Succubus on Top
Kleinkind, na gut. Aber macht dir das überhaupt keine Sorgen?»
Er gähnte. «Nicht im Mindesten. Bei was Engelhaftem oder Dämonischem wäre das anders, aber irgendein dahergelaufener Halbgott oder Satyr? Kaum. Die nehmen nicht am Spiel teil. Na ja, alle nehmen an dem Spiel teil. Was ich meine, ist, dass sie nicht an unserem Spiel teilnehmen. Sie müssen keine Aufenthaltserlaubnis haben. Solange sie sich nicht in unser Geschäft einmischen, sind sie mir ziemlich egal. Sie kümmern sich um ihren Kram. Wir registrieren sie und machen einfach weiter.»
«Registrieren? Dann hast du einen Eintrag?»
«Ich natürlich nicht. Das ist Sache von Grace und Mei.»
Was weiter keine Überraschung war. Jerome stand nicht sonderlich auf… nun ja, Arbeit. Grace und Mei waren untergeordnete Dämoninnen, die viel von der Dreckarbeit erledigten, für die er keinen Finger krumm machen wollte. Ich bekam sie kaum je zu Gesicht.
«Ich muss sie anrufen», murmelte ich, während meine Gedanken rasten.
«Weißt du, vermutlich muss ich nicht unbedingt darauf hinweisen, dass es einhundert weitere nützliche Projekte gibt, auf die du deine Energie konzentrieren könntest. Wie zum Beispiel, deinem Inkubus-Freund zu helfen. Was ich so gehört habe, tritt er da draußen in der Vorstadt gewaltig auf der Stelle. Betonung auf gewaltig.»
«He», sagte ich im Versuch, Bastiens Ehre zu verteidigen. «Das braucht halt seine Zeit. Qualitätsarbeit lässt sich nicht im Handumdrehen erledigen. Abgesehen davon hat er alles, was er weiß, von mir.»
«Was mich irgendwie ganz und gar nicht beruhigt.» Jerome legte auf.
Ich tippte hastig die Nummer von Grace und Mei ein, wartete auf den Signalton, drückte meine Rückrufnummer und trennte die Verbindung. Eine Minute später hatte ich das reinste Silvesterfeuerwerk in meinem Wohnzimmer und die beiden Dämoninnen standen vor mir.
Dafür, dass sie zwei sehr unterschiedliche Körper gewählt hatten, sahen sich die beiden bemerkenswert ähnlich. Grace war in jeglicher Hinsicht schlank bis hin zur Unattraktivität, ein Eindruck, den die schwarze Designer-Bluse und das Jackett noch verstärkten. Ihr hellblondes Haar war stumpf auf Kinnlänge geschnitten, dazu hatte sie braun-schwarze Augen und eine Haut, die noch nie einen Sonnenstrahl gesehen hatte. Die einzige echte Farbe an ihr war der feuerrote Lippenstift, den sie aufgelegt hatte.
Mei war exakt genauso gekleidet, bis hin zum roten Lippenstift. Ihr Haar, ebenfalls kinnlang, war von einem tiefen Blauschwarz. Trotz der weicheren Züge, der höheren Wangenknochen und der zierlichen mandelförmigen dunklen Augen strahlte sie nicht mehr Wärme oder Freundlichkeit aus als ihr Gegenstück.
Die beiden hingen stets zusammen, und ich vermutete, dass sie Freundinnen waren. In gewisser Hinsicht. Zweifelsohne würden sie einander – oder auch Jerome – die Augen auskratzen, wenn sich Gelegenheit zu einem Machtkampf böte oder eine Beförderung anstünde.
«Georgina», sagte Mei.
«Lange nicht gesehen», sagte Grace.
Beide sahen mich erwartungsvoll an. Aubrey beobachtete sie von der Rückenlehne meines Sofas aus mit gesträubtem Fell und gestrecktem Schwanz.
«Hallo ihr», gab ich unbehaglich zurück. «Vielen Dank, dass ihr so schnell rübergekommen seid. Nicht viel los heute?»
Sie starrten mich nur an.
«Äh, ja, also gut. Jerome hat gesagt, ihr hättet ein Register von Unsterblichen, die die Stadt betreten und wieder verlassen. Unsterbliche von außerhalb unseres…»
«Spiels?», schlug Grace vor.
«Pantheons?», schlug Mei vor.
«Ja. Natürlich. Also… habt ihr?»
«Nach wem suchst du?», fragte Mei.
«Welche Art von Unsterblichem?», fragte Grace.
«Das ist das Problem.»
Ich berichtete ihnen alles, was ich wusste, erwähnte sein Auftreten und die anderen Begegnungen, bei denen ich dieses merkwürdige Gefühl gehabt hatte. Die Beschreibung seiner Signatur war schwieriger. Ich konnte nicht genau sagen, dass er sich wie ein Inkubus oder ein Engel, eine Nymphe oder ein Oni anfühlte. Ich war seinem Typus noch nie zuvor begegnet.
Die Dämoninnen verarbeiteten diese Informationen, warfen einander einen Blick zu und schüttelten dann beide den Kopf.
«Klingt nicht sehr vertraut», sagte Grace.
«Aber wir können noch mal im Register nachsehen», sagte Mei.
Ich bedankte mich bei ihnen. «Das wäre wirklich echt klasse.»
Sie nickten knapp und wandten sich um, wie zum Gehen. Plötzlich warf mir Mei einen Blick zu.
«Du solltest mal mit uns
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