx auf Yasmine zu und versuchte, den Engel zu vernichten. Aber Vincent blockte den Angriff. Er schleuderte ihn zu Nyx zurück. Wiederum kreischte sie auf und ihre Verteidigung brach in sich zusammen. Die anderen Engel ergriffen die Gelegenheit und Bänder aus Licht legten sich um sie. Einen Augenblick später verblasste das Licht, aber die Bänder waren nach wie vor vorhanden, auch wenn ich sie nicht mehr sehen konnte. Nyx krallte um sich wie ein Pantomime, aber sie saß in der Falle. Sie konnte die Wände nicht durchdringen, von denen sie umgeben war.
    Sie hatten es geschafft. Sie hatten Nyx wieder eingefangen. Aber keiner der Engel schenkte ihr irgendwelche Beachtung.
    Alle Augen starrten Vincent an.
    «Du!», sagte Joel fassungslos.
    Er zögerte keine Sekunde, sondern schritt auf den Nephilim zu, und ich sah, wie sein Körper zu schimmern anfing. Er war dabei, sich in seine wahre Gestalt zu verwandeln, eine Gestalt von schrecklicher Schönheit und Macht.
    Aber Yasmine war schneller.
    Aus der schlanken, dunkelhaarigen Frau wurde reines Licht. Sie bestand aus allen Regenbogenfarben und keinen. Ein Flammenschwert tauchte in ihren Händen auf. Sie trat vor Vincent – der auf sie einschrie, sie solle innehalten –,

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