Succubus Dreams
Kümmernisse deines Lebens, die lebendig und Energie verzehrend aus deinem Unterbewusstsein steigen.»
«Du bist nicht gerade eine Hilfe! Dein Traumexpertentum ist Schrott – wie alles andere auch.»
«Nö. Nicht alles, was ich tue, ist Schrott. Ich verstehe was von Träumen. Ich kenne Zaubersprüche. Und ich weiß, was dir helfen könnte.»
«Was?»
Er zeigte zur Theke. «Du und ich. Da oben. Nackt. Horizontal.»
Ich stöhnte. «Wow, du hast wirklich nicht gelogen! Du bist ein Romantiker.»
«Ein Pragmatiker. Und ein Opportunist.»
«Ein ordinärer Typ, der mich wie eine billige Hure behandelt…»
«Teufel, ich habe schon seit Monaten keine mehr flachgelegt, und da taucht jetzt dieser Sukkubus auf, der meine Hilfe benötigt. Da solltest du auch Sex einsetzen.»
Ich beäugte ihn misstrauisch. «Geht es darum? Ich muss mit dir schlafen, damit du mir hilfst?»
Dante schob die Hände in seine Tasche. «Nö. Es würde mehr Spaß machen, wenn du einverstanden wärst, glaube ich. Darüber hinaus habe ich keine andere Hilfe zu bieten.»
Enttäuscht wandte ich mich zum Gehen. «Okay. Danke sehr. In gewisser Hinsicht.»
«Weißt du, was dir sonst noch helfen könnte?», rief er mir nach.
«Wenn das mit Sex zu tun hat…»
«Ferien. Zumindest eine Massage. Grundlegende Hilfen beim Stressabbau.»
Das klang tatsächlich vernünftig, und ich war angenehm davon überrascht, dass seine Gedanken nicht immer in der Gosse weilten. «Das kann helfen», sagte ich. «Aber ich bezweifle, dass eine Massage die Probleme meines Lebens lösen kann.»
«Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber wenn du eine für umsonst haben möchtest… eine nackte für umsonst…»
Ich ging.
Ich hatte schon immer das Gefühl gehabt, dass meine Romanze mit Seth eine Art Endlosschleife war, und der Rest meines Lebens war’s anscheinend auch: immer denselben Traum träumen, zu Dante gehen, keine Hilfe erhalten, zur Arbeit gehen und grübeln. Weil mein Tag genau so verlief, genau wie der Tag zuvor.
Bei Emerald City arbeitete ich mich durch den Papierkram und den Kundendienst und war die ganze Zeit über gefangen von den Bildern des kleinen Mädchens aus dem Traum und der süßen Fantasie, eine Tochter zu haben. Mich verlangte schmerzlich danach, es wiederzusehen, dieses Lächeln zu sehen. Alles an meinem Job erschien so seicht und bedeutungslos im Vergleich zu dem Mädchen.
Nach der Arbeit brachte ich Maddie in mein Apartment, um mein Versprechen einzulösen, ihr ein Date zu verschaffen.
«Du wirst mich verkaufen?», rief sie aus, als ich ihr von dem Plan erzählte.
«Es ist eine Auktion», erklärte ich. «Für Kinder. Du hasst Kinder doch nicht, oder?»
«Na ja, nein, aber…»
«Dann ist das eine prächtige Gelegenheit. Hier, probier das mal!» Ich warf ihr eine Einkaufstasche von BCBG zu. Sie beäugte sie argwöhnisch.
«Kaufen da nicht bloß Teenager?»
«Da kaufen alle mit Stil», versicherte ich ihr.
Sie öffnete die Tasche und zog das knielange Kleid hervor, das ich neulich für sie ausgesucht hatte. Es war aus Seidenchiffon, bedruckt mit einem geometrischen Muster im dunklen Rosaton, oben leicht gerafft und am V-Ausschnitt mit einer Schleife zum Binden versehen. Flatterige Flügelärmel rundeten das Bild ab.
«Das kann ich nicht anziehen», sagte sie sofort.
«Warum nicht? Weil’s gut aussehen wird?»
Sie funkelte mich an. «Weil da kaum was dran ist.»
«Was? Da ist jede Menge dran.» Ich besaß viele, viele Kleider, an denen ‹kaum was dran› war. Das hier war elegant und geschmackvoll. Hätte im Vergleich zu einigen von mir durchaus von den Amish stammen können. «Probier’s an, und wir werden sehen.»
Sie probierte es an. Widerstrebend. Ich hätte vor Entzücken juchzen können, als sie aus dem Bad kam. Ich hatte die Größe genau getroffen. Es passte perfekt.
«Hier ist kein Zoll zu viel dran», ärgerte sie sich und zupfte an dem Stoff um die Taille.
«Genau.»
«Sehe ich darin nicht fett aus?»
«Du siehst darin großartig aus. Wenn es Elasthan oder so was wäre, hätten wir vielleicht ein Problem. Aber das hier ist leicht und luftig wie ein Schleier.»
«Der Ausschnitt ist schrecklich tief…»
«Oh, sei ruhig!», fauchte ich. «Und bringen wir den Rest in Schuss!»
Ich schminkte sie und ließ ihr Haar zur Abwechslung einmal offen. Nachdem es ausgekämmt war, schimmerte es wie schwarze Seide, und ich hielt es für eine Schande, dass sie es so oft zu einem fantasielosen Pferdeschwanz zusammenfasste.
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