Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung
Sicherheit. Aubrey kam zu mir, schnupperte an meinen Knöcheln und leckte dann das Salz ab, das immer noch an ihnen klebte.
Ich hatte vor beinahe zwei Stunden meinen letzten Drink gehabt, einen Drink, den mein Stoffwechsel schon längst verarbeitet hatte. Das war keine alkoholbedingte Wahnvorstellung gewesen – genauso wenig wie mein Schlafwandeln letzte Nacht oder mein Beinahe-Sprung vom Balkon.
Ich saß auf meiner Couch und hatte meine Arme um mich geschlungen. Alles um mich herum schien plötzlich bedrohlich.
«Roman?», fragte ich laut. «Bist du da?»
Stille antwortete mir. Er war immer noch bei Simone und würde wahrscheinlich diese Nacht nicht mehr zurückkommen. Ich war überrascht, wie urplötzlich und verzweifelt ich mir wünschte, dass er hier wäre. Meine Wohnung wirkte einsam und voller Gefahren.
Mein Kleid war feucht, ich zog es aus und tauschte es gegen die kuschelige Behaglichkeit eines Pyjamas ein. Dann beschloss ich, dass ich nicht schlafen würde. Ich würde im Wohnzimmer auf Roman warten. Ich musste ihm erzählen, was passiert war. Ich brauchte ihn, damit er über meinen Schlaf wachte.
Doch irgendwann, gegen vier Uhr, übermannte mich schließlich meine Müdigkeit. Ich streckte mich auf der Couch aus. Beide Katzen hatten sich an mich gekuschelt und ich verlor bei der Dauerwerbesendung im Fernsehen langsam den Überblick. Als ich aufwachte, war es schon später Vormittag und das Sonnenlicht wärmte meine Haut. Roman war immer noch fort. Ich hatte es nicht geschafft, auf ihn zu warten, aber ich war zumindest immer noch auf der Couch. Für den Augenblick war das das Beste, was ich mir erhoffen konnte.
Kapitel 4
Ich verbrachte den ganzen Morgen damit, voller Unruhe auf Romans Rückkehr zu warten. Irgendwann musste er doch mal nach Hause kommen, um zu schlafen, oder? Da er ein höherer Unsterblicher war, hatte er natürlich einige der Eigenschaften seiner Engelseltern mitbekommen – und weder Engel noch Dämonen brauchten Schlaf. Genauso kam auch Roman mit sehr wenigen Ruhepausen aus, und wenn er mal ausschlief, dann einfach, weil es ihm Spaß machte.
Ich hinterließ eine Nachricht auf Jeromes Mailbox, auch wenn das meistens nichts brachte. Außerdem wünschte ich mir jetzt, ich hätte mich nicht so schnell von Carter verabschiedet. Ich war so von der Absurdität der Montagsmaler gefesselt gewesen, dass ich meine Sirenengesangerlebnisse total vergessen hatte. Tatsächlich hatte ich sie schon beinahe ad acta gelegt, bis sie sich dann gestern Abend wiederholt hatten. Jerome zu erwischen war schon schwierig, aber an Carter heranzukommen war schier unmöglich. Er hatte kein Handy bei sich und war besonders stolz darauf, immer völlig unerwartet aufzutauchen.
Da mir keine anderen Optionen mehr blieben, rief ich schließlich meinen Freund Erik an. Er war ein Mensch und führte einen Laden, der sich auf Esoterik und Heidentum spezialisiert hatte. Er hatte mir schon oft in bizarren, übernatürlichen Situationen beigestanden und wusste manchmal mehr darüber als meine Freunde. Während ich seine Geschäftsnummer wählte, musste ich mich einfach darüber wundern, in welchen Kreisen mein Leben verlief. Ich wiederholte wieder und wieder dieselben Muster. Etwas Seltsames passierte, worauf ich dann vergeblich versuchte, meine Vorgesetzten zu kontaktieren, um dann am Ende Erik um Hilfe zu bitten.
«Warum zur Hölle passiert mir das immer wieder?», murmelte ich, während das Telefon am anderen Ende klingelte. Cody wurde nie von paranormalen Mächten belästigt. Die anderen ebenso wenig. Es schien, als zielte so etwas immer speziell auf mich. Na klar. Oder ich wurde einfach vom Pech verfolgt. Oh ja, mein Leben war eine endlose Spirale und ich war verdammt dazu, immer wieder dieselben Muster aus nervigen unsterblichen Gefahren und erbärmlichen romantischen Situationen zu wiederholen.
«Hallo?»
«Erik? Hier ist Georgina.»
«Miss Kincaid», sagte er auf seine übliche manierliche Art. «Es ist eine Freude, von Ihnen zu hören.»
«Ich brauche Ihre Hilfe. Wieder mal. Sind Sie da? Ich wollte gerne vor der Arbeit vorbeischauen.»
Eine Pause entstand und dann hörte ich in seiner Stimme Bedauern mitschwingen. «Leider muss ich noch etwas erledigen, weshalb der Laden heute geschlossen bleibt. Ich werde heute Abend zurück sein. Wann sind Sie mit der Arbeit fertig?»
«Ich habe wahrscheinlich so ab zehn Uhr Zeit.» Wieder mal Spätschicht.
«Wir können uns dann treffen.»
Ich bekam ein schlechtes
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