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Suchanek, Andreas - Heliosphere 2265 - Band 3: Enthüllungen

Suchanek, Andreas - Heliosphere 2265 - Band 3: Enthüllungen

Titel: Suchanek, Andreas - Heliosphere 2265 - Band 3: Enthüllungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Suchanek
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erwartete jedoch scheinbar nicht mehr, dass ihm jemand glaubte.
    Alpha 365 hatte im Verlauf seiner Ausbildung zum Sicherheitschef zahlreiche Standardwerke der psychologischen Literatur studiert. Emotionale Reaktionen beruhten in allen Fällen auf anerzogenen Verhaltensmustern und charakteristischen Besonderheiten, die sich mit heuristischen Wahrscheinlichkeiten ableiten ließen. Es verwunderte ihn, dass Lieutenant Walker noch immer leugnete, etwas mit dem abgefeuerten Torpedo zu tun zu haben.
    Die Beweise, die Lieutenant Commander Lorencia und er zusammengetragen hatten, waren eindeutig: Bruce Walker hatte sich in Commander Ishidas persönlichen Speicher gehakt und über diesen - unter Umgehung der Sicherheitsprotokolle - einen Torpedo auf einen angeschlagenen Parlidenraumer abgefeuert. Ein dilettantischer Versuch, die I.O. in Misskredit zu bringen.
    "Eines Tages werden Sie bereuen, dass Sie mich beschuldigt haben, diese Tat begangen zu haben", sagte Walker. "Vermutlich hat diese Schlampe den Torpedo selbst abgefeuert."
    "Ich würde es begrüßen, wenn Sie in meiner Anwesenheit auf derartige obszöne Bezeichnungen verzichten könnten", sagte Alpha 365 gelassen. "Sollte ich mich irren und Sie sind tatsächlich unschuldig, wird ein neutrales Gericht Sie zweifellos rehabilitieren."
    Walker lachte auf. "Ach, Sie glauben, ich werde bis zu meinem Gerichtsverfahren überleben? Sie sind doch nicht so gut, wie ich immer dachte."
    "Auch ein Admiral Juri Michalew wird Ihnen hier auf der Station nichts anhaben können." Als die Türen des Lifts sich öffneten, setzten sie sich in Bewegung. "NOVA ist eine Festung. Und neben der Stationssicherheit werden auch immer zwei meiner Männer Wache halten."
    "Sie sind tatsächlich nicht so gut, wie ich dachte." Walker schüttelte den Kopf. "Aber das spielt keine Rolle. Sie müssen mich nicht beschützen - das könnten sie auch gar nicht."
    Alpha 365 runzelte die Stirn, verlegte sich jedoch wieder aufs Schweigen. Irgendetwas entging ihm. Wie so oft wurde sein Unterbewusstsein aktiv, versuchte, ihm etwas mitzuteilen. Er würde warten, bis sich aus dem Instinkt ein logischer Gedanke bildete, und danach handeln - wie er es immer tat.
    Schweigend setzten sie den Weg fort.
     
    *

     
    Raumstation NOVA, Alzir-System, 24. Januar 2266, 09:30 Uhr
     
    Als Lieutenant Commander Akoskin zu Jayden aufblickte, wirkte er munter und ausgeruht. Der Taktikoffizier hatte seinen Aufenthalt auf Pearl sichtlich genossen und seinen Dienst vor einer Stunde, leise vor sich hin summend, wieder angetreten. Es war nicht schwer zu erraten, wie er sich die Zeit vertrieben hatte und Jayden fragte sich einmal mehr, ob es irgendeinen Ort in dieser Galaxis gab, an dem keine Frau auf den Taktikoffizier wartete oder ihn verfluchte.
    Die Kommandobrücke machte einen ausgestorbenen Eindruck. Gerade mal zwei der wissenschaftlichen Stationen, die sich wie aufgereihte Perlen an der Wand entlang zogen, waren besetzt. Da sich Tess Kensington auf NOVA befand, hatte ihr Stellvertreter, Lieutenant Nurakow, den Dienst an der Ortungskonsole in der Alpha-Schicht übernommen.
    Lieutenant McCall bereitete gerade die Übergabe ihrer Station vor, da sie ihren Landurlaub gleich antreten wollte und sogar Janis Tauser hatte vor einer halben Stunde ihr gemeinsames Training abgesagt, da er ebenfalls nach Pearl geflogen war. 
    Seine I.O. hatte sich als Letzte in die Liste eingetragen und würde Pearl erst übermorgen aufsuchen. Momentan befand sie sich im Maschinenraum, um irgendetwas mit Lieutenant Commander Lorencia zu besprechen. Wenn Jayden es richtig deutete, entwickelte sich eine Freundschaft zwischen den beiden Frauen, was er seiner I.O. mehr als gönnte.
    Alpha 365 war wohl der geschäftigste seiner Offiziere. Noch immer verhörte er Lieutenant Walker und hatte parallel von NOVA aus einen Tiefenscann des Computerkerns der HYPERION veranlasst. Das Ergebnis war eindeutig ausgefallen: Es gab keinen bekannten Computervirus oder Trojaner im System. 
    Der Alpha hatte Jayden zu verstehen gegeben, dass er mittlerweile mehr denn je von einem Verräter ausging, der auf irgendeine Art mit dem ersten und zweiten Fraktal kommuniziert hatte, um die HYPERION vor dessen Einfluss zu schützen; gleichzeitig aber eiskalt dabei vorging, diese Artefakte in seine Gewalt zu bringen. Jayden wollte seinem Sicherheitschef keine Paranoia unterstellen, doch der Gedanke kam ihm einfach ein wenig zu weit hergeholt vor.
    "Sir, die SE-RA-TA-LA-MU befindet sich bei

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