Succubus on Top
weniger gesellig als diejenigen, mit denen ich herumhänge. Ich habe auch ein paar gute sterbliche Freunde. Trotzdem. Das ist auch nicht dasselbe.» Ich lächelte sanft. «Sie sind nicht wie du. Ich habe dich vermisst.»
Bastien zauste mir das Haar, was ihm einen kritischen Blick von meiner Katze Aubrey einbrachte. «Ich dich auch.»
«Also, wirst du mir jetzt sagen, was los ist?»
Seine ernste Miene hellte sich auf. «Ich weiß nicht so genau, was du davon halten wirst, nachdem ich das jetzt alles gehört habe.»
«Versuch’s trotzdem!»
Bastien rutschte vom Sofa und setzte sich neben mich, sodass wir auf gleicher Augenhöhe reden konnten. «Hast du je von Dana Dailey gehört?»
«Ich lebe auf diesem Planeten, schon vergessen? Sie ist immer meine erste Wahl, wenn ich Auto fahre und mir nach etwas höchst kommerzieller, konservativer Rhetorik ist.» Ich gab mir keinerlei Mühe, meine Verachtung zu verbergen. Nicht nur, dass die Rundfunktante Dana Dailey Werbung für abgenutzte Familienwerte machte – es gefiel ihr auch, schlecht kaschierte rassistische, schwulenfeindliche und sogar sexistische Bemerkungen in ihre Talkshow einzubauen. Ich konnte sie nicht ausstehen.
«Ich könnte mir vorstellen, dass dich diese Stimmung ziemlich oft überfällt. Hast du gewusst, dass sie in Seattle lebt?»
«Natürlich. Schon ein Wunder, dass wegen ihr die Immobilienpreise nicht schon in den Keller gerauscht sind.»
«Komisch, dass du das erwähnst. Ein Haus in ihrer Nachbarschaft steht gerade zum Verkauf an.»
«Und?»
«Und unsere Arbeitgeber haben es erworben.»
«Was?»
Grinsend und im Wissen, dass er mich an der Angel hatte, beugte sich Bastien eifrig zu mir herüber. «Pass auf, Fleur, weil jetzt der gute Teil kommt! Über Mrs. Daileys Ex-Poolboy in San Diego haben wir Wind von einigen Gerüchten bekommen. Er behauptet, er hätte eine ‹romantische Beziehung› zu ihr unterhalten.»
Ich durchforstete mein Gehirn und erinnerte mich schließlich an ein Werbefoto, das ich von ihr und ihrem Gatten, einem Politiker, auf einer Reklametafel gesehen hatte. «Hast du Mr. Dailey gesehen? Da würde ich auch einen Poolboy vorziehen. Was ist aus den Gerüchten geworden?»
«Oh, du weißt schon. Dasselbe, was mit unbewiesenen Gerüchten immer geschieht. Sie haben sich verflüchtigt, und nichts ist passiert.»
Ich verharrte erwartungsvoll. «Okay, und wie passt das Haus da hinein?»
«Na ja, wie du gesagt hast, ihr Gatte gibt nichts her. Natürlich wird sie sich keinesfalls scheiden lassen oder so was, weil das wahrscheinlich ein schlechtes Licht auf seine politische Zukunft und ihre gesamte pedantische Radiokampagne für die Werte der Familie werfen würde. Aber… die kleine Schwäche ist nach wie vor da. Wenn sie sich einen Fehltritt geleistet hat, wette ich, dass man sie auch zu einem zweiten verleiten kann.»
Ich stöhnte, als mir ein Licht aufging. «Wie zum Beispiel durch einen gutaussehenden, charmanten Nachbarn?»
«Charmant? Wirklich, du bist zu freundlich.»
«Was passiert also danach?»
«Dann lassen wir einfach die Beweise für sich sprechen.»
«Beweise?»
«Na ja, also: Wir werden nicht so vorgehen wie der Poolboy. Wenn es mir gelingt, die erlauchte Mrs. Dailey zu fleischlichen Genüssen zu verführen, die ihre wildesten Träume noch übertreffen, lasse ich eine Kamera mitlaufen. Wir werden die Sache für die Ewigkeit aufzeichnen und dann an die Presse geben. Radikale Bloßstellung, radikale Niederlage. Keine weiteren Rundfunkpredigten an die Masse, zum reinen, schicklichen Leben zurückzukehren. Selbst die politische Karriere ihres Gatten wird beschädigt sein, wodurch sich die Tür für einen liberalen Emporkömmling öffnet, der an seine Stelle tritt und seinen Beitrag dazu leistet, diese Gegend hier in die korrupten Bahnen zurückzulenken, nach denen sie sich so verzweifelt sehnt.»
«Holla, das flutscht ja nur so.»
Er beäugte mich. «Du zweifelst an der Brillanz dieses Plans?»
«Ich weiß nicht. Den draufgängerischen Faktor weiß ich wohl zu schätzen, aber ich halte die ganze Sache für etwas abgedreht, sogar für dich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Dana Dailey sich so leicht rumkriegen lässt.»
«Überlass das Rumkriegen nur mir.»
«Da plusterst du dich vielleicht etwas zu gewaltig auf.»
Er lachte und zog mich zu sich. Seine Arme fühlten sich gut an. Vertraut. Tröstlich. «Gib’s zu. Deswegen liebst du mich.»
«Ja, du bist wie der Bruder, den ich nie hatte. Jemand, bei dem
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