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Suche einen für immer und ewig

Titel: Suche einen für immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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Genauso war es dann auch. Als Andreas begann,
     zielstrebig nach einer neuen Partnerin zu suchen, wurden die Gedanken an seine vergangene Beziehung immer seltener. »Aber
     such dir diesmal lieber eine Frau, die eine ähnliche Art hat wie du«, sagte Ralf noch.
    Andreas musste an Karin denken. Ähnlich war sie ihm nun wirklich nicht gewesen. Ihr Glas war stets halb leer, während seines
     halb voll war. Sie war immerzu ruhelos unterwegs, während er abends auch gerne mal still auf der Couch saß und las. Sie war
     immer gleich auf 180, sobald etwas nicht so lief, wie sie es sich vorgestellt hatte – was häufig der Fall war. Wahrscheinlich
     hatte Ralf Recht. Sie waren wirklich zu verschieden gewesen.
    Eine Liebe braucht für ein gutes Gelingen zu allererst ein hohes Maß an Gemeinsamkeiten. Sie sind die wichtigste Basis für |77| eine dauerhafte Beziehung. Das gilt vor allem für das Weltbild, die Einstellung zum Leben und die Lebensziele. »Liebe besteht
     nicht darin, dass man einander anschaut, sondern dass man gemeinsam in dieselbe Richtung blickt«, hat der französische Schriftsteller
     Antoine de Saint-Exupéry einmal gesagt.
    Gemeinsamkeiten sind die wichtigste Basis für eine Beziehung. Er ist sozial engagiert, sportlich und gesundheitsbewusst, sie
     verbringt ihre Abende am liebsten in der Kneipe und erwartet von einem Verehrer einen sportlichen Wagen und üppige Einladungen.
     Eine solche Paarung ergibt keinen Sinn. Die beiden werden nicht allzu viel Freude aneinander haben. Sie ist idealistisch eingestellt,
     er ein Mann, für den Besitz das Wichtigste ist – auch eine solche Kombination verspricht wenig Freude, sondern eher eine Menge
     Probleme.
    Vieles spricht also für die Wahl eines Partners mit ähnlichen Ansichten und einer ähnlichen Gangart im Leben. Vieles spricht
     vor allem auch für die Wahl eines Partners mit einem ähnlichen Charakter. Warum aber wählen dann so viel Menschen Gegensätzliches?
     Für diese »unvernünftige« Wahl gibt es einen ganz einfachen Grund: Wir haben das Bedürfnis, das eigene Ich zu ergänzen, es
     zu komplettieren. Der andere soll Eigenschaften mitbringen, die uns fehlen, Eigenschaften, die wir an uns selbst vermissen.
    Deshalb ziehen Gegensätze sich tatsächlich oft geradezu magisch an. Sie können natürlich eine Bereicherung darstellen und
     einen Ausgleich zur eigenen Person und dem eigenen Leben bringen. Diese Ergänzungswahl kommt in zahlreichen Varianten vor,
     zum Beispiel: Ein planender und sehr ordentlicher Mann wählt als Partnerin eine spontane und unordentliche Frau. Solche oder
     ähnliche Verbindungen kennen Sie sicherlich aus Ihrem Bekanntenkreis oder aus Ihren eigenen Beziehungen. Ist doch eine gute
     Kombination, könnte man sagen: Er kann |78| ein wenig Spontaneität wirklich gut gebrauchen. Und sie kann ein bisschen mehr Ordnung in ihrem Leben auch ganz gut vertragen.
     Eine gute Kombination ist es aber nur, wenn er begreift, dass sie eine prima Ergänzung zu ihm ist und sich an ihr ein Vorbild
     nimmt. Und wenn sie versteht, dass er eine tolle Bereicherung für sie ist und sich gleichfalls das eine oder andere bei ihm
     abschaut.
     
    Die eine Wahrheit: Gegensätze ziehen sich an –
    und stoßen sich ab
     
    Doch was passiert normalerweise im Beziehungsalltag der beiden? Er ärgert sich über ihr Chaos und wirft ihr vor, dass sie
     nichts auf die Reihe bekommt. Sie beschimpft ihn als zwanghaft und einengend. Und die einzigen Profiteure der Geschichte sind
     einmal mehr die Scheidungsanwälte, die die beiden schon bald vor Gericht vertreten werden.
    Häufig ist die Ergänzungswahl zudem geprägt von klassischen geschlechterspezifischen Rollenerwartungen. So suchen viele Männer
     bei Frauen die Emotionalität, die sie bei sich nicht zulassen. Oder sie wollen eine Partnerin, die sich um Aufbau und Erhalt
     eines gemeinsamen Freundeskreises kümmert. Und während er lange grübeln muss, was sich in der Freizeit unternehmen ließe,
     hat sie stets eine Fülle von Vorschlägen parat.
    Frauen wiederum schätzen häufig die männliche Tatkraft, Zielstrebigkeit und Rationalität beim Bewältigen der Konflikte und
     Härten des Lebens. Und wenn eine Frau vor Entscheidungen eher zurückschreckt, wählt sie womöglich einen entschlussfreudigen
     Partner.
    Partnerschaften, die (unbewusst) auf dem Prinzip der Ergänzungswahl basieren, dienen nur allzu oft dazu, die eigene Bequemlichkeit |79| nicht aufgeben und an unterentwickelten Fähigkeiten nicht

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