Succubus on Top
spöttischem Entsetzen. «Ich kann’s nicht fassen! Du hast gerade zugegeben, dass du vielleicht heiraten würdest. Ich habe gedacht, du wärst mit deiner Schriftstellerei verheiratet.»
«He, Polygamie war noch nie ein Problem für mich.»
Kendall bekam große Augen. «Was ist Polygamie?»
Später, nachdem wir mit dem Wohnzimmer fertig waren, boten Seth und ich an, mit dem Saubermachen anzufangen, während Terry und Andrea die Sprösslinge ins Bett brachten. Die Mädchen wehrten sich, klammerten sich an Seth und mich und wollten uns dazu überreden, morgen wiederzukommen.
«Meine Nichten halten dich für einen Rockstar», bemerkte er, als wir in der Küche Pinsel auswuschen. «Ich glaube, sie mögen dich mehr als mich.»
«Ich bin nicht diejenige, der man Kayla entreißen musste. He, macht sie eigentlich jemals den Mund auf?»
«Manchmal. Normalerweise, wenn es um einen Köder geht – wie ein Bonbon oder kleine Dinge, an denen sie sich verschlucken könnte.»
Schweigend wuschen wir die Pinsel aus, bis ich das Thema ansprach, das mir im Kopf herumgegangen war, seitdem er es angesprochen hatte.
«Eine Hochzeit im Freien, hm?»
Die verrückte Idee eines Seth, der heiratete, barg für mich eine perverse Faszination. Faszination, weil ich eine Frau war und von so etwas angezogen wurde. Pervers, weil ich wusste, dass ich bei einem solchen Ereignis nicht die Braut wäre. Die Logistik eines Sukkubus machte das offensichtlich unmöglich. Dann war da natürlich noch die Tatsache, dass meine Ehe als Sterbliche nicht sonderlich gut gelaufen war. Nicht allein, dass ich meinen Gatten betrogen und in eine lähmende Depression gestürzt hatte; hinzu kam, dass ich später meine Seele verkauft und mich den Reihen der Hölle angeschlossen hatte. Was keine gute eheliche Erfolgsgeschichte ergab.
Seth warf mir einen amüsierten Blick zu. «Ju.»
«Ich habe nicht gewusst, dass Männer sich jemals um so was Gedanken machen würden.»
«Manchmal doch.»
«Hast du dir schon weitere Details überlegt? Oder nur die mit der Loveparade im Freien?»
Er überlegte, als wir ins Wohnzimmer zurückgingen. Dabei zeigte er diesen intensiven Ausdruck, den er auch hatte, wenn er versuchte, eine bestimmte Zeile zu schreiben oder sich etwas Schlaues auszudenken, das er sagen könnte. «Ich möchte ein gutes Büfett», erwiderte er. «Nicht eines dieser billigen mit kalten Schnittchen. Und keine Blumengestecke an den Stühlen oder so was. Mann, die hasse ich geradezu.»
«Wow. Ich habe den Eindruck, du hast schon alles ausgearbeitet.» Ich machte mich daran, die Klebestreifen abzuziehen, während er weitere Pinsel aufsammelte.
«Und meine Braut soll offene Schuhe tragen», fuhr er nachdenklich fort.
«Warum offen?»
Er sah erstaunt auf. «Weil Zehen sexy sind.»
Ich schaute auf meine eigenen bloßen Füße hinab. Sie waren klein und süß, die Zehennägel blass-fliederfarben bemalt. Andrea hatte keine Schuhe in meiner Größe gehabt.
Ich lächelte ihn listig an. «Wie diese Zehen?»
Er sah weg und widmete sich wieder seiner Arbeit.
Ich vergaß mein Klebeband, schlenderte zu ihm hinüber und gab mir alle Mühe, ein Gelächter zu unterdrücken. «Was ist, Seth Mortensen, hast du einen Fetisch?»
«Es ist kein Fetisch», erwiderte er gleichmütig. «Nur eine Wertschätzung.»
Diesmal musste ich lachen. «Oh, ja?» Ich streckte den Fuß aus, kitzelte ihn damit am Arm und wackelte mit den Zehen. «Du weißt diese Zehen zu schätzen?»
«Ich weiß alles an dir zu schätzen – sogar, wie schäbig du bist.»
Ich hockte mich neben ihn hin und schlang einen Arm um ihn. «Wenn ich daran denke, dass ich die ganze Zeit über in tief ausgeschnittenen Blusen und ohne Unterwäsche um dich herumscharwenzelt bin, voller Ehrfurcht vor deiner standhaften Entschlossenheit, wenn es in Wirklichkeit bloß meine Zehen waren…»
«Keine Unterwäsche?», unterbrach er mich. «Warte mal. Trägst du jetzt welche?»
«Meine Lippen sind versiegelt. Das musst du auf die gute alte Art und Weise herausfinden. Ich werde nichts sagen.»
«Oh», sagte er und hob warnend die Stimme. «Wir haben Möglichkeiten, dich zum Sprechen zu bringen.»
«Wie zum Beispiel?»
In einer überraschend schnellen Bewegung sprang Seth auf und wälzte mich auf den Rücken. Mit einem Arm drückte er mich nach unten und mit dem anderen hielt er mir einen Malerpinsel voller nasser Farbe vors Gesicht.
«He!», schrie ich. «Das ist nicht sexy. Das ist nicht mal cool!» Eigentlich
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