Succubus on Top
rührte aus der Art und Weise her, wie er mich ansah und mit mir sprach, als ob ich sowohl seiner würdig als auch ihm ebenbürtig wäre. Etwas baute sich zwischen uns auf, zog mich zu ihm hin, und das verwirrte mich.
«Du weißt überhaupt nichts von mir», wiederholte ich ruhig, und mein Mund war auf einmal sehr trocken.
Sein zaghaftes Lächeln wurde kühner. «Ich weiß sehr viel von dir. Ich weiß, dass du tanzt und dass du klug bist – zu klug, meinem Vater zufolge. Und ich weiß, dass deine Familie Lais’ Bäckerei nicht mehr betreten darf, weil du ihre Tochter eine…»
«Das war nicht meine Schuld», unterbrach ich ihn rasch. Mein Vater auf der anderen Seite sah uns. Ich hielt grüßend eine Hand hoch und er winkte mich ungeduldig zu sich. «Mein Vater ruft nach mir.»
Kyriakos warf einen unsicheren Blick hinüber und drehte sich eilig um. Wenn ich für meine scharfe Zunge berüchtigt war, so hatte mein Vater einen noch schlimmeren Ruf, und Kyriakos, so verliebt und dreist er ja sein mochte, war offensichtlich noch nicht ganz so weit, sich ihm zu stellen. «Ich werde meinem Vater sagen, er soll mit deinem sprechen.»
Der scherzhafte Ton von eben war verschwunden; Kyriakos war jetzt die Ernsthaftigkeit in Person. Aber es war mehr als das. Er sah mich an, wie mich bisher noch nie jemand angesehen hatte. Mir wurde heiß, dann kalt und dann wieder heiß. Ein Kitzelgefühl spielte auf meiner Haut. Ich konnte meinen Blick nicht von seinen Augen abwenden.
«Das hat nichts mit einem Geschäft zu tun», flüsterte ich.
«Nein. Das hat mit dir und mir zu tun. Du bist die Auserwählte.»
Auf einmal fehlten mir, völlig uncharakteristisch, die Worte. Meine Verblüffung hatte ihre Ursache jetzt eher in diesem wahnsinnig wirbelnden Gefühl in mir, nicht in der absurden Natur seines Vorschlags – den er nie unterbreitet hätte, wenn unsere Familien nicht miteinander zu tun gehabt hätten. Später würde ich erfahren, wie sehr er für dieses Gespräch über seinen Schatten springen musste. Langes Reden oder kühnes Verhalten war ihm nicht gegeben. Er sprach im Allgemeinen sehr wenig und war es eher zufrieden, sich durch seine Augen und seine Musik auszudrücken… und später, nach unserer Hochzeit, durch die Art und Weise seines Liebens.
«Sieh mal», sagte er und wurde auf einmal immer nervöser, da er mein Schweigen und meinen Gesichtsausdruck missverstand. «Ich habe gespart. Wir können ein hübsches Haus erwerben. Du würdest auch nicht mehr mit so vielen Menschen zusammen wohnen müssen. Ich werde viel unterwegs sein, aber du kannst wahrscheinlich sowieso viel besser als ich einen Haushalt führen. Problematisch könnte sein, kein Brot kaufen zu können, aber wir könnten uns einen Diener leisten, oder du könntest lernen…»
«Sei still!», sagte ich.
Er starrte mich an. «Was?»
«Sei einfach still. Du verschwendest deine Zeit. Sag deinem Vater, er soll mit meinem sprechen. Und», fügte ich sarkastisch hinzu, «ich weiß, wie man Brot backt.»
Ihm verschlug es den Atem. «Ganz bestimmt?»
«Wie man Brot backt? Weiß ich ganz bestimmt.»
Langsam erblühte ein Lächeln auf seinem Gesicht, das sich bis zu seinen Augen ausbreitete, sodass sie glühten. Ich spürte mein Herz rascher schlagen und erwiderte das Lächeln. Sonst musste nichts gesagt werden. Mein Vater rief erneut und ich rannte zu ihm hinüber.
Während ich in dieser Erinnerung versunken war und über das nachdachte, was gerade mit Seth geschah, starrte ich benommen zum vorderen Fenster hinaus und bekam Jody in den Blick, die gerade nach der Post schaute.
«He», sagte ich zu Bastien. «Ich möchte ihr gern ‹Guten Tag› sagen.»
Ich lief hinaus und winkte, und sie lächelte wieder breit und wunderschön, wie es für sie charakteristisch war. Zu meiner Überraschung umarmte sie mich sogar.
«Oh! Ich bin so froh, dich zu sehen. Wie geht’s dir?»
Wir tauschten ein paar Liebenwürdigkeiten aus und dann packte sie mich aufgeregt beim Arm. «Hast du heute was vor? Möchtest du mit shoppen gehen?»
Ich war überrascht, aber es hörte sich tatsächlich so an, als könnte die Sache Spaß machen. Mehr Spaß jedenfalls, als Bastien beim Jammern und Klagen zuzuhören. «Natürlich.»
«Klasse! Ich sag’ Dana Bescheid.»
Kapitel 11
Als ich kurz darauf zu Bastien zurückkehrte und ihm davon berichtete, gefiel ihm Danas Teilnahme an dem vorgeschlagenen Shopping-Trip weitaus besser als mir.
«Ist ja fantastisch! Mehr Zeit
Weitere Kostenlose Bücher