Succubus Dreams
Mädchen überlegte, und ich wollte ihr zuschreien, dass das Betrug sei. Aber ich brauchte Dantes Rat und wollte ihn nicht schon jetzt verprellen.
«Ich möchte Sie nicht unter Druck setzen», sagte er freundlich zu ihr. «Also, bitte. Fühlen Sie sich zu nichts verpflichtet. Tun Sie einfach, was Ihr Herz Ihnen sagt. Ich meine, wenn die Karten uns etwas mitgeteilt haben, dann dies, dass Sie auf Ihr Herz hören müssen, da Sie jetzt in dieses wichtige Stadium Ihres Lebens eintreten.»
Das brachte es. «Okay. Ich tu’s.»
Ungläubig sah ich zu, wie die beiden zu seiner Kasse gingen. Sie reichte zweihundertvierzig Dollar hinüber – plus Mehrwertsteuer –, und er gab ihr eine Tarotkarte, die aussah wie eine Rabattkarte.
«Du solltest dich was schämen», sagte ich zu ihm, nachdem sie gegangen war.
«Sukkubus. Schön, dich zu sehen.»
«Das hatte nichts mit Liebe zu tun.»
«Natürlich nicht», stimmte er zu, kam herüber und stellte sich neben mich. «Eigentlich besagten die Karten, dass sie bald eine Geschlechtsumwandlung durchführen und sich einem Selbstmordkult anschließen würde.»
«Aber du hast ihr gesagt, es ginge um Liebe.»
«Sie ist zwanzig. In diesem Alter möchten sie nur was über Liebe hören.»
«Du kommst noch in die Hölle.»
«Das hätte ich dir auch so sagen können. Eigentlich habe ich es dir beim letzten Mal schon gesagt, nicht wahr? Also. Was kann ich für dich tun? Hast du deine Ansicht wegen dem Sex geändert?»
«Nein. Natürlich nicht.»
Er schien beleidigt. «Natürlich nicht? Was ist das für eine Einstellung? So unansehnlich bin ich gar nicht.»
«Das stimmt», gab ich zu. Er sah nach wie vor so aus, als hätte er sich seit einigen Tagen nicht rasiert, und das war irgendwie sehr sexy, ebenso wie sein knappes indigofarbenes T-Shirt. Mir war zuvor nicht aufgefallen, was für stramme Muskeln er hatte. Wahrscheinlich hatte er mangels Kundschaft ausreichend Zeit zum Training. «Aber ich bin nicht deswegen hier. Und ehrlich gesagt, wenn dieses Verhalten bloß die Spitze des Eisbergs ist, glaube ich sowieso nicht, dass deine Seele meine Zeit wert ist.»
Er warf die Hände in die Höhe. «Sie kommt her und beleidigt mich und erwartet dann auch noch Hilfe! Also, was willst du? Ist dein Geschirrspüler endgültig hinüber?»
«Nein, aber ich hatte wieder diesen Traum. Und da war noch was.»
Ich fasste kurz zusammen und er hörte mit unlesbaren Ausdruck zu.
«Du willst ganz bestimmt keinen neuen Geschirrspüler?», fragte er zweifelnd.
«Nein!»
«Was ist mit Kindern?»
«Was soll damit sein?»
«Möchtest du welche?»
Ich schwieg, und trotz seines schiefen Grinsens sah ich, dass Dante mich prüfend betrachtete. Er mochte ein Schwindler sein, aber er war schlau. Das sind die Besten immer. Menschen wie er verdienen sich ihren Lebensunterhalt dadurch, dass sie andere Menschen lasen wie ein offenes Buch und kleine Dinge für sich ausnutzten – wie das Verlangen des Mädchens nach Liebe.
«Es spielt keine Rolle», erwiderte ich. «Du weißt das. Ich kann keine haben.»
«Danach habe ich nicht gefragt, Sukkubus. Ich habe gefragt, ob du welche haben möchtest.»
Ich wandte den Blick ab und musterte die Kristallkugel, auf der das Sonnenlicht glitzerte. Allerdings erweckte das in mir den Verdacht, dass sie in Wahrheit aus Plastik bestand.
«Natürlich. Das wollte ich sogar als Sterbliche. Wenn ich jetzt Kinder haben könnte, würde ich sie wollen.»
Er nickte, und zum ersten Mal hatte ich den Eindruck, dass er mich fast ernst nahm. Fast. «Und lass mich raten: Du bist ohne Energie erwacht.»
«Ja, und ich hatte in der Nacht zuvor ein Opfer. Genau wie beim letzten Mal.»
Er schien zu überlegen. «Interessant. Es passiert nur, wenn du aufgeladen bist?»
«Was bedeutet das, deiner Ansicht nach?»
«Weiß nicht. Vielleicht überhaupt nichts.»
«Es muss was bedeuten! Ich verliere nicht ohne Grund Energie!»
«Du bist im Stress», argumentierte er. «Und du bist, hm, einer der verklemmtesten Menschen, der mir je über den Weg gelaufen ist – unsterblich hin oder her. Du hast jahrhundertelang den Wunsch gehegt, einen dicken Bauch gemacht zu bekommen. Du hast diese Kiste mit deinem keuschen Freund am Laufen. Und du arbeitest für diesen Dämon, stimmt’s? Der wie Matthew Broderick aussieht?»
«John Cusack», verbesserte ich. «Er sieht aus wie John Cusack.»
«Ist doch egal. Das reicht, um jeden stark in Anspruch zu nehmen. Deine Träume sind Manifestationen der
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