Suchanek, Andreas - Heliosphere 2265 - Band 3: Enthüllungen
wussten aber selbst bis vor wenigen Tagen nicht, dass wir hierher beordert werden würden. Das hat die Admiralität erst nachträglich entschieden."
Alpha 365 neigte den Kopf zur Seite. "Es macht keinen Sinn, weil wir bisher nicht über genügend Informationen verfügen. Ich habe auf Ihre Fragen also auch keine Antwort.
Doch ich bin überzeugt davon, dass wir diese durchaus erhalten können. Meiner Meinung nach haben die 'Artefaktjäger' jemanden in unsere Crew eingeschleust. Wenn wir diese Person enttarnen, werden wir Antworten bekommen." Er unterbreitete Jayden einen Plan, mit dem er den Verräter aus dem Schatten zerren wollte.
"Ich lasse Ihnen dabei freie Hand", sagte er, nachdem er in Ruhe darüber nachgedacht hatte. "Aber wenn Sie recht haben, will ich diesen Schweinehund, bevor wir die Erde erreichen. Egal wie, machen Sie es möglich. Der oder die Unbekannte hat die HYPERION ebenso verraten wie die gesamte Erde. Ich habe von Sabotage, versteckten Signalen und ausfallenden Systemen die Nase voll!"
Alpha 365 erhob sich. "Ich werde tun, was ich kann, Sir."
Damit verließ der Sicherheitschef den Bereitschaftsraum. Jayden nippte an seinem Vitamincocktail, bei dem er dieses Mal den Koffein-Zusatz weggelassen hatte. Er würde noch einige Dinge erledigen und sich danach in sein Quartier begeben, um eine Menge Schlaf nachzuholen.
Es gab also tatsächlich einen Verräter an Bord. Jemand, der gegen die Interessen der Menschheit arbeitete, der die HYPERION auf der einen Seite beschützte, wie es im Elnath-System und bei der Verfolgung des rentalianischen Schiffs im Parlidenraum geschehen war, auf der anderen Seite aber kalt lächelnd den Tod unzähliger Leben in Kauf nahm.
Jayden schüttelte den Kopf und vertrieb die Gedanken. Momentan konnte er nichts tun, musste abwarten, wie der Sicherheitschef weiter vorging.
Er aktivierte das interne Komm-System. "Cross an Kommandobrücke."
"Ishida hier, was kann ich für Sie tun, Captain?"
"Schicken Sie bitte Lieutenant Kensington in meinen Raum."
"Aye, Sir."
Er beendete die Verbindung.
Nur Sekunden später erklang ein weicher Dreiklang, der einen Besucher ankündigte. Jayden gab den Zugang frei, worauf Lieutenant Tess Kensington seinen Raum betrat.
"Sie wollten mich sprechen, Sir?"
Die Ortungsoffizierin mit den langen blonden Haaren wirkte müde und angeschlagen, hielt sich jedoch kerzengerade und hatte vor einigen Stunden darauf bestanden, wieder ihren Dienst aufzunehmen.
Er bedeutete ihr, Platz zu nehmen. "Lieutenant, es scheint so, als hätten Sie uns erneut alle gerettet."
"Bitte fangen Sie nicht auch noch an, Sir." Kensington verzog abschätzig die Mundwinkel. "Ich habe einfach reagiert. Wenn mich noch jemand auf dem Gang stoppt, um mir zu gratulieren und sich zu bedanken, beantrage ich eine Versetzung."
"Willkommen im Club, Lieutenant", sagte Jayden grinsend. "So erging es mir ebenfalls, als ich Tikara II verteidigt hatte. Waren Sie nicht eine der Personen, die mir persönlich gratuliert hatte?"
Kensington wurde rot. "Das war etwas ganz anderes, Sir."
"Nein, das war es nicht", sagte Jayden sanft. "Sie haben Großartiges geleistet und zahlreiche Menschenleben gerettet - Offiziere wie Zivilisten. Es wird Sie niemand bestrafen, wenn Sie dieses Gefühl genießen. Und lassen Sie den Leuten ihre Dankbarkeit, sie brauchen das."
"Ich hätte nicht gedacht, Derartiges aus Ihrem Mund zu hören, Sir. Das klingt eher nach den Worten eines Psychologen."
"Also, nun ja." Für einige Sekunden wusste Jayden nicht, was er darauf erwidern sollte. Er beschloss, es mit der Wahrheit zu versuchen. "Bedanken Sie sich bei Doktor Tauser. Der musste mir damals den Kopf waschen. Ich habe mir seine kleine Ansprache gemerkt und hielt sie hier für angebracht."
Kensington grinste über das ganze Gesicht. "Wenn das so ist, werde ich den Rat des guten Doktors beherzigen."
"Ausgezeichnet. Womit wir nur noch eine Sache zu erledigen hätten, bevor Sie Ihren Dienst wieder antreten können, Commander ."
Kensington blickte fragend zu ihm auf und begriff erst einige Sekunden später, was er soeben gesagt hatte. "Das ist nicht Ihr Ernst." Sie vergaß sogar das 'Sir', was Jayden jedoch eher genoss als kritisierte. Innerlich musste er grinsen. Hatte er auch so ausgesehen, als Admiral Sjöberg ihm von seiner Beförderung berichtet hatte?
"Bei einer solchen Sache würde ich niemals scherzen." Er holte ein kleines Kästchen aus der Schublade, in dem sich die zusätzlichen Rangabzeichen
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