Suchanek, Andreas - Heliosphere 2265 - Band 3: Enthüllungen
die Daten daraufhin an die eigenen Raumschiffe weiter. Somit sind wir nicht auf die Übertragung der Plattformen angewiesen, wenn sich die feindlichen Raumer in direkter Umgebung der Schiffsverbände aufhalten.
Captain Fitzgerald ist auf dem Weg zu uns. Seine E.T.A. ist zwei Stunden und dreiundvierzig Minuten nach dem Eintreffen des feindlichen Verbandes.
Captain Feng und sein Verband treten soeben in die Schlacht ein und Captain Coen trifft in geschätzten zwanzig Minuten auf seine Feindflotte."
"Also gut." Jayden atmete zitternd ein und wieder aus, straffte die Schultern und setzte sich kerzengerade auf. "Lieutenant Commander Akoskin, wie steht es um unsere Spezial-Shuttles."
Commander Ishida runzelte die Stirn, dann erhellte ein Lächeln ihre Miene. "Sie wollen einen Kensington abziehen."
"Nennt man das jetzt so?" Jayden schmunzelte.
In der ersten Schlacht der HYPERION gegen die Parliden hatte Lieutenant Kensington Shuttles, die mit Torpedos gefüllt waren, gegen den herannahenden Feind eingesetzt. Als die HYPERION ein rentalianisches Schiff, das das zweite Artefakt geladen hatte, in Parlidenraum gefolgt war, hatte Commander Ishida einige Shuttles ebenso präpariert. Bisher war dies nicht rückgängig gemacht worden.
"Damit liegen Sie goldrichtig. Ich habe zwar keine Ahnung, ob es uns etwas nutzt, aber verzweifelte Situationen ..."
"... erfordern verzweifelte Maßnahmen. Da haben Sie recht, Sir. Ich würde zudem vorschlagen, dass wir die Kiesel einsetzen."
Jayden überdachte die Idee. Normalerweise wurden die kleinen Aufklärer-Drohnen direkt nach dem Eintritt in ein System ausgeschleust. Unter Ausnutzung der Restgeschwindigkeit beschleunigten sie kurz, wechselten in den Phasenraum und verteilten sich über das gesamte Sonnensystem. Die Aufklärungsdaten wurden mittels gerichtetem Phasenfunk an das Schiff gesendet. Im Gegensatz zu den stationären ÜL-Plattformen lieferten die Sonden eine einmalige Aufklärung für die Stellarkartographie, brannten dann aus und zerstörten sich selbst.
Sie hier einzusetzen war eine gute Idee. Zwar würden die Sonden nicht in den Phasenraum eintreten, doch sie lieferten im Vorbeiflug Aufklärungsdaten in Quasi-Echtzeit, auch wenn die feindlichen Raumer die verbliebenen Sensorplattformen ausschalteten. "Tun Sie es."
Seine I.O. gab Nurakow den entsprechenden Befehl, worauf dessen Finger flink über die Konsole glitten. "Kiesel sind abgesetzt", meldete sie kurz darauf.
"Die Shuttles sind soweit", sagte Akoskin. "Sie werden soeben in unserem Ortungsschatten ausgeschleust. Wir richten sie per Fernsteuerung auf den Anflugvektor der feindlichen Schiffe aus und deaktivieren dann all ihre Systeme. Mit etwas Glück werden die unbekannten Raumer sie nicht orten können. Die Torpedos sind mit einem Annäherungsalarm gekoppelt."
"Sir, wenn ich ebenfalls etwas vorschlagen dürfte", sagte Lieutenant Nurakow. Auf ein Nicken Jaydens fuhr er fort: "Es gibt noch zwei Shuttles, die am Orbitaldock I von Pearl angedockt sind. Wenn wir diese mit einem unserer Täuschkörper bestücken, die wir andernfalls als Teil der Raketenabwehr einsetzen, können wir einen Kurs in die Shuttles programmieren und dadurch ..."
"... zwei weitere HYPERIONS auf deren Sensoren erschaffen", vollendete Jayden den Satz.
Ishida zog eine Braue in die Höhe. "Das ist zwar ein dünner Strohhalm, aber darauf kommt es auch nicht mehr an.
Die feindlichen Offiziere hinter den Konsolen, werden sofort erkennen, dass da zwei Schiffe aus dem Nichts auftauchen, aber mit etwas Glück, täuscht es die Suchköpfe der Torpedos."
"Veranlassen Sie das, Lieutenant", sagte er. "Commander Akoskin, ich will Ihre taktische Einschätzung und das geplante Vorgehen auf meiner Konsole."
Mit grimmiger Miene blickte er den fünf Schiffen entgegen, die als winzige Icons im Holo-Tank auf die Position der HYPERION zuflogen.
*
Forschungsstation CAVE, Kuiper-Gürtel, Sol-System, 24. Januar 2266, 17:00 Uhr
Admiral Juri Michalew beobachtete interessiert die Reaktion von Sjöberg. Über einen Kamera-Feed sah er seinem Erzfeind zum unzähligsten Mal dabei zu, wie der seine Frau - die Parlidin - besuchte. Das Entsetzen war groß gewesen, als Juri die Wahrheit enthüllt hatte. Sjöberg hatte lange geschwiegen und dann verlangt, dass er zu seiner Frau gebracht wurde. Die übrigen Offiziere waren nicht weniger entsetzt gewesen.
In den vergangenen Tagen hatte es vier Treffen des Rates der Admiralität gegeben, bei denen die
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