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Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Titel: Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mead Richelle
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große Würfel geschnitten. Das konnte locker mit Peters Zwangsneurosen mithalten. «Ich komme aus Charleston», sagte sie. «Ich bleibe voraussichtlich eine Woche. Vielleicht auch zwei, wenn es mein Erzdämon mir gestattet. Seattle ist schön.»
    «Ich habe gehört, dass Charleston auch schön sein soll», sagte Hugh. Er hatte offensichtlich immer noch nicht die Hoffnung aufgegeben, sie heute noch flachzulegen.
    «Charleston wurde 1670 gegründet», gab sie ihm zur Antwort.
    Wieder folgte dieses befangene Schweigen. «Warst du damals dabei?», fragte ich.
    «Nein.»
    Wir setzten unsere Mahlzeit ohne weitere Konversation fort. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als das Dessert kam und Cody sich an mich wandte. «Also, wirst du mir jetzt helfen oder nicht?»
    Ich hatte gerade darüber nachgegrübelt, wie es Simone bloß schaffte, bei den Männern zu landen, und ob sie auch noch andere Adjektive kannte als «schön». Codys Frage überrumpelte mich. «Was?»
    «Mit Gabrielle. Erinnerst du dich? Gestern Abend?» Richtig. Die Buchladen-Gabrielle stand nur auf Goths und Vampire.
    «Ich hab dir doch nicht versprochen, dass ich es machen würde, oder?», fragte ich mit einem unguten Gefühl. Diese Party zog wirklich zu viele Gedächtnislücken nach sich.
    «Nein, aber wenn du meine Freundin wärst, dann würdest du es tun. Nebenbei, bist du nicht so was wie eine Liebesexpertin?»
    «Wenn es um mich selbst geht.»
    «Wenn ich mich recht entsinne», sagte Hugh, «dann ist sie nicht mal darin besonders gut.»
    Ich warf ihm einen bösen Blick zu.
    «Du musst mir auf die Sprünge helfen», sagte Cody. «Ich muss sie wiedersehen … ich brauche etwas, worüber ich mich mit ihr unterhalten kann …»
    Ich hatte geglaubt, dass seine gestrige Vernarrtheit in Gabrielle lediglich alkoholbedingt gewesen war – mal ehrlich, gab es überhaupt irgendetwas, was man nicht auf Alkohol schieben konnte? – aber dieser hündische, verliebte Ausdruck war noch immer in seinen Augen. Ich kannte Cody jetzt seit einigen Jahren und solch eine Reaktion hatte ich bei ihm noch nie zuvor erlebt. Bei Peter hatte ich so etwas zwar auch noch nie gesehen, doch im Geheimen hatten meine Freunde und ich uns schon vor längerer Zeit geeinigt, dass er einfach asexuell veranlagt war. Wären Vampire in der Lage gewesen, sich zu vermehren, dann hätte er es sicher auf die Amöbenart durchgezogen.
    Ich zermarterte mir mein Gehirn. «Ich habe gestern gesehen, wie sie in ihrer Pause den Seattle Sinner gelesen hat.»
    «Was ist das denn?», fragte Cody.
    «Das ist unser lokales Industrial-Goth-Fetisch-Horror-SM-Teenage-Angst-Undergroundmagazin», sagte Peter.
    Alle drehten sich um und glotzten ihn an.
    «Habe ich gehört», fügte er hastig hinzu.
    Schulterzuckend widmete ich mich wieder Cody. «Das ist ein Anfang. Wir haben es im Laden.»
    «Seid ihr jetzt endlich fertig mit eurem langweiligen Liebeskram?», fragte plötzlich eine Stimme. «Es ist Zeit für die richtige Action.»
    Ich fuhr zusammen und dann spürte ich die vertraute, kristalline Aura, die von der Anwesenheit eines Engels kündete. Carter materialisierte sich auf einem leeren Stuhl an der Tafel – Peter hatte für sechs Personen eingedeckt, in der Hoffnung, dass Jerome noch auftauchen würde. Seattles am schlechtesten gekleideter Engel lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Er hatte seine Arme verschränkt und blickte hämisch wie immer. Seine Jeans und sein Flanellhemd sahen aus, als wären sie in einen Häcksler gekommen, aber die gestrickte Mütze aus Kaschmir, die auf seinem schulterlangen, blonden Haar saß, war makellos. Sie war ein Geschenk von mir und ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen. Als Carter mich bemerkte, glitzerten seine grauen Augen heiter.
    Mit einem Engel rumzuhängen wurde vielleicht in einigen höllischen Kreisen als seltsam angesehen, doch für unsere Gruppe war es eigentlich zur Normalität geworden. Wir hatten uns an Carters Kommen und Gehen gewöhnt, genauso wie an seine kryptischen – und häufig nervigen – Bemerkungen. Er war das, was man am ehesten Jeromes besten Freund nennen konnte, und hatte sich immer schon ganz besonders für mich und mein Liebesleben interessiert. Seit dem jüngsten Debakel mit Seth hatte das allerdings etwas nachgelassen.
    Carters Anwesenheit war für uns vielleicht alltäglich – für Simone jedoch nicht. Als er erschien, wurden ihre blauen Augen ganz groß und in ihrem Gesicht vollzog sich eine komplette Verwandlung. Sie beugte sich

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