Succubus on Top
Attraktivität gemacht –, aber dies war das erste Mal, dass er dem vollen Effekt ausgesetzt war. Ich fühlte mich schuldig, als ich bemerkte, wie er mich anstarrte.
Seine Hand griff nach der meinen, und ich gab mein Bestes, nicht zurückzuzucken. Selbst nach der Dusche kam ich mir schmutzig und billig vor. Ich wollte ihn nach dem Geschehen dieses Abends nicht berühren, selbst wenn ich einen anderen Körper getragen hatte. Eine solche Liebe verdiente ich nicht.
Nach wie vor bezaubert seufzte Seth auf. Seine langen Finger zogen warme, wirbelnde Muster über meine Haut. Ich merkte, wie mein Atem schwerer ging. «Ich wünschte, ich könnte deine Schönheit in Worte fassen. Aber ein so guter Schriftsteller bin ich nicht. Muss vermutlich noch etwas dran arbeiten.»
Hastig stand ich auf und zerrte an seiner Hand. «Nun, jetzt bist du einfach dumm! Ich glaube, du bist derjenige, der nach Hause gehen und sich ausruhen muss.»
Er war verblüfft. «Oh. Also keine weiteren Versuche mehr, zusammen, äh, in einem Bett zu schlafen?»
Ich zögerte. Ich wollte es wieder tun, traute mir aber selbst nicht über den Weg. Oder, genau genommen, ich traute Seth nicht über den Weg, wo er mich doch mit so verzückter Bewunderung ansah, mit solchen glühend heiß brennenden Augen. Man hätte glauben sollen, dass eine Nummer im Hinterzimmer meine Gier für die Nacht gestillt hätte, aber mich verlangte es wie eh und je nach Seth. Natürlich, so im Nachhinein gesehen war das überhaupt keine Überraschung. Besagte Nummer war keine Erfüllung meiner körperlichen Bedürfnisse gewesen.
«Nein», sagte ich zu Seth. «Noch nicht. Zu bald.»
Er sah aus, als würde ihm die Trennung von mir körperliche Schmerzen bereiten, aber er gab schließlich nach, als ich ihm gestattete, mir einen Kuss auf die Wange zu geben. Es wurde ein sehr langer und wesentlich gefühlvollerer, als zu erwarten gewesen wäre, sodass ich lang und schaudernd den Atem einzog und wieder ausstieß. Ich wollte den Kuss jedoch nicht erwidern. Nicht mit diesen Lippen. Er äußerte einige weitere freche Bemerkungen über meine Schönheit, bevor er mich schließlich verließ, und ich ging kurz darauf zu Bett.
Wie ich dort lag, sagte ich mir immer und immer wieder, dass ich im Club das Richtige getan hatte. Ich hatte getan, was ich tun musste, um stark und leistungsfähig zu bleiben. Schließlich hatte Seth gesagt, er würde meinen ‹Wirbelwind› lieben. Sex würde dafür sorgen, dass er weiterhin kräftig wirbelte. Ich habe das Richtige getan. Und ich hatte bei Doug auch das Richtige getan. Alles, was ich heute getan hatte, war zum Besten aller geschehen.
Und dennoch… wenn das stimmte, warum war mir dann so hundeelend zumute?
Kapitel 9
«Glühst ja ganz schön», sagte Bastien, als er mir am folgenden Nachmittag die Tür öffnete.
«Ja. Was du nicht sagst.»
Ich latschte in Tabithas Körper ins Haus und zog mir einen Hocker an die Küchentheke. Der Inkubus reichte mir ein Mountain Dew aus dem Kühlschrank.
«Warum so niedergeschlagen? So schlimm konnte es doch gar nicht gewesen sein.»
«War schon okay. Für ’ne ordinäre Nummer in ’nem Hinterzimmer. Seth ist anschließend zu mir gekommen und hat mir unentwegt Komplimente über mein Aussehen gemacht.»
«Natürlich.» Bastien strahlte heute selbst wie ein Scheinwerfer. «Wie hätte es anders sein können? Er ist ein schwacher Sterblicher, genau wie alle anderen.»
Ich ignorierte den Spot und leerte die halbe Dose auf einen Sitz. «Apropos ‹schwache Sterbliche› – wie ist dein Footballspiel gelaufen?»
«Lächerlich langweilig. Bill muss fantastische Redenschreiber haben, weil seine Konversation sich auf ähnlichem Niveau bewegt wie die von dem Schrank da drüben. Aber etwas Gutes gibt’s doch zu vermelden: Ich habe mehrmals mit Dana gesprochen, und ich glaube, ich habe den Schaden wiedergutgemacht, den du angerichtet hast.»
«Ihr Götter, hörst du wohl damit auf? Ich habe nichts getan. Du musst dir selbst die Schuld dafür in die Schuhe schieben, keinem anderen.»
«He, ich bin nicht die Treppe runtergefallen! Übrigens, ich habe deinen Ratschlag befolgt und den mitfühlenden Bruder gegeben. Darauf schien sie wirklich abzufahren. Außer…»
«Außer was?»
Er runzelte die Stirn und Verwirrung zeigte sich in seinen blauen Augen. «Sie mag mich anscheinend schon ganz gern. Sie fragt mich nach meinem Job, sie fragt nach dir. Aber etwas ist komisch. Ich habe einfach nicht das Gefühl, als
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