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Succubus on Top

Titel: Succubus on Top Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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stimmt’s? Letha?»
    Ich nickte. «Ich soll deinem Vater sagen, dass die Ladung heute Abend fertig sein kann, wenn er sie früher haben möchte.»
    «Ich richte es ihm aus. Er ist nicht hier.»
    «Na gut.» Verlegen standen wir einen Augenblick lang herum. Ich spürte, dass er mich aus dem Augenwinkel musterte, während er vorgab, die Arbeiter zu beobachten. Es sah aus, als ob ihm etwas auf der Zunge läge, aber als er weiterhin stumm blieb, schickte ich mich zum Gehen an. «Na ja, vielen Dank. Ich sollte heim.»
    «Warte, Letha!» Er streckte die Hand nach mir aus, damit ich mich nicht abwandte, und zog sie dann schüchtern zurück, bevor er mich tatsächlich berührt hätte. «Du… bist nicht allein hergekommen, oder?»
    «Mein Vater hat gesagt, so weit wäre es nicht. Und dass ich kaum Gefahr liefe, Interesse zu erregen.»
    Kyriakos stieß einen rauen Laut in der Kehle aus. «Dein Vater ist ein Dummkopf. Lass dich von mir nach Hause bringen!» Er zögerte. «Aber sage deinem Vater nicht, dass ich ihn einen Dummkopf genannt habe.»
    Er wechselte ein paar knappe Worte mit einem seiner Männer und machte sich dann mit mir auf den Weg zurück in die Stadt. Er war älter als ich, das Gesicht von Sonne und Meer gebräunt, das Haar schwarz und ungekämmt, etwa kinnlang, und er war fast – jedoch nicht ganz – so groß wie ich.
    «Ich habe dich vor ein paar Tagen auf der Hochzeit gesehen», sagte er nach einem langen Schweigen. «Du hast mit einigen anderen Mädchen getanzt. Weißt du… du bist wirklich gut.»
    Das Kompliment überraschte mich. «Ich glaube, der Wein hat geholfen.»
    «Nein. Der Wein hat den anderen Mädchen geholfen – oder sie vielleicht auch behindert. Ich weiß es nicht genau.» Er warf mir einen eindringlichen Blick zu, und ich wäre angesichts der schwarzen Augen fast ins Stolpern geraten. «Aber du… der Tanz lebt in dir. Die Musik spricht zu dir, und du verstehst sie.»
    «Du hast Flöte gespielt», fiel mir wieder ein, und ich hatte alle Mühe, nicht zu erröten, weil er so hochachtungsvoll über mich sprach.
    «Ja.» Es klang, als wäre er glücklich darüber, dass ich mich erinnerte. Erneut fiel das Schweigen auf uns herab. Wir hatten den Markt fast erreicht; von oben ertönten die lauten Stimmen der feilschenden Menschen. Kyriakos wollte offensichtlich das Gespräch in Gang halten. «Also… ich habe gehört, deine Schwester hat im letzten Frühling geheiratet.»
    «Ja.»
    «Und du?»
    Ich beäugte ihn. «Ich habe nicht im letzten Frühling geheiratet.»
    Ein Lächeln zog ihm die Mundwinkel nach oben. «Was ist mit dem kommenden Frühling?»
    «Ist das ein Antrag?»
    «Nur eine Anfrage. Ich habe meinen Vater sagen hören…»
    Am Rand des Markts blieb ich stehen, sodass ich ihm wieder ins Auge sehen konnte. Menschen und Tiere bewegten sich um uns her, und auf einem Bürgersteig gegenüber sah ich meinen Vater im Gespräch mit einem Obsthändler.
    «Sieh mal», sagte ich brüsk. «Ich habe meinen Vater das auch sagen hören – dass sie daran denken, eine Ehe zwischen unseren Familien zu stiften. Das wäre gut fürs Geschäft. Aber wenn du darauf aus bist, solltest du mit deinem Vater über eine meiner Schwestern sprechen, nicht über mich.»
    «Was? Möchtest du nicht heiraten?» Sein Lächeln erlosch. «Oder wartet sonst wer auf dich?»
    Ich starrte ihn ungläubig an. «Nein, natürlich nicht. Du möchtest mich einfach bloß nicht heiraten, das ist alles.»
    «Nein?»
    «Nein. Du möchtest eine meiner Schwestern.»
    «Wirklich?»
    «Ja. Sie sind kleiner, hübscher, netter – und reden leiser.»
    «Können sie tanzen?»
    Ich überlegte. «Nein. Sie sind schrecklich.»
    Sein schüchternes Lächeln kehrte zurück. «Dann möchte ich dich.»
    «Du bist verrückt. Du weißt nicht, wovon du sprichst. Du weißt überhaupt nichts von mir.» Natürlich wussten in jenen Tagen die meisten Menschen nur wenig über ihre Angetrauten. Bemerkenswert fand ich seine Überzeugung, dass wir zueinander passen würden.
    «Spielt keine Rolle. Ich weiß bloß, dass du meine Auserwählte bist. Spürst du es denn nicht?»
    Ich sah ihm in die Augen und spürte, wie mich ein Schauder überlief, als ob ich in etwas Größeres und Mächtigeres als wir beide hineingeraten wäre. Einen Augenblick lang gestattete ich mir die Überlegung, dass dieser Mann aus einer hoch angesehenen Familie tatsächlich Interesse an mir hätte. Ein Schwindel erregendes Gefühl, und das nicht bloß wegen der damit verbundenen Ehre. Es

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