Succubus on Top
konzentrierte sich auf etwas, das nicht hier war, sondern weit entfernt und weit in der Vergangenheit. «Vor ein paar Jahren hatten Jack und ich einige, du weißt schon, Probleme. Ich meine, so was kommt vor, nicht? Keine Beziehung ist vollkommen.»
«Nein», pflichtete ich grimmig bei.
«Wie dem auch sei, sie half mir da hindurch. Ich fühle mich gewissermaßen…»
«Verpflichtet?»
Jody suchte nach Worten. «I-ich weiß nicht. Wahrscheinlich. Manchmal ist sie so schwer zu verstehen… zum Beispiel kann sie dich mit Dingen überraschen, die du nie von ihr erwartet hättest. Zu anderen Zeiten…» Sie schüttelte den Kopf und lachte nervös. «Was rede ich da bloß! Sie ist wunderbar. Die erstaunlichste Person, die mir je begegnet ist. Sie tut so viel Gutes.»
Anschließend wechselte sie abrupt das Thema und ich ließ es dabei bewenden. Wir sprachen über heitere Dinge, und ich ertappte mich dabei, dass ich mit ihr gemeinsam lachte und das Beisammensein mit ihr genoss. Irgendwann lief ich in Bastiens Küche und bereitete uns heiße Schokolade zu. Wir tranken sie draußen, nachdem wir die letzten Pflanzen in die Erde gesetzt hatten. Trotz meiner ursprünglichen Befürchtungen gefiel es mir, etwas so Greifbares vollendet zu haben.
«Sieh mal», sagte Jody. «Dana ist gerade nach Hause gekommen.»
Tatsächlich fuhr Danas Explorer gerade in die Auffahrt nebenan, und einen Augenblick später schlenderte die Frau zu uns herüber. Sie beglückte uns mit dem eisigen, biestigen Lächeln, das für sie so charakteristisch war.
«Ihr habt’s euch anscheinend gemütlich gemacht.»
Eine Bemerkung, die Jodys übersprudelnder Fröhlichkeit einen kleinen Dämpfer versetzte. «Tabitha hat Hilfe im Garten benötigt, da bin ich rübergekommen.»
«Wenn das nicht nett von dir war.»
Dana bedachte die andere Frau mit einem Blick, den ich nicht einordnen konnte, nur dass Missbilligung und vielleicht Ärger darin lagen. Obwohl ich Bastien gegenüber das Gegenteil behauptet hatte, bekam ich das Gefühl, Dana in Wahrheit wesentlich heftiger verärgert zu haben, als ich gedacht hatte, und dass darauf der schlechte Eindruck von meiner Person beruhte. Was er mir ja ständig unter die Nase rieb. Vielleicht hatte Dana sogar Jody gegenüber ihre Ansicht über mich geäußert.
Jodys Gesicht überlief eine Reihe wechselnder Gefühle. Ich war mir ziemlich sicher, dass in ihr ein härterer Kern steckte, als sich an der Oberfläche zeigte, und eine halbe Sekunde sah es so aus, als ob sie sich verteidigen würde. Nach einem ganz kurzen Blickwechsel sah sie jedoch beiseite und trat den Rückzug an.
Vielleicht hätte ich da einfach albern lächeln und versuchen sollen, mich bei Dana einzuschleimen, aber meine Verärgerung darüber, dass sie Jody dermaßen herunterputzte, war wesentlich stärker. Dazu hatte sie kein Recht.
«Es war unglaublich nett», sagte ich scharf. «Jody ist einer dieser seltenen wahrlich guten Menschen auf der Welt. Keine, die bloß so tut als ob. Aber das wissen Sie natürlich schon.»
Jody wurde tiefrot und Danas Lippen zuckten. «Ja. Ja, das ist sie. Wie geht’s Ihrem Knöchel?»
«So gut wie neu.»
«Freut mich zu hören.»
Es folgte ein betretenes Schweigen, und alle warteten wir anscheinend auf etwas. Ich war fest entschlossen, mich von Dana nicht zum ersten Wort provozieren zu lassen, wie Furcht einflößend es auch sein mochte, so angestarrt zu werden. Sie war natürlich ein Meister im Abwarten, also überraschte es kaum, dass am Ende Jody das Schweigen brach. Ehrlich gesagt, konnte ich es ihr kaum verübeln.
«Na ja, Jack wird bald nach Hause kommen. Ich sollte gehen.»
Ich erhob mich ebenfalls und half ihr, die Werkzeuge zusammenzusuchen. Wir wechselten steif ein paar weitere Worte und gingen dann getrennter Wege.
«Und? Und?», rief Bastien aus, als ich wieder hereinkam. «Ich habe Dana da draußen gesehen.»
«Nichts Neues. Jody ist eine Heilige, Dana eine Zicke. Hoffentlich kannst du diese Sache beschleunigen und rasch zum Abschluss bringen.»
«Verdammt, ich versuch’s! Vermutlich hast du nichts Nützliches herausgefunden?»
«Eigentlich nicht… obwohl ich glaube, dass Jody etwas über Dana weiß. Etwas, das sogar für dich pikant genug sein könnte. Sie wollte nur nicht mit der Sprache herausrücken.»
Der Inkubus verbiss sich an diesem Informationsfetzen wie ein Hund an einem Knochen. «Du musst herausfinden, was das ist! Besuche sie morgen. Geh mit ihr essen!»
«Meine Güte, Bastien!
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