Succubus on Top
und rief Maddie Sato an, während ich wartete. Als sie sich meldete, erklärte ich ihr, was sie – hoffentlich – für mich tun könnte. Meine Bitte schien sie zu überraschen, aber sie war trotzdem einverstanden. Sie versprach auch, einen weiteren Anruf für mich zu erledigen, auf den ich nicht allzu scharf war.
Maria tauchte auf, als Maddie und ich gerade auflegten. Sie arbeitete als Teilzeitkraft und war schüchtern und still, mied die Kassen, wo sie nur konnte, und war viel glücklicher, wenn sie zwischen den Regalen werkeln konnte. Sie war ebenfalls eine erstaunliche Künstlerin.
Ich reichte ihr einen Pappkarton aus unserem Vorratsschrank. «Sie müssen ein Poster für die Veranstaltung heute Abend entwerfen.»
«Die Signierstunde?», fragte sie. «Äh, die Signierstunden?» Alle hatten inzwischen von der Doppelbuchung gehört.
«Nicht bloß eine Signierstunde. Es ist eine literarische Großveranstaltung. Es ist…» Mir fiel ein, was es sein sollte, und ich wies prompt mehrere andere Möglichkeiten von mir. «Es ist das Emerald-Literaturfest.» Langweilig, aber direkt. Manchmal war das besser als ein Gag.
«Ja. Das erste jährlich stattfindende. Und schreiben Sie drauf, dass folgende Autoren anwesend sein werden.» Ich reichte ihr eine Liste, die ich bereits angefertigt hatte. «Erwähnen Sie, dass sie Bücher signieren werden. Und dass wir Zeichnungen als Preise aussetzen.» Ich überlegte noch etwas und erfand einiges beim Reden. Die Ideen sprudelten nur so aus mir heraus. «Und dass 10Prozent des Verkaufserlöses dem Puget Sound’s Literacy Project gespendet werden.»
«Wow!», sagte sie. «Ich habe gar nicht gewusst, dass das alles ansteht.»
«Ja», stimmte ich brüsk zu. «Ich auch nicht. Zeichnen Sie, tippen Sie, schneiden und kleben Sie, wie Sie wollen. Nur tun Sie’s! Ich brauche es in zwanzig Minuten. Und es muss gut sein.»
Verblüfft machte sie sich sogleich ans Werk. Währenddessen tätigte ich verschiedene Anrufe. Anzeigen in Zeitungen standen außer Frage, aber fast alle hatten eine Website. Ich rief die großen Zeitungen sowie die kleineren, auf Kunst getrimmten an. Ich rief auch die örtlichen literarischen Gruppierungen an und überzeugte sie, ihren Mitgliedern E-Mails zu schicken. Schließlich noch die Anrufe bei Rundfunkstationen. Dort war man weniger gewillt, so kurzfristig zu reagieren, aber etwas Besseres für sofortige Werbung ließ sich kaum finden. Ich konnte die Moderatoren dazu überreden, ohne einen richtigen Werbespot auf uns hinzuweisen. Was etwas Gaunerei erforderte, aber wir hatten bereits mit den meisten Sendern einen Vertrag, der Bezahlung garantierte, und dem Wohltätigkeitsaspekt war schwer zu widerstehen. Okay, mir war schwer zu widerstehen. Ich konnte mich selbst übers Telefon mit unheiligem Geschick bitten und betteln hören. Zwischendrin hielt Maria einmal in der Arbeit inne und starrte mich fast wie hypnotisiert an. Dann kehrte sie kopfschüttelnd zu ihrem Poster zurück.
Andy tauchte mit dem Dienstplan auf. Wir hatten nicht so viele hereinholen können, wie ich mir gewünscht hätte, aber wir hatten unsere Zahl definitiv erhöht. Und der größte Teil des gegenwärtig anwesenden Personals blieb.
Da hatte Maria ihr Poster vollendet und es sah gut aus. Ich fuhr zur Druckerei, die gewöhnlich alles für uns erledigte, und übergab es ihnen.
«Nein», lehnte die Geschäftsführerin kurz und bündig ab und brachte meine manische Aktivität quietschend zum Stehen. «Das kann ich nicht alles in weniger als einer Stunde erledigen. Vielleicht drei Stunden.»
«Anderthalb?», bettelte ich. «Ist eine Wohltätigkeitssache. Es ist gerade ein Notfall eingetreten.»
Sie runzelte die Stirn. «Ein literarischer Notfall?»
«Literatur ist immer ein Notfall. Wissen Sie, wie viele Kinder im Gebiet von Puget Sound nicht richtig lesen können, weil es ihnen an Mitteln und Bildung mangelt?»
Zum Glück kannte ich als im Buchhandel Tätige sämtliche der ernüchternden Fakten. Nachdem ich die Frau richtig bearbeitet hatte, war dieses alte Streitross fast in Tränen aufgelöst. Sie nahm meine Bestellung an, sie versprach, alles in meiner ursprünglich angesetzten Stunde zu erledigen.
Während die Poster im Druck waren, fuhr ich hinüber zu Foster’s Books. Der Laden gehörte einem Einheimischen und war nicht so groß wie Emerald City, hatte jedoch denselben Ruf als lokaler Meilenstein der Literatur. Genau genommen waren wir Konkurrenten.
Garrett Foster, der Besitzer,
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