Succubus Dreams
sehr wohl bemerkte, zeigte wieder einen neckischen Gesichtsausdruck. Er öffnete die Tür. «Auf Wiedersehen, Georgina. Sag mir Bescheid, wenn du deine Meinung geändert hast.»
Er ging, und ich starrte lange Zeit die Tür an, bevor ich meine Füße schließlich gewaltsam wieder in Bewegung setzte. Das Angebot, Seth solle seine Seele verkaufen, war für mich nicht im Geringsten verlockend. Das bereitete mir also keine Sorgen. Aber seine anderen Worte… die Erinnerungen an meine Vergangenheit…
Ich seufzte. Ich wollte mich nicht auch noch damit beschäftigen müssen, wo doch gerade so viel anderes in meinem Leben geschah. Und apropos… da mir noch zwei Stunden blieben, bis ich zur Arbeit musste, wollte ich in den sauren Apfel beißen und erneut den Versuch unternehmen, etwas mehr über meine Träume zu erfahren. Von Dante.
Sein Geschäft wirkte so trostlos wie bei meinem letzten Besuch, aber er hatte dieses Mal tatsächlich einen Kunden. Genauer gesagt, eine Kundin, eine junge Frau, vielleicht im Collegealter, mit gestuftem braunen Haar und einem grauen Pullover. Ich wollte schon wieder gehen, aber er winkte mich herein.
«Nein, nein, ist in Ordnung. Du kannst hier warten.» Dante warf dem Mädchen einen Blick zu. Die beiden saßen an dem schäbigen, mit Samt überzogenen Tisch. «Es macht Ihnen nichts aus, oder?»
Sie nahm mich kaum wahr. «Nein! Nein! Beeilung, machen Sie weiter, ich möchte mehr über diesen Mann hören!»
Dante produzierte ein bezauberndes Lächeln, das mir etwas unecht vorkommen wollte, für sie jedoch sehr wirkungsvoll war. Ich trat einen Schritt näher und erkannte, dass er ihr die Tarotkarten legte. Mehrere lagen bereits auf dem Tisch. Er drehte eine weitere um.
«Aha, der Hierophant.» Seine Stimme hatte eine geheimnisvolle, wissende Note.
«Was bedeutet das?», quietschte sie.
«Das wissen Sie nicht? Sie wissen gar nichts über diese Karten?»
Sie schüttelte den Kopf. «Nein.»
«Nun, der Hierophant ist eine großartige Liebeskarte. Er stellt einen romantischen Mann dar, jemanden, der gut aussieht und charmant ist, der gerne Geschenke überreicht und etwas für kleine Gesten übrig hat. Sie wissen schon.»
«Eigentlich nicht», sagte sie wehmütig. «Alle meine bisherigen Freunde waren solche Trottel.»
«Also, das wird sich ändern», versprach er.
Ich verstand ein bisschen von Tarotkarten. Der Hierophant stand für Tradition, Weisheit und organisierte Religion. Er war nicht so ganz eine romantische Gestalt, insbesondere in Anbetracht dessen, dass er ursprünglich als Priester abgebildet wurde.
«Warum hat er so merkwürdige Sachen an?», fragte das Mädchen. «Er sieht aus, als würde er eine Robe tragen.»
«Das ist nicht merkwürdig», erwiderte Dante. «Das ist opulent. Vergessen Sie nicht, dass Tarot ein uraltes System ist. Ein Mann in solchen Kleidern repräsentiert die Höhe der Mode damals in den alten Tagen. Wissen Sie, ein Typ mit echten Designerklamotten.»
Ich fing Dantes Blick auf und verdrehte die Augen. Er behielt seinen unerschütterlichen Ausdruck bei und drehte die nächste Karte um.
«Das sieht gut aus», verkündete er. «Der Turm.»
Der Turm war so ziemlich die schlimmste Karte des Spiels.
«Er zeigt, dass ihr eine viel versprechende Zukunft habt.»
«Warum brennt er?», fragte sie. «Und warum fallen die Menschen aus den Fenstern?»
«Ist alles symbolisch zu verstehen», entgegnete er eilig. «Und obwohl es wirklich gut für eine Begegnung mit diesem Burschen aussieht, bedeutet das, Sie müssen vorsichtig sein und die Zeichen um Sie herum zu lesen verstehen.»
«Oh, wow!», sagte sie. «Hoffentlich kann ich das.»
Dante sammelte die Karten ein und schob sie zusammen. «Nun, da kann ich Ihnen weiterhelfen, wenn Sie möchten. Ich könnte Ihnen einen Katalog mit Deutungen zum reduzierten Preis überlassen. So haben Sie eine Erläuterung. Sie werden auf das Treffen mit ihm vorbereitet sein.»
Ich bezweifelte ernstlich, dass sie jemals diesem mystischen Knaben begegnen würde.
«Wie viel?», fragte sie zögernd.
«Hmm, sehen wir mal.» Dante schien abzuwägen. «Na ja, regulär kosten sie fünfzig Dollar das Stück. Normalerweise gebe ich einen Rabatt von fünf Dollar… aber, was soll’s, zum Teufel! Es soll wirklich was werden. Ich bin selbst romantisch veranlagt, sehen Sie? Es fällt mir schwer, aber ich gebe Ihnen sechs für jeweils vierzig Dollar. Sie können sie jetzt gleich bezahlen und jeder Zeit hereinkommen und sie abholen.»
Das
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