Suche einen für immer und ewig
task , das bedeutet, je mehr wir uns mit einer Sache beschäftigen, desto besser werden wir darin auch. Diese Grundregel des menschlichen
Lebens ist uns in anderen Lebensbereichen selbstverständlich. Wer beruflich vorankommen will, der besucht eine Fortbildung,
liest Fachbücher, belegt einen entsprechenden Kurs oder |74| geht zu einem Karriereberater. Wer thailändisch kochen lernen möchte, der kauft sich ein passendes Kochbuch oder geht in einen
Kochkurs für thailändische Küche.
Uns in der Liebe »weiterzubilden«, halten wir aber für unnötig. Sie muss in den Augen vieler Menschen allein schon deshalb
klappen, weil die Zeit der Verliebtheit ja so schön war. Mal ein gutes Buch über Partnerschaft oder Psychologie lesen? Ach,
wozu! Einen Kurs bei der Volkshochschule besuchen, bei dem es um faires Streiten geht? Ist doch nicht nötig! Sich mit Freunden
austauschen über Probleme in der Beziehung? Das ist doch peinlich!
Die Wahrheit: Liebe ist eine spannende Aufgabe für zwei
Time on task – diese Regel sollten sich vor allem Männer hinter die Ohren schreiben. Ihre Devise lautet allzu oft: Alle Kraft und Energie
geht in meinen Beruf, die Beziehung läuft nebenher, sie muss auch ohne Anstrengung funktionieren. Die schwierige Zeit nach
dem Abflauen der ersten Verliebtheit ist aber mit solch einer Einstellung nicht zu bewältigen.
Die Liebe ist nicht einfach. Sie ist vielmehr eine spannende Aufgabe für zwei Menschen, die sich – bei aller Verliebtheit
– doch zunächst einmal fremd sind. Der Partner hat eigene Vorlieben, Abneigungen, Überzeugungen, Lebenserfahrungen und Lebensziele.
Es ist spannend, durch neugieriges Fragen den Menschen erst einmal kennen zu lernen. Es gibt so vieles zu entdecken: In welchen
Punkten sind wir uns ähnlich, in welchen unterscheiden wir uns? Vertragen sich die eigenen Gewohnheiten mit denen des anderen?
Gibt es eine gemeinsame Lebensperspektive? Ob zwei Menschen aus diesem Prozess des Beschnupperns und Kennenlernens als Paar
hervorgehen, gereift |75| und gestärkt, oder ob die junge Liebe unter den ersten Konflikten bereits zerbricht – das ist die aufregende Frage, die sich
in der Regel innerhalb des ersten Jahres klärt. Man könnte auch sagen: In dieser Phase entscheidet sich, ob aus Verliebtheit
Liebe wird. Paarexpertinnen und -experten sprechen deshalb von einem regelrechten Probejahr, wenn sie über die ersten zwölf
Monate einer Beziehung reden.
Mythos 5: Liebe überwindet alle Hindernisse
Es war bei einer Talkshow des Hessischen Rundfunks zum Thema »Liebe«. Eine bekannte Schauspielerin und Autorin erzählte von
ihrem neuen Liebesroman. Die Handlung: Ein machohafter Sportwagenfahrer und eine kulturbeflissene Musikerin lernen sich kennen
und lieben. Happyend garantiert. »Die Liebe überwindet alle Hindernisse« war das Credo der 44-jährigen Autorin, das sie mit
strahlenden Augen vortrug.
Überwindet die Liebe wirklich alle Hindernisse? Einerlei, wie unterschiedlich das Bildungsniveau zweier Menschen ist? Einerlei,
wie stark ihre Lebenseinstellungen und ihr Wertehorizont voneinander abweichen? Die Antwort von Paartherapeuten, Psychologen
und Wissenschaftlern auf diese Fragen ist eindeutig: Nein. Sie kann es nicht. Gegensätze ziehen sich an, das ist wohl wahr.
Doch wahr ist auch: Zu starke Unterschiede sind der Konfliktherd Nummer eins zwischen zwei Menschen, auch in langjährigen
Partnerschaften. Große Gegensätze sind einer der Hauptgründe dafür, dass ein Liebespaar nicht dauerhaft zueinander findet.
Mag sein, dass es eine originelle Handlung ergibt, wenn eine virtuose Konzertpianistin mit Designerbrille und einer Vorliebe
für experimentelles Tanztheater auf einen einfach gestrickten |76| Sportwagenfahrer trifft. Worüber aber könnten sich die beiden – mit Verlaub – im wirklichen Leben unterhalten? Über Breitreifen
oder über die Feinheiten der Etüden von Frédéric Chopin? Das mag überspitzt klingen, und bestimmt könnten beide eine Menge
voneinander lernen – aber wollen sie das auch?
Die Geschichte von Bettina und Andreas
Andreas: Liebeskummer ade!
Sechs Jahre schon war er jetzt Single aber noch immer wurde er traurig, wenn der Trennungstag nahte. »Wie kann das sein?«,
fragte er sich. »Gegen Liebeskummer hilft am besten eine neue Liebe«, sagte Ralf zu ihm. Eine neue Liebe war aber nicht in
Sicht. »Es hilft auch schon die Hoffnung auf eine neue Liebe«, ergänzte Ralf.
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